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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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entfernen, bevor sie kamen, um meine
Reste wegzuräumen. Die Schlafzimmertür ließ sich auf der mir gegenüberliegenden
Seite nach innen öffnen, also mußte sich der Lichtschalter wahrscheinlich
gleich daneben befinden.
    Ich spitzte die Ohren in die
Dunkelheit hinein wie ein Jagdhund, und wieder hörte ich einen winzigen
flüsternden Laut. Das gab den Ausschlag; alles war besser, als hier
herumzustehen, während meine Phantasie sich bei der Schaffung ganzer Reihen
entsetzlicher Ungeheuerlichkeiten, zu denen das Geräusch gehören konnte,
förmlich überschlug. Ich beugte mich ein bißchen vor, schob meine Hand langsam
um den Türpfosten herum, und fast sofort glitten meine gespreizten Finger über
den Schalter.
    Ich knipste das Licht an.
Gleichzeitig stürzte ich mich geduckt ins Zimmer, packte die Tür und schlug sie
hinter mir zu. Als ich mich langsam von den Knien erhob, begriff ich, daß ich
im Hauptschlafzimmer war, das im Vergleich zu den anderen riesige Ausmaße
hatte. Vor mir befanden sich vier Gestalten, die in einer Art grotesker Szene
erstarrt schienen.
    Die eine, die es nicht schwer
hatte, regungslos zu bleiben, war Irving Hoyt . Sein
Körper lag zu Füßen eines riesenhaften altmodischen, mit Messingstangen
versehenen Bettes. Er war zweimal durch die Stirn geschossen worden. Auf dem
Teppich war ein großer heller Fleck, in dessen Mitte die schwere Hornbrille
lag, deren beide Gläser zerschmettert waren.
    Langsam kam Leben in die
anderen drei Gestalten. Charlie Hutchins stand geduckt zwischen dem Kopfende
des Bettes und einer massiven Kommode, den Rücken gegen die Wand gepreßt, eine
Pistole in der Hand.
    Alex Kirch hatte sich auf der
anderen Seite des Bettes auf alle viere niedergelassen, offensichtlich im
Begriff, auf Charlie zuzuschleichen . Er stand
geschmeidig auf, und etwas glitzerte silbern, als er seine Rechte bewegte. Die
letzte Gestalt in dieser Szene befand sich mir am nächsten — etwa drei Meter
vom Bett entfernt. Lionel, der Chauffeur und Muskelmann, hatte platt, Bauch
nach unten, auf dem Teppich gelegen, ebenfalls in Richtung des Bettes zu. Er
rappelte sich verlegen auf und sah mich mürrisch an. Seine Hände waren leer.
    Charlie Hutchins richtete sich
auf und wischte sich mit dem linken Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    » Holman «,
dröhnte er mir entgegen, »wo, zum Teufel, haben Sie die ganze Zeit über
gesteckt ?«

ZEHNTES KAPITEL
     
    L assen Sie die Pistole fallen,
Charlie«, sagte ich. »Was?« Die struppigen Büsche seiner Augenbrauen
verschmolzen zu einer einzigen Protestlinie. »Wovon, um alles auf der Welt,
reden Sie eigentlich, Holman ? Sind Sie übergeschnappt ?«
    »Lassen Sie sie fallen,
Charlie«, sagte ich steif, »oder ich schieße Sie über den Haufen .«
    Röte ergoß sich über sein
Gesicht und breitete sich schnell über seinen kahlen Schädel, während er mich
voll wütender Entrüstung anstarrte. Dann spreizten sich die Finger seiner rechten
Hand zögernd, und die Pistole fiel auf den Boden.
    »Stoßen Sie sie zu mir herüber,
Charlie«, sagte ich. Er gehorchte, und die Waffe schlitterte auf mich zu. Ich
bückte mich und hob sie auf; und erneut zog das Gewicht in meinen Taschen meine
Hose hinab.
    »Alex«, sagte ich. »machen Sie
alles, was Sie jetzt tun werden, langsam, denn Leute, die ich nicht mag, machen
mich immer nervös .«
    »Sie Strolch!« Er kicherte
leise. »Sie erwischt’s auch noch .«
    »Das Messer ?« sagte ich. »Knien Sie, mit dem Gesicht zu mir nieder, und werfen es sachte in
meine Richtung, so daß es ein Stück vor meinen Füßen landet .«
    Er kicherte wieder, während er
sich niederließ, aber seine blaßblauen Augen lachten
nicht mit. Sie beobachteten den Lauf des auf sie gerichteten Achtunddreißiger ; und was sie sahen, schien ihnen durchaus
nicht zu passen. Kirchs Arm bewegte sich langsam. Das Messer flog in silbernem
Bogen auf mich zu und landete einen knappen Meter von mir entfernt auf dem
Boden. Wieder bückte ich mich, hob es auf und ließ es mangels einer besseren
Möglichkeit in die Innentasche meiner Jacke gleiten.
    »Was ist mit dem armen, alten Irv los? Sind die Termiten an ihn geraten ?« fragte ich beiläufig.
    »Sie haben vollkommen recht
gehabt, Rick !« brüllte Charlie gefühlvoll. »Nach
dieser Einladung zu Irvs Party morgen abend habe ich nachgedacht. Je länger ich mir
alles überlegte, desto mehr sah mir alles nach einer Fälle aus. Dann hatte ich einen Einfall...«
    »Wie zum Beispiel, heute nacht , wo er

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