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Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
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peinliche Pause. »Hast du denn schon nachgedacht?« fragte Joanne schließlich.
    Paul ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Noch nicht so richtig. Ich hatte sehr viel zu tun mit dem Umzug. Es ist ja erst eine Woche her …«
    Joanne starrte ihren Mann an. »Ich vermisse dich.«
    »Joanne, bitte …«
    »Ich glaube nicht, daß ich ohne dich mit alldem fertig werde.«
    »Doch, du kannst es. Du bist stark. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Joanne. Wenn ich hier wäre, würdest du über diese Anrufe nur lachen.«
    »Du bist aber nicht hier.«
    »Nein«, sagte er, »und diese Geschichte wird mich nicht dazu bringen, zurückzukommen. Ich glaube, daß du mich damit unbewußt an dich binden willst.«
    »Nein!«
    »Joanne, wenn du unserer Ehe noch eine Chance geben willst, mußt du mich alles in Ruhe durchdenken lassen. Du mußt aufhören, mich mit Hilfe irgendwelcher Ausreden zurückholen zu wollen.«
    Joanne schwieg. Hatte er recht? Übertrieb sie die ganze Sache, um ihn zurückzuholen?
    »Ich muß jetzt gehen. Ich habe Klienten, die auf mich warten.«
    Das Telefon klingelte.
    »Soll ich warten?« fragte Paul.
    Joanne nickte und lief zum Apparat. »Hallo?«
    »Mrs. Hunter.«
    Joannes vor Schreck weit aufgerissene Augen veranlaßten Paul sofort zu ihr zu laufen. Er nahm ihr den Hörer aus der Hand. »Hallo«, sagte er energisch. »Wer ist da? … Wer? … Ja, ja, sie steht neben mir. Es tut mir leid, sie muß da etwas mißverstanden haben.« Er gab Joanne den Hörer zurück. »Ich gehe jetzt«, verkündete er leise. »Sag Lulu, ich hole sie morgen um zehn ab. Montag rufe ich dich wegen der Alarmanlage an.«
    »Hallo?« fragte Joanne in den Hörer hinein.
    Die Eingangstür wurde geöffnet und fiel hinter Paul zu.
    »Mrs. Hunter?« sagte die Stimme. »Mrs. Hunter, hier ist Steve Henry, der Tennistrainer vom Fresh Meadows Club. Mrs. Hunter, sind Sie am Apparat?«
    »Ja«, flüsterte Joanne. Sie sah noch Pauls Gesicht vor sich. Der Anruf hatte seinen Verdacht voll bestätigt. »Entschuldigen Sie, ich habe Ihre Stimme nicht gleich erkannt.«
    Er lachte. »Es gibt ja auch keinen Grund, weshalb Sie meine Stimme sofort erkennen sollten. Noch nicht, zumindest.« Joanne fragte sich, wie er das wohl meinte. »Ich dachte mir, vielleicht könnten wir einen Ersatztermin ausmachen für die Stunde, die Sie heute versäumt haben. Am Wochenende hätte ich Zeit …«
    »Nein das geht auf keinen Fall!«
    »Na gut«, meinte er. »Ist alles in Ordnung bei Ihnen? Sie klingen etwas seltsam.«
    »Alles in Ordnung. Nur ein Schnupfen im Anmarsch, glaube ich.«
    »Trinken Sie viel Orangensaft, und pumpen Sie sich mit Vitamin C voll. Nun«, sprach er weiter, nachdem sie nichts erwidert hatte, »dann sehen wir uns also erst am nächsten Freitag wieder.«
    »Ja, genau.« Abrupt hängte sie auf.
    Wie hatte ihr nur etwas so Dummes passieren können? Und ausgerechnet als Paul da war! Sie war so sicher gewesen, daß es dieselbe Stimme war.
    Wieder klingelte das Telefon. Automatisch hob sie ab. Wahrscheinlich Eve, die garantiert Pauls Abfahrt beobachtet hatte und nun wissen wollte, wie das Gespräch verlaufen war.
    »Mrs. Hunter«, sagte die Stimme, bevor Joanne sich überhaupt gemeldet hatte, »haben Sie meine Nachricht erhalten?«
    »Welche Nachricht?« fragte Joanne. Sie kannte die Antwort. Langsam sank sie auf die senffarbenen Fliesen nieder.
    »Die Nachricht, die ich an Ihrem Auto hinterlassen habe. Hat Ihnen der Film gefallen, Mrs. Hunter?«
    »Hören Sie!« Joanne versuchte, energisch zu klingen, aber sie klang nur verzweifelt. »Hören Sie, lassen Sie diesen dummen Witz sein. Mein Mann findet ihn gar nicht lustig.«
    »Ihr Mann ist fort, Mrs. Hunter. Um genau zu sein, er ist für immer fort. Oder stimmt das etwa nicht, Mrs. Hunter? Und ich weiß, wie geil Frauen werden, wenn ihre Männer sich nicht um sie kümmern, und ich habe die Absicht, Ihnen dieses Problem zu ersparen. Ja, meine Gnädige, darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen – bevor ich Sie umbringe, werden Sie noch mal so richtig Spaß haben.«
    Joanne ließ den Hörer fallen. Hart schlug er am Boden auf. So blieb sie hocken, mit dem Rücken zur Wand, die Knie an die Brust gezogen, der Hörer neben ihr beharrlich summend, bis sich ein Schlüssel im Schloß drehte und ihre Töchter hereingestürmt kamen und wissen wollten, was es zum Abendessen gebe.

9
    Die zwei Männer von Ace Alarms kamen pünktlich um zehn Uhr am darauffolgenden Dienstag, um mit der

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