Ein mörderisches Komplott (German Edition)
ist das auch
so eine Sache, denn wir können ja nicht den ganzen Tag im Bett zubringen. Um es
also kurz zu machen: Kannst du mir mal für ein paar Tage deinen Rover leihen?«
Henry Forster kniff die Lippen zusammen und zog die
Augenbrauen hoch. »Du scheinst ja in großer Verlegenheit zu sein. Gut,
ausnahmsweise kannst du den Wagen haben, es ist aber nicht mehr viel Sprit
drin. Hol ihn dir heute Abend ab und behandle ihn besser als deinen.«
Vergnügt lachend verabschiedeten sich die Freunde.
Kapitel 3
(3) Bergbahn in den Cairngorm Mountains
Das an der Fernstraße A9 und am Fußedes Cairngorm
Forest Park gelegene Gebirgsstädtchen Kingussie ist bekannt für sein Highland Folk Museum und den nur wenige Kilometer entfernt gelegenen Highland
Wildlife Park . Das Museum befindet sich im Besitz der Universitäten
Edinburgh, Glasgow, St. Andrew und Aberdeen. Es beherbergt eine Sammlung von
vielerlei Gegenständen, die sich einstmals bei den Bewohnern der Highlands und
der Hebrideninseln in täglichem Gebrauch befanden. Im Außenbereich werden unter
anderem historische Bauernkaten, eine Windmühle von der Insel Lewis sowie die
früher üblichen landwirtschaftlichen Gerätschaften ausgestellt.
Die täglichen Besuchergruppen werden von einer jungen
Frau durch die Museumsanlagen geführt. Für die 31-jährige Jane McNiven ist die
Betätigung als Museumsführerin kaum mehr als ein leidiger Job und füllt sie
keineswegs aus, zumal an regnerischen Tagen nur wenige oder gar keine Besucher
kommen. Aber sie war froh, als ihr nach dem Tod des Vorgängers diese Tätigkeit
angeboten wurde. Ihrem Mann Matthew war überraschend vom N.T.S. (National
Trust for Scotland) gekündigt worden, weil seine bisherige Tätigkeit als
Forstaufseher inzwischen von den Angestellten des Wildparks übernommen wurde.
Daher kam für beide Janes Zusatzverdienst zur rechten Zeit. Zum Glück fand
Matthew schon bald eine neue Arbeit und konnte die Vertretung für eine große
Versicherungsgesellschaft übernehmen. Das hatte zur Folge, dass er viel
unterwegs war, denn sein Bezirk umfasste die Gebiete Caithness, , Sutherland, , Ross & Cromarty sowie Inverness-shire.
Jane McNivens rein äußerliche Makel sind ihr leichter
Silberblick und eine kleine Stupsnase. Aber ihre langen, dunkelblonden Haare,
die schwungvoll geformten, vollen Lippen sowie das fein geschnittene Gesicht
machen das wieder wett. Ihr sehr weiblicher und trotzdem mädchenhaft wirkender
Körper hebt sich wohltuend von den oftmals groben Frauengestalten ländlicher
Regionen ab. Obwohl sich Jane selber ziemlich hässlich findet, ist sie sich
andererseits durchaus ihrer erotischen Ausstrahlung und der entsprechend
stimulierenden Wirkung auf Männer bewusst.
Aber eines Tages stellte sie zu ihrem Leidwesen fest,
dass ihr Mann sie betrügt. Als sie nämlich sein nach langer Reise verschwitztes
Tweed-Jackett in die Reinigung geben wollte, entdeckte sie in einer der Taschen
ein angebrochenes Päckchen Präservative. Bei ihr benötigte er so etwas nicht,
denn sie kann aufgrund einer früheren Fehlgeburt keine Kinder mehr bekommen.
Und nachdem sie bald darauf auf der Rückbank seines Autos verräterische Flecken
entdeckte, war es aus mit der Liebe. Endlich wurde ihr klar, warum Matthew
schon seit geraumer Zeit nicht mehr mit ihr schlafen wollte und stets große
Müdigkeit vortäuschte, wenn sie sich nach etwas Zärtlichkeit sehnte. ›Was
können ihm wohl andere Weiber bieten, was ich nicht kann‹? Diese Frage ging
ihr immer wieder durch den Kopf. Natürlich blieb ihr nicht verborgen, dass sie
ein Blickfang für Männer aller Alterstufen war und registrierte mit Genugtuung
die bewundernden oder lüsternen Blicke, die man ihr überall nachwarf. Darum
konnte sie auch die Untreue ihres Mannes nicht begreifen, den sie auf einer
Fährenüberfahrt vom Hafenstädtchen Mallaig zur Insel Skye kennenlernte und in den sie sich sofort verliebte. Seinetwegen hatte sie ihr
Archäologie-Studium in Edinburgh abgebrochen, ihn kurz darauf geheiratet und
ist Matthew in die ›Wildnis‹ , wie sie sich ausdrückte, nach Kingussie
gefolgt. Schon ein Jahr darauf erlitt sie eine Fehlgeburt, was zur Folge hatte,
dass Matthews Interesse an ihr allmählich nachließ. Das wollte sie nicht länger
erdulden und trug sich mit dem Gedanken an eine Scheidung.
›Was Matthew kann, das kann ich auch‹. Unter diesem Motto begann Jane, sich nach einer neuen
Liebesbeziehung umzusehen. Allerdings erwies
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