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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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brauchen.«
    »Ich glaube kaum, dass die Geschäfte so spät noch offen haben.«
    »Ist das ein Hindernis?«
    »Schande über dich. Du willst einbrechen?«
    »Sie werden nie erfahren, dass ich da war.«
    Sie versuchte gar nicht erst, ihm das auszureden. Sie war zu sehr damit beschäftigt, über seine Worte von vorhin nachzudenken. Was würde passieren, wenn die Dinge so liefen, wie er es sich vorstellte?
    Nach dreißig Meilen kamen sie an einem Lebensmittelladen vorbei. Es brannte kein Licht mehr.
    John Paul schien unendlich viele Fähigkeiten zu haben. Er bekam die Tür auf, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen, besänftigte den schwarzen Dobermann, der das Haus bewachte, und bediente sich nach Herzenslust. Avery half ihm, die zwei Gallonen Milch und die vier vollen Einkaufstüten zum Auto zu tragen.
    John Paul überschlug die Preise, während er die Sachen einpackte und klemmte vier Zwanzig-Dollar-Scheine so unter die Registrierkasse, dass man sie sehen konnte.
    »Wie lange bleiben wir in Tylers Hütte?«, wollte Avery wissen. »Wir haben für einen Monat zu essen.«
    »Wir bleiben zumindest eine Nacht, vielleicht auch zwei«, antwortete er. »Tyler sagte, dass die Hütte fünfzehn Meilen von einer kleinen Stadt entfernt ist. Ich habe Theo gebeten, ein paar Dinge zu recherchieren, und wenn ich weiß, was vor sich geht, entscheiden wir, was zu tun ist.«
    »Ich werde auf keinen Fall den Prozess versäumen.«
    »Ich verstehe. Darf ich dich was fragen?«
    »Ja.«
    »Ist Skarrett verantwortlich dafür, dass du keine Kinder bekommen kannst?«
    »Ja. Eine Kugel hat genau getroffen. Aber weißt du was? Ich hätte sowieso keine Kinder gewollt. Ich wäre das Risiko nicht eingegangen – möglicherweise ist das, was mit Jilly nicht stimmt, genetisch bedingt. Also spielt es für mich keine große Rolle.«
    »O doch«, wandte er ein. »Skarrett hat dir die Möglichkeit genommen, dich selbst zu entscheiden. Und das spielt sehr wohl eine Rolle.«
    Er konnte nicht verhindern, dass Zorn in seinem Ton mitschwang, aber Avery blieb ruhig. John Paul hatte Recht.
    Sie wechselte das Thema und redete über Erlebnisse aus ihrer Kindheit. John Paul erzählte ihr Anekdoten aus seinem Leben und von seiner Familie, und Avery musste lachen, als er von seinem Vater sprach.
    »Die Leute nennen ihn wirklich Big Daddy?«
    »Ja. Du wirst ihn mögen«, prophezeite er.
    Also nahm er an, dass sie seinen Vater eines Tages kennen lernen würde. Das gefiel ihr. Sie wollte alles über seine Familie, sein Zuhause und seine Arbeit erfahren.
    Plötzlich sahen sie zwei Scheinwerferpaare auf sich zukommen. John Paul fuhr an den Straßenrand und schaltete die Lichter aus.
    Sie warteten reglos, bis die Autos sie passiert hatten.
    »Du hast deinen Schwager um Hilfe gebeten – hast du Angst, dass er dem FBI verrät, wo wir hin wollen?«
    »Weil er fürs Justizministerium arbeitet?«
    »Ja.«
    »Die Familie kommt zuerst, Süße. Immer.«
    »Trotzdem …«
    »Er wird schweigen und helfen. Ich habe ihm mitgeteilt, was ich brauche und was getan werden muss, und er hat sich bereit erklärt, die Dinge für mich zu erledigen.«
    »Gut. Ich bin froh, dass wir ihm vertrauen können.«
    Sie warteten ein paar Minuten in der Dunkelheit, bis John Paul das Gefühl hatte, dass sie ungefährdet weiterfahren konnten.
    Averys Gedanken schweiften ab und kreisten immer wieder um das, was er ihr ins Ohr geflüstert hatte. Wenn sie aufhörte, ihn anzustarren, könnte sie vielleicht an etwas anderes denken. Es war lange her, seit sie zum letzten Mal mit einem Mann intim gewesen war, und sie hatte geglaubt, zur Expertin geworden zu sein, wenn es galt, solche Gedanken und Bedürfnisse auszublenden.
    Sie war eine Expertin gewesen, bis ihr John Paul über den Weg gelaufen war. Er hatte alle Schleusen geöffnet, und jetzt hatte sie nichts anderes mehr im Kopf als ihn, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn zu berühren. Überall.
    Eine geschlagene halbe Stunde bemühte sie sich krampfhaft, an etwas anderes als an Sex zu denken. Sie rechnete im Geiste aus, wie hoch ihr Kontostand derzeit sein mochte und wie lange sie in ihrem Apartment bleiben konnte, wenn kein Gehaltsscheck mehr kam. Drei Monate oder vier? Falls sie gefeuert wurde.
    Sie begann, mit dem Fuß auf den Boden zu tippen. Wem wollte sie etwas vormachen? Selbstverständlich wurde sie gefeuert. Sie konnten sie nicht wegen Gehorsamsverweigerung einsperren, aber vielleicht würde Carter sie wegen Behinderung von

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