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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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und schlang seine dicken Arme um sie, dann hob er sie hoch, um sie als Schutzschild zu benutzen. Seine Arme waren wie Stahlbänder, aber seine Brust war weich, fast schwammig.
    »Lassen Sie mich los«, forderte sie. »Ich habe keine Zeit für solche Spielchen.« Kenny duckte sich hinter sie, damit John Paul nicht schießen konnte. »Erst, wenn Ihr Typ die Waffe weglegt.«
    John Paul war überrascht, dass Avery keinerlei Angst zeigte. Im Gegenteil, sie wirkte eher verärgert. »Das werden Sie nicht erleben«, sagte er. »Avery, Sie werden Ihre Kleider wechseln müssen.«
    Diese Bemerkung machte sie stutzig. Sie hörte auf, sich zu winden, und fragte: »Warum?«
    »Weil diese voller Blut sein werden, wenn ich dem Dreckskerl das Gehirn …«
    »Nein«, sagte Avery, »Kenny, ich weiß, dass diese Brieftasche meiner Tante gehört, und es ist mir egal, dass Sie das Geld herausgenommen haben. Aber Sie werden mir sagen, woher Sie sie haben. Und jetzt lassen Sie mich los.«
    »Auf keinen Fall«, knurrte er dicht an ihrem Ohr und umklammerte sie noch fester.
    Er hatte die Finger auf ihrem Bauch verschränkt. Avery packte einen kleinen Finger und bog ihn ruckartig nach hinten. Gleichzeitig senkte sie den Kopf und riss ihn wieder hoch, so dass ihr Schädel gegen sein Gesicht stieß. Sie hörte ein Knirschen, als Kenny vor Schmerz nach Luft schnappte und sie losließ.
    »Autsch«, flüsterte sie. Verdammt, das hatte wehgetan. Sie lief zu John Paul und rieb sich den Hinterkopf. Das ist nicht so leicht, wie es in den Filmen aussieht, dachte sie. Sie hatte ihre Lektion gelernt.
    John Paul sah sie ungläubig an.
    »Was?«, fragte sie.
    Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Nicht schlecht.«
    Sie verdrehte entnervt die Augen und wirbelte zu Kenny herum, der sich über die Ladentheke beugte. »Ich muss wissen, wie Sie an diese Brieftasche gekommen sind.«
    »Sie gehört meiner Frau Chrystal. Sie hat ihr nicht mehr gefallen, deshalb hat sie sie weggeworfen.«
    »Hören Sie auf zu lügen. Hier geht es um Leben und Tod«, wies sie ihn wütend zurecht. »Es ist mir ehrlich gleichgültig, dass Sie das Geld gestohlen haben«, wiederholte sie. »Aber ich muss wissen, woher Sie die Brieftasche haben.«
    »Ich habe Ihnen doch gerade gesagt …«
    Bei ihm biss sie auf Granit. Aber ihre ursprüngliche Angst war verflogen, sobald sie die Brieftasche gesehen hatte – jetzt wusste sie, dass sie am richtigen Ort waren. Trotzdem spürte sie immer noch die Last auf ihrer Brust und Kennys Sturheit brachte sie auf die Palme.
    Kennys Nase blutete. Er versuchte, die Blutung mit einem Kleenex aufzuhalten, und blinzelte Avery an. »Ich werde Sie verklagen, Miststück. Genau das werde ich tun.«
    »John Paul, ich denke, Sie werden doch auf ihn schießen müssen«, sagte sie.
    Kenny schien sich nicht weiter zu beunruhigen, bis John Paul fragte: »Wie wär’s mit der Kniescheibe?«
    Das brachte Kenny zum Glück zur Vernunft. »Okay, okay«, rief er. »Als wir heute Morgen den Laden aufmachten, fanden Chrystal und ich einen großen Umschlag, auf dem ihr Name stand.« Er deutete auf Avery. »Er lag hier auf dem Ladentisch, und Chrystal beschloss, einen Blick hineinzuwerfen.«
    »Und?«, hakte Avery nach.
    »Es war nur ein roter Schal drin. Er roch nach einem Parfüm, das Chrystal nicht mag; also hat sie den Schal wieder in den Umschlag gestopft und in die Mülltonne geworfen.«
    »Wie sind Sie an die Brieftasche gekommen?« Avery ließ nicht locker.
    »Dazu komme ich noch«, gab Kenny unmutig zurück. »Eine Frau kam vor einer kleinen Weile herein. Sie hatte einen neuen Hunderter in der Hand, den sie uns für den Umschlag mit dem Schal geben wollte. Wir haben ihn natürlich genommen. Dann holte sie einen neuen wattierten Umschlag aus unserem Regal. Sie hat sich einfach so bedient. Sie drehte sich um, weil wir nicht sehen sollten, was sie machte. Sie steckte die Brieftasche hinein, und nachdem sie den Umschlag zugeklebt hatte, schrieb sie Ihren Namen drauf. Sie sagte, sie würde uns noch einen Hunderter geben, wenn wir versprechen, Ihnen zu sagen, dass sie sich telefonisch melden wird. Sie sollen hier bleiben und auf den Anruf warten.«
    »Und Sie haben den Umschlag geöffnet, sobald die Frau weg war, stimmt’s?«, fragte John Paul.
    »Nein, nicht sofort. Aber es hat Chrystal keine Ruhe gelassen. Sie musste einfach nachsehen, was drin war, und als sie die volle Brieftasche in den Händen hielt, hat sie das Geld an sich genommen. Jeder hätte das

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