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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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Zeitungsartikel, der sich gegen solche Aquakulturen richtete.
Dieser Mann trug einen skandinavisch klingenden Namen, kam aus Norwegen und
überreichte mir zum Abschied ein Schokoladen-Bonbon, das in die gleiche Art
Goldpapier eingewickelt war wie dieses hier. Ich erinnere mich genau an den
Firmenaufdruck Nidar/Trondheim . Ist das nun ein Zufall, oder haben wir
damit eine erste Spur zum möglichen Täter?«
       »Vielleicht. Aber war dir sonst noch was an dem Mann
aufgefallen?«
       »Wo du mich danach fragst, erinnere ich mich jetzt
wieder: Der trug auf einem Handrücken eine seltsame Tätowierung, nämlich ein
grünrotes Zeichen, so eine Art Dreieck.«
       »Na das ist doch schon was!«, meinte Paul. »Und da der
Mörder seine Opfer unter den Lachsfarmgegnern aussuchte, muss er wohl oder übel
etwas mit Fischen zu tun haben. DNA-Spuren wird man auf dem Papier zwar kaum
noch feststellen, aber immerhin könnten wir uns auf der richtigen Fährte
befinden. Doch zunächst wollen wir uns mal im Gasthaus umsehen.«
     
    Die Gaststube war um diese Zeit noch leer. Paul erkundigte
sich bei dem dicken Kahlkopf, der hinter der Theke Gläser spülte, nach Colin
Stalker, dem Wirt.
       »Da sind Sie bei mir genau richtig!«, strahlte der Mann,
und reichte Paul eine nasse Hand.    »Was kann ich für die Herrschaften tun?«,
fragte er, wohl auf zahlungskräftige Gäste hoffend. »Hier ist derzeit wenig los.
Die Leute tragen ihr Geld lieber zu McDonalds oder dem nächsten Pizza-Service.
Aber wenn Sie wollen, bereite ich Ihnen einen köstlichen Lunch.« Erwartungsvoll
sah er die beiden Besucher an.
       »Wir kommen nicht zum Essen, Mr Stalker«, sagte O’Brien
und zeigte seinen Ausweis.        Der Wirt zuckte zusammen. »Doch nicht wieder
wegen des Mordes an George McCallum?«
       »Genau darum sind wir hier«, erwiderte O’Brien, dem die
anbiedernde Art des Wirts missfiel. »Wollen wir uns dazu nicht setzen?«
       Colin Stalker führte sie an einen Ecktisch und wischte
mit dem Jackenärmel einen nassen Fleck weg. »Darf ich Ihnen was zu trinken
bringen?« erkundigte er sich unterwürfig. »Das geht natürlich auf Rechnung des
Hauses.«
       »Ich hätte gern ein Mineralwasser«, sagte Jenny und Paul
ergänzte »und mir das Gleiche bitte!«
       Als der Wirt das Gewünschte brachte und sich zu ihnen
setzte, sagte O’Brien:
       »Kommen wir gleich zur Sache! Erzählen Sie uns bitte,
wie jener Abend ablief. Und vergessen Sie nichts, jedes noch so kleine Detail
könnte wichtig sein.«
       Der Wirt kratze sich am Hinterkopf. »Na ja, viele Leute
aus der näheren Umgebung waren da. George McCallum hielt eine Rede, es ging wie
immer um die Verhinderung der von einer norwegischen Firma geplanten Lachsfarm.
Es wurde debattiert und getrunken, wie immer.«
       »Diese Fischfarm sollte von einer Firma Leegaard
Society aus Lillehammer betrieben werden. Ist das richtig?«
       »Ja, ich glaube die hieß so, aber beschwören kann ich
das nicht.«
       »Kannten sie denn alle Leute, die gekommen waren?«
       »Natürlich, hier kennt doch jeder jeden. Doch halt!
Jetzt fällt es mir wieder ein. Da war noch ein Fremder. Der saß immer neben
George, womöglich ein Freund. Beide hatten viel zu lachen.«
       »Hatten Sie das auch der Polizei erzählt?«, wollte
O’Brien wissen.
       »Nein, warum auch? Mich hat keiner danach gefragt.«
       »Fiel Ihnen sonst noch etwas an dem Fremden auf?«
       »Einmal hörte ich, wie George seinen Freund mit ›Henning‹ oder so ähnlich ansprach. Später, als alle anderen Gäste schon gegangen waren,
verließen beide laut singend mein Lokal, sie hatten wohl ein wenig zuviel
intus.« Dabei führte er ein imaginäres Schnapsglas zum Mund.
       O’Brien bedankte sich bei Mr Stalker für die
bereitwillig gegebenen Auskünfte und hinterließ ihm seine Visitenkarte. Er möge
sich umgehend melden, sollte ihm noch etwas einfallen.
     
    Auf dem Weg zum Auto rieb sich Paul die Hände: »Ich glaube,
wir können einen ersten Erfolg verbuchen, Jenny, dank deiner großartigen Idee.
Soeben erhielten wir den Beweis dafür, dass die Erinnerung an ein Ereignis oft
erst Wochen später zurückkehrt. Unserem dicken Wirt fiel plötzlich wieder der
Fremde ein, der meistens neben George McCallum saß. Fassen wir also das erste
Ergebnis unserer Recherchen zusammen: Du fandest ein Stück Goldpapier.
Natürlich könnte es jeder weggeworfen haben, aber auch von dem LKW-Fahrer aus
Ullapool stammen.

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