Ein Mörder kehrt heim
gefunden. Bisher. Die Kriminaltechniker grasen jetzt alles ab, im wahrsten Sinn des Wortes. Aber die finden wahrscheinlich auch nichts.«
»Dann sollten sie besser suchen. Da müssen doch Blutspuren sein«, sagte Matti. Ein Blick zu Anja, aber die war weit weg.
»Wenn die Leiche auf dem Rücken lag und die Kugel im Kopf steckt â¦Â«
Anja erhob sich und rannte zur Kneipe.
Frau Gruber schüttelte den Kopf und folgte ihr.
»Da muss es Abdrücke geben. Von der Leiche und dem- oder denjenigen, die sie weggetragen haben.«
»Ãberall sind Abdrücke, Herr Jelonek«, sagte Schmelzer überheblich. »Sie können gern glauben, dass wir von unserer Arbeit nichts verstehen.«
»Ist ja gut«, sagte Matti. »Also keine Abdrücke?«
»Lauter Abdrücke, überall. Wenn es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte, liegen und laufen hier jeden Tag Hunderte von Leuten herum. Und alle hinterlassen Abdrücke.«
Matti winkte ab. »Sie wollen uns nicht glauben. Aber es gibt einen Zeugen.« Er berichtete von dem Jogger. »Der hat Sie als Erster angerufen.«
»Das ist doch Unsinn, Herr Jelonek. Niemand hat angerufen auÃer Ihnen.«
»Sie fürchten, dass wir Sie hereinlegen.«
»Das traue ich Ihnen zu. In der Tat.«
»Aber warum sollte Anja Sie hereinlegen?«
»Weil ich auf Sie nicht mehr hereinfalle? Vielleicht deswegen?«
»Sie meinen, Anja lügt?«
»Ich weià es nicht. Das ist auch nicht so wichtig. Nur wenn wir herausfinden, dass Sie uns linken wollen, schicke ich Ihnen die Rechnung für den Einsatz. Plus Vergnügungssteuer.« Er zögerte, dann sagte er: »Gut, können Sie diesen Jogger beschreiben?«
Matti überlegte. »Jogginganzug, grau vielleicht. WeiÃe Laufschuhe â¦Â«
»War er groà oder klein?«
»So mittel, vielleicht einsfünfundsiebzig â¦Â«
»Nein, mindestens einsachtzig«, sagte Anja. Sie war zurückgekehrt.
»Haarfarbe?«
»Halb lang, blond, also dunkelblond.«
»Dunkelbraun«, sagte Anja. »Und er hatte eine Sportmütze auf.«
»Nein, ein SchweiÃband«, sagte Matti.
»Alter?«
»Ãber sechzig«, sagte Matti.
»Stimmt«, sagte Anja. »Vielleicht noch älter.«
Schmelzer stöhnte. »Vielen Dank. Wir lassen gleich ein Phantombild zeichnen.«
»Aber â¦Â«, sagte der Jungbulle.
»Nichts aber«, schnauzte Schmelzer, tippte sich an die Stirn und zog ab. Der Jungbulle trabte staunend hinterher.
Twiggy schüttelte den Kopf. »Das gibtâs nicht. Eine Leiche im Volkspark. Westreichs Leiche. Mann, Mann, Mann. Und dieser Jogger â¦Â«
Matti hatte Anja nach Kreuzberg gebracht, wo sie in der Mittenwalder StraÃe wohnte. Twiggy und Robbi hatten im Bett gedöst, standen aber auf, als sie Matti in der Küche hörten. »Lange Schicht heute?«, hatte Twiggy gefragt, und Matti hatte erzählt, was passiert war.
»Vielleicht hat euch jemand eine Leichenattrappe hingelegt?«, sagte er, als er sich halbwegs vom Schrecken erholt hatte.
»Warum sollte das einer tun? Solche Attrappen gibtâs nicht. Das war eine echte Leiche. Irgendwer hat die dann weggeschafft. Der Jogger â¦Â«
»Wer sonst?«
»Aber woher soll der gewusst haben, dass wir ihn mit der Leiche allein lassen würden?«
»Der hat Westreich erschossen, mit Schalldämpfer wahrscheinlich, und wollte ihn wegtragen, als ihr gekommen seid. Er hat auf unschuldig gemacht und seine Chance genutzt, als ihr zum Café gegangen seid. Ihr seid gegangen, und da hat sich ihm unverhofft die Chance geboten, die Leiche doch noch abzutransportieren.«
Matti nickte. Das war eine gute Erklärung. Nur, stimmte sie?
»Aber wer war der Jogger? Und warum sollte er Westreich erschossen haben?«, fragte Twiggy, nachdem sie eine Zeit lang geschwiegen hatten.
»Hängt wohl davon ab, was er vorhatte.«
»Wenn er auspacken wollte, warâs ein Genosse von früher, der Schiss hatte«, sagte Twiggy nachdenklich. »Es laufen ja noch ein paar Leute herum, von denen niemand weiÃ, dass sie bei der RAF waren. Die Anschläge gemacht haben, ohne Spuren zu hinterlassen.«
»So, wie Westreichs Leiche spurlos verschwunden ist. Ich wette, die Bullen finden nichts.«
»Und dann?«, fragte Twiggy.
Es klingelte an der Wohnungstür.
»Irgendein Depp hat wieder die Haustür nicht
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