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Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fielding Joy
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geht das nun schon so. Sie hat bereits die Hälfte aller Spezialisten New Yorks aufgesucht, und bei der anderen Hälfte ist sie schon angemeldet! Zu allen diesen Ärzten geht sie, warum nicht auch zu einem Psychiater? Ich meine, selbst wenn ich mich irre und es ist tatsächlich etwas Körperliches, das bei allen Untersuchungen übersehen wurde, was wäre so schlimm daran, sich mit jemandem darüber zu unterhalten und zu lernen, wie man damit fertig wird? Wenn du entsetzliche Schmerzen hättest, würdest du dann nicht alles tun, sie loszuwerden, auch wenn das heißt, daß du mit einem Klapsdoktor sprechen mußt?« Joanne starrte in seine Augen, sagte jedoch nichts. »Tut mir leid. Ich wollte nicht den ganzen Schutt auf dir abladen.«
    »Eve ist meine beste Freundin. Ich möchte ihr helfen, wenn ich kann.«
    »Dann überzeuge sie davon, daß sie zum Psychiater muß«, bat Brian. »Entschuldige, jetzt mache ich es schon wieder. Das kommt wahrscheinlich vom Polizeitraining. Es tut mir leid. Offenbar hast du selbst genug Sorgen zur Zeit. Was war das mit den Anrufen, die du bekommst?«
    Der plötzliche Themenwechsel war zu schnell für Joanne. »Was?«
    »Bevor Eve ihren Anfall bekam, hast du irgend etwas davon gesagt, daß du dich mit dem Alarmsystem sicherer fühlst – wegen der Anrufe.«
    »Ja«, stimmte Joanne zu. Ihr Adrenalinspiegel stieg, wie verrückt versuchte sie, ihre Gedanken auf dieses Thema zu konzentrieren. »Ich bekomme seit einiger Zeit diese Drohanrufe. Hat Eve dir nichts davon erzählt?« fragte sie und sah, wie er langsam den Kopf schüttelte. »Na ja, vielleicht hat sie gesagt, es waren obszöne Anrufe.«
    »Sie hat nie irgend etwas über irgendwelche Anrufe gesagt.«
    »Bist du sicher?« Joanne wurde plötzlich leicht übel. »Sie versprach mir, dir davon zu erzählen, und sagte mir dann, sie hätte es getan.«
    »Das einzige, worüber Eve und ich in den letzten Monaten geredet haben, waren ihre diversen Wehwehchen. Was für Drohanrufe sind das denn?«
    Joanne erzählte ihm von den Anrufen, den Drohungen mitten in der Nacht, dem Stück Zeitung an der Windschutzscheibe, davon, daß sie ihre Telefonnummer hatte ändern lassen und trotzdem weiterhin diese Anrufe erhielt. »Und das alles hat Eve nie erwähnt?« fragte sie noch einmal, obwohl sie die Antwort schon kannte.
    Er schüttelte den Kopf. »Möchtest du einen Drink?« Er ging zum Barschrank.
    »Nein, danke.« Sie sah, daß er ziemlich viel Brandy in den Cognacschwenker goß. »Paul glaubt, ich übertreibe«, sagte sie. »Eve auch«, fügte sie hinzu. »Wahrscheinlich hat sie deshalb nichts gesagt.«
    Brian lachte laut auf und nippte hastig an seinem Brandy. »Eve ist ja genau die Richtige, wenn es darum geht, andere Leute der Hysterie zu bezichtigen.« Er nahm noch einen, jetzt etwas größeren Schluck. »Aber wahrscheinlich hat sie insofern recht, als du dich nicht zu beunruhigen brauchst. Verrückte wie der Vorstadtwürger locken alle anderen Irren hinter dem Ofen hervor. Es müssen schon an die tausend Typen bei uns erschienen sein und die Morde gestanden haben.« Er stürzte den restlichen Brandy hinunter. »Und ich könnte gar nicht erst damit anfangen, die Frauen zu zählen, die uns solche Anrufe, wie du sie erhältst, gemeldet haben, obwohl …«
    »Obwohl was?«
    »Hast du noch dieses Stück Zeitung, das an deinem Wagen befestigt war?« Joanne schüttelte den Kopf. Brian zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich hätte es uns sowieso nicht weitergebracht.« Er griff nach der Brandyflasche, ließ sie aber sofort wieder los. »Ich bin ganz sicher, daß du dir keine Sorgen zu machen brauchst, Joanne«, versicherte er ihr schnell noch einmal, nachdem er den Anflug von Besorgnis in ihrem Blick gesehen hatte. »Es ist wahrscheinlich ein alberner Mensch, der andere Leute am Telefon erschrecken will, und leider sind uns die Hände gebunden, wie dir die Polizei ja bereits mitgeteilt hat. Der beste Rat, den ich dir geben kann, ist das, was Eve dir schon gesagt hat – sei ganz besonders vorsichtig, laß dir noch mal eine neue Nummer geben, und in der Zwischenzeit leg einfach auf, wenn er anruft.«
    »Ich bin mir ja nicht einmal sicher, ob es ein Mann ist«, hörte Joanne sich fast reflexartig erwidern. Sie fragte sich, warum sie sich die Mühe dieser Erwiderung überhaupt machte.
    Brian betrachtete sie mit unterschwelligem und doch unmißverständlichem Interesse. »Wieso?«
    »Es ist irgend etwas an der Stimme. Weder Mann noch Frau. Aber«, fügte

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