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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Anja.
    Matti schnaufte. »Okay, ich mach es. Auf welche Station kommt sie?«
    Â»Auf keine, Sie können Sie nachher mitnehmen.«
    Â»Warum? Gibt’s für Streifschüsse keine Fallpauschale? Muss es erst ein Durchschuss sein?«
    Die Schwester lief rot an. Es passte gut zu ihren glänzenden schwarzen Haaren. »Auf so etwas antworte ich nicht«, sagte sie mühsam beherrscht.
    Matti ging kurz in den Warteraum und rief Hauptkommissar Schmelzer an. »Sie schon wieder«, schimpfte der. Doch Matti gelang es, ihn daran zu hindern, gleich ins Krankenhaus zu kommen. »Sie steht noch unter Schock, sagt der Arzt«, log er. »Morgen Nachmittag können Sie Frau Barth bei uns in der Okerstraße befragen.« Das war ihm spontan eingefallen. Aber er fand es richtig.
    Zurück im Behandlungsraum, war Anja fertig verbunden. »Du kommst mit zu uns«, sagte Matti.
    Die Schwester guckte ihn misstrauisch an, sagte aber nichts.
    Anja lächelte und nickte. Ihr Gesicht glänzte von der Wundsalbe. Über der Nase und am Kinn trug sie Pflaster. »Allein hätte ich Angst, dass er wieder auftaucht.«
    Matti rief Dornröschen an und berichtete ihr. Sie akzeptierte, dass Anja erst einmal in die WG zog. »Aber du kümmerst dich um sie«, sagte sie.
    Â»Hast du was gegen Anja?«
    Â»Nein, wie kommst du darauf?«
    Warum war Dornröschen so schnippisch? Doch das mochte viele Gründe haben. Manchmal war Matti überzeugt, dass in Dornröschen ein Geheimprogramm ablief und ihr befahl, so oder so gelaunt zu sein. Äußere Reize dagegen schienen sie kaum zu berühren. Sie konnte sich über vieles aufregen, aber den Ablauf ihrer Launenphasen beeinflusste das kaum. Sie regte sich schnell ab und fiel zurück in die Phase, in der sie gerade war.
    Â»Wir sehen uns heute Abend«, sagte Dornröschen. »Kann spät werden, Redaktionsschluss.« Sie zögerte, dann: »Aber in meinem Zimmer schläft sie nicht.«
    Ob sie eifersüchtig war? Eine zweite Frau in der WG, wenn auch nur für kurze Zeit? Dann wäre Twiggy eifersüchtig wegen Robbi, und Dornröschen, weil sie um ihre Monopolstellung fürchtete. Aber sie hatte ihre Stellung in der WG doch nicht, weil sie die einzige Frau war. Sondern wegen ihres Kopfes. Manchmal schien sie ihm unerklärlich.
    Matti bestellte Aldi-Klaus. Der grinste, als er Anja sah. Matti hätte fast etwas erklärt, aber das hatte ohnehin keinen Sinn. Gegen den Anschein hatte die Wahrheit keine Chance, schon gar nicht nach dem, was Aldi-Klaus mit der WG erlebt hatte.
    Aldi-Klaus fuhr das Taxi, als hätte er Eier geladen. Dennoch verzog Anja immer wieder das Gesicht. Sie saß auf dem Beifahrersitz und Matti hinter Klaus. Wer hatte Anja überfallen? »Warum hat der nur einmal geschossen?«
    Â»Ich weiß es nicht«, sagte Anja leise.
    Â»Er wollte dich warnen«, sagte Matti. »Er wollte dich nicht schwer verletzen oder umbringen, er wollte dir einen Denkzettel verpassen.«
    Â»Wahrscheinlich«, sagte Anja.
    Â»Um was und wen geht’s?«, fragte Klaus.
    Â»Besser, du weißt es nicht.«
    Â»Dann redet bitte übers Wetter.«
    Â»Die Sonne scheint«, sagte Matti, und Klaus tippte sich an die Stirn.
    Sie saßen in der Küche am Tisch. Dornröschen hörte erst nur zu. Anja beschrieb den Überfall genau: Ein Typ hatte ihr aufgelauert, als sie von einem Essen mit Freunden im Prenzelberg nach Hause gekommen war. Sie war mit der U 7 bis zur Gneisenaustraße gefahren. Als sie den U-Bahnhof verließ, fiel ihr nichts auf. Niemand folgte ihr. Es war nur ein Pärchen mit ausgestiegen, aber das verschwand in die andere Richtung. Plötzlich stand der Typ mit dem Frauenstrumpf vor ihr, auf der Höhe des Weinladens in der Mittenwalder Straße.
    Â» Wein & Vinos , den kenn ich«, sagte Matti. Ihn traf Dornröschens strenger Blick.
    Â»Den Schuss muss jemand gehört haben«, sagte Twiggy, nachdem Anja berichtet hatte.
    Â»Die Bullen werden die Nachbarn abklappern«, sagte Matti.
    Dornröschen gähnte, schloss die Augen, öffnete sie, starrte ins Nirwana und sagte nichts.
    Twiggy sagte noch: »Sauerei.« Aber es war nicht klar, ob er Robbi meinte, der wieder fremdging, oder den Überfall.
    Matti hörte die Geschichte zum zweiten Mal und überlegte. »Du hast dich mit Georg treffen wollen, aber ihn tot aufgefunden. Sonst hast du nichts gemacht.

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