Ein moerderisches Geschaeft
Reifen …«
»Ja?«
»Was?«
Schließlich zwang er sich, ihr in die Augen zu schauen. Ihm war klar, dass er dastand wie ein Rehbock im Scheinwerferlicht. Als er sie auf der Schwelle gesehen hatte, hätten seine Knie beinahe nachgegeben. Ihr Anblick war berauschend. Sie war einfach umwerfend. Ahnte sie überhaupt, welche Macht sie über ihn hatte?
»Was ist mit dem Öl und den Reifen?«
»Äh – ja.«
Er stammelte wie ein Idiot und nur Avery war schuld daran, dass sein IQ jäh gegen null sank. Er ging an ihr vorbei ins Badezimmer, brummte unzusammenhängendes Zeug und machte die Tür zu.
Avery nahm eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank, schaltete das Licht in der Küche und im Wohnzimmer aus und ging ins Schlafzimmer. Während sie die Decke zusammenlegte, ermahnte sie sich, ruhig und locker zu bleiben. Sie fand saubere Bettwäsche im Schrank, spannte das Laken und bezog das dünne Federbett und die Kissen, die sie aus der Zedernholztruhe holte. Schließlich kroch sie aufs Bett und rutschte in die Mitte. Dann setzte sie sich in den Lotussitz und straffte den Rücken. Sie versuchte, ihren Geist zu klären und sich auf ihren Atem zu konzentrieren. Gerade als sie sich auf ihre imaginäre Verandaschaukel setzen wollte, wurde sie gestört.
»Gehst du zu deinem Glücksort?«
Sie riss die Augen auf. John Paul stand in der Tür und sah sie an. Er trug Shorts und sonst nichts. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Hose zuzuknöpfen. Aber er hatte sich die Zeit genommen, sich zu rasieren und die Haare zu waschen. Große Wassertropfen glitzerten auf seinen gebräunten Schultern.
Sie war deutlich im Nachteil, weil sie auf dem Bett saß. Wenn sie die Situation wie Erwachsene angehen wollten, dann wäre es besser, ihm als Gleichberechtigte zu begegnen. Sie kletterte vom Bett.
»Ja, das wollte ich«, sagte sie. »Ich habe versucht, mich zu entspannen.«
Er gähnte laut. »Avery?«
»Ja?«
Er lehnte sich lässig an den Türrahmen, kreuzte die Beine und verschränkte lose die Arme vor der Brust. Avery vermied den Blick auf den Haarwirbel um seinen Nabel.
»Schlafe ich auf dem Sofa oder im Bett?«
Verdammt, das klang so verletzlich, vielleicht sogar ein bisschen ängstlich. Und sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Wenn du es willst«, wiederholte sie heiser.
»Ja, das will ich.«
John Paul trat einen Schritt auf sie zu, blieb jedoch stehen, als sie eine Hand hob. »Nicht so schnell, Renard.«
»Was?«, fragte er wachsam.
»Es gibt ein paar Grundregeln, die wir zuerst durchgehen müssen.«
Sie meinte es ernst. Er hätte laut gelacht, wenn sie nicht so nervös gewesen wäre. »Grundregeln? So was wie: Nicht unter die Gürtellinie schlagen? Solche Regeln?« Da sie nicht sofort antwortete, fuhr er fort: »Wollen wir boxen oder lässt du mich …«
»Ich behalte mein T-Shirt an. Einverstanden?«
»Okay, wenn du möchtest, aber mir wäre es auch recht, wenn du deine Meinung änderst und es doch ausziehst.«
»Falls ich will, tue ich es, aber ich will nicht und werde es wahrscheinlich auch später nicht wollen. Einverstanden?«
Von diesem Moment an bekam er kaum noch mit, was sie auszuhandeln versuchte. »Ja, klar.«
Er kam ihr noch einen Schritt näher.
»Ich bin noch nicht fertig.«
Er grinste. »Das hatte ich auch nicht angenommen. Okay, was sonst noch?«
»Du musst ein Kondom benutzen. Ich kann nicht schwanger werden, aber wir haben keine Bluttests gemacht und …«
»Das hatte ich ohnehin vor«, versicherte John Paul, als sie abbrach.
»Du hast das geplant?«
»Mhm.« Er holte das Kondom aus der Tasche seiner Shorts und warf es aufs Bett. »Sonst noch was?«
»Das war ganz schön anmaßend.«
»Avery, wenn ich dich nicht bald in die Arme nehmen darf, verliere ich den Verstand, also beeil dich und zähl die restlichen Regeln auf.«
Ihr Herz raste. »Wenn du enttäuscht bist …«
»Bestimmt nicht.«
»Aber wenn doch, dann behalte es für dich. Beschwer dich nicht bei mir.«
»Liebes, bist du immer so nervös vor dem Sex?«
»Bist du einverstanden?«
»Aber sicher. Ich werde mich bestimmt nicht beschweren.«
»Das ist nicht lustig, John Paul. Ich meine es ganz ernst.«
Er wartete, bis er es nicht mehr aushielt. »Jetzt bin ich dran«, sagte er, packte ihr T-Shirt und zog sie an sich. »Du bist irgendwo da drunter, oder?«
Er schlang die Arme um ihre Taille, dann fuhr er mit einer Hand unter den Stoff und strich ihr über den Rücken. Es kostete sie große Anstrengungen, sich
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