Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
Vom Netzwerk:
schreit sie schon wie wild.
    »Polizei«, erklärt die Gestalt und hält einen Gegenstand in der rechten Hand hoch. Joanne erkennt, daß es eine Marke ist.
    Im selben Augenblick ertönt ein lautes Klopfen an der Haustür. Joanne läßt den Hörer fallen und rennt zur Tür. »Wer ist da?« schreit sie. Durchs Guckloch ist ein uniformierter Polizist zu sehen.
    »Polizei. Wir haben einen Notruf zu dieser Adresse erhalten.«
    »Ja, ich habe angerufen«, erklärt Joanne und will schon die Tür öffnen. Ihr fällt ein, daß die Alarmanlage noch eingeschaltet ist, sie drückt auf den Knopf, um sie auszuschalten, und öffnet die Tür. Der junge, magere Polizist, der kaum älter als Robin wirkt, sieht sich nervös um.
    »Wo liegt das Problem?« fragt er, während er in die Küche geht. »Darf ich?« fragt er und zeigt auf seinen Kollegen, der immer noch vor der Schiebetür steht.
    Joanne beobachtet, wie er die Schlösser entriegelt. »Weiter unten ist noch eins«, sagt sie. Einen Augenblick später steht sein Kollege, ein paar Zentimeter größer und ein paar Jahre älter, neben ihm.
    »Ich bin Officer Whitaker«, stellt sich der erste Polizist vor, »und das hier ist Officer Statler. Worum geht es denn?«
    Joanne setzt schon zu einer Antwort an, da hört sie eine leise Stimme. Auch die Polizisten haben sie vernommen, alle drei schauen aufs Telefon, dessen Hörer noch immer in der Luft hängt. Joanne läuft hin und hebt ihn auf. »Hallo«, sagt sie.
    »Hier ist der Polizeinotruf«, antwortet eine Stimme. »Können wir Ihnen irgendwie helfen?«
    »Der Polizeinotruf«, erklärt Joanne den beiden Polizisten.
    Officer Statler nimmt ihr den Hörer aus der Hand. »Officer Statler hier. Wir sind jetzt da. Ja. Danke.« Er legt den Hörer in die Gabel. »Um was geht es denn nun?« fragt er und läßt seine Blicke im Raum umherschweifen. »Haben Sie einen Herumtreiber gesehen? Sind Sie verletzt?«
    »Nein.« Joanne schüttelt den Kopf. »Ich weiß, wer der Vorstadtwürger ist«, verkündet sie und versucht, den ungeduldig-skeptischen Blick zu ignorieren, den die beiden Männer miteinander wechseln.
    »Wir sind für Notfälle zuständig, Ma'am«, bringt Officer Whitaker ihr in Erinnerung.
    »Das ist ein Notfall«, sagt Joanne mit Nachdruck.
    »Ach ja. Ist diese Person hier?«
    Joanne schüttelt den Kopf. »Nein … Aber vor kurzem hat er angerufen. Er sagte, er wird kommen.«
    »Ist ja reizend von ihm, daß er Ihnen das ankündigt«, bemerkt Officer Statler und unterdrückt ein Grinsen.
    »Hören Sie mal, ich bin nicht irgendeine Verrückte«, sagt Joanne, obwohl sie weiß, daß sie genau so klingt. »Im Nachbarhaus wohnt Sergeant Brian Stanley. Er kennt mich. Er wird Ihnen bestätigen, daß ich nicht verrückt bin.«
    »Okay, okay, Mrs. Hunter«, sagt Officer Whitaker und sieht in seinem Notizblock nach. »Sie haben angerufen und einen Notfall gemeldet. Sie baten darum, daß eine Polizeistreife bei Ihnen vorbeischaut. So, jetzt sind wir hier. Erzählen Sie uns doch einfach mal, was Sie zu wissen glauben, dann werden wir, sobald wir können, der Sache nachgehen.«
    »Sobald Sie können? Was soll das heißen?«
    »Sagen Sie uns einfach, was Sie zu wissen glauben«, fordert er sie auf. Joanne ist empört über die Gönnerhaftigkeit dieser Worte. Sagen Sie uns, was Sie zu wissen glauben! Warum hat sie sich überhaupt die Mühe gemacht, die Polizei anzurufen? Was hat sie damit zu erreichen gehofft? Was, glaubt sie, würde passieren? »Seit Monaten ruft er mich schon an«, erzählt Joanne trotzdem, »und droht mir, ich werde die nächste sein.«
    »Haben Sie diese Anrufe der Polizei gemeldet?«
    Joanne nickt. »Ich weiß nicht, wer es war. Die Stimme kam mir bekannt vor, aber es war eine sehr seltsame Stimme, schwer zu bestimmen. Jetzt ist mir klar, daß er die Stimme seines Großvaters imitiert hat, nicht ganz genau natürlich, aber mit diesem Krächzen, das alte Leute manchmal haben …«
    »Ich komme nicht recht mit.«
    »Passen Sie auf! Jeden Samstag, bis zu seinem Tod vor etwa zehn Tagen, habe ich meinen Großvater besucht, und jeden Samstag war zur selben Zeit dieser Junge da, um seinen Großvater zu besuchen. Er kam immer mit seiner Mutter, aber seine Mutter kann nicht der Killer sein, denn sie war nie die ganze Zeit über im Raum, wenn ich mit meinem Großvater sprach. Manchmal ging sie raus, um eine Zigarette zu rauchen, und es sah aus, als würde der Junge schlafen, aber wahrscheinlich hat er nur so getan. In Wahrheit hat er

Weitere Kostenlose Bücher