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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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gute Arbeit geleistet. Allerdings
habt ihr äußerst fahrlässig gehandelt, indem ihr einem mit gefälschtem
Polizeiausweis ausgestatteten Verbrecher auf den Leim gegangen seid. Das könnte
einigen Wirbel verursachen, wenn erst einmal die Presse davon erfährt und
unsere Polizei vor der Öffentlichkeit in ein schlechtes Licht gerückt wird. Das will ich unbedingt verhindern. Ihr müsst daher rasch aus Kingussie
verschwinden. Ich rate euch, die Versetzung und eine damit verbundene
Beförderung zu akzeptieren, andernfalls riskiert ihr Disziplinarmaßnahmen oder
sogar eine Entlassung aus dem Polizeidienst. Alles muss aber strikt geheim
bleiben, sowohl gegenüber alten und neuen Kollegen als auch Familienangehörigen ‹ . Es dürfte den beiden kaum etwas anderes übrig bleiben, als zuzustimmen.«
       »Tolle Idee! Aber wenn aus ihrer Versetzung nichts
werden sollte, was dann?«
       »Sei nicht so pessimistisch! Da ließe ich mir schon
etwas einfallen!«
       »Und was soll aus deinem Rover werden?«, fragte Bayne
weiter. »Der steht noch in Aviemore auf dem Hof einer Autowerkstatt.«
       »Ich werde mich an einen Abschleppdienst Manescu
Recovery Service wenden . Den betreiben zwei Brüder, die nicht viel
fragen, wenn man sie nur gut bezahlt. Das sind zwei aus Südengland zugewanderte
Romni (Sinti und Roma) . Nicolai Manescu, der ältere von beiden, war
wegen Totschlags an einem Tankstellenkassierer angeklagt. In einem schon länger
zurückliegenden Strafprozess musste ich mangels eindeutiger Beweise auf
Freispruch plädieren, obwohl ich den Mann für den Täter hielt. Er nahm aber an,
das sei aus Wohlwollen ihm gegenüber geschehen und ich ließ ihn gern in dem
Glauben. Die würden für mich alles tun, ich werde sie mit dem Abtransport
beauftragen. Beide Männer betätigen sich übrigens – wie etliche ihrer
Landsleute hier – als Dudelsackpfeifer, und zwar überall dort, wo mit
zahlungskräftigen Touristen zu rechnen ist, wie an Denkmälern, Bahnhöfen und
Schiffsanlegestellen.«
       »Und wohin sollen sie deinen Wagen bringen?«
       »Auf irgendeinen Parkplatz. Ich werde den Rover als
gestohlen melden und hoffe, dass unsere tüchtige Polizei ihn schnell aufspürt.
Die Kosten für die Reparatur musst allerdings du tragen!« Er grinste Bayne an,
der verlegen zu dem durch Zigarrenrauch gelblich verfärbten Lampenschirm
hochsah.
       »Und was ist, wenn diese Manescus – oder wie die heißen
– dich wiedererkennen?«
       »Im damaligen Prozess trug ich als Staatsanwalt die
obligatorische weiße Perücke. Sie wissen also gar nicht, wie ich wirklich
aussehe. Außerdem sprechen beide nur mäßig Englisch, von denen habe ich kaum
was zu befürchten. Aber nun sollten wir uns etwas Angenehmerem zuwenden!«
       Forster ging hinaus und kehrte mit einer Flasche und
zwei Gläsern zurück. »Ich habe noch einen guten Whisky für besondere Fälle,
einen 1973er Highland Park . Die wollte ich eigentlich erst dann öffnen,
wenn du wieder einen richtigen Fisch an der Angel hast. Aber nun stoßen wir auf
diesen missratenen Sonntag an!« Er goss beide Gläser bis zum Rand voll. »So
einen guten Tropfen muss man pur genießen!« Dann prostete er seinem Freund zu.
»Also Slainte Mhath!«
       »Slainte Mhath!«, erwiderte Gordon.
     
    Sie saßen noch stundenlang beisammen und berieten die
erforderlichen Maßnahmen zur Vertuschung von Gordons Unfallflucht. Gleich am
nächsten Morgen meldete Henry Forster seinen Rover als gestohlen. Wenig später
entdeckte eine Polizeistreife den beschädigten Wagen in einer Nebenstraße.
Henry veranlasste daraufhin den Abtransport in die Rover-Werkstatt.
       Inzwischen beschaffte sich Gordon über die Zentrale der
Verkehrspolizei die Radarbilder jener Überwachungskamera, die ihn
Sonntagnachmittag geblitzt hatte. Als Begründung hierfür gab er an, es handelte
sich um streng geheime Ermittlungen. Im kriminaltechnischen Labor betrachtete
er die Bilder der Kamera. Da! Mit Abscheu erkannte er sich, einen mit müdem,
verkrampftem Gesicht hinter dem Lenkrad sitzenden Mann. Sofort löschte er diese
ihn kompromittierende Aufnahme.
       Nur wenige Tage danach gab es an der Police Station
Kingussie einen Personalwechsel. PS Martin Brown wurde zum Inspector, sein
Kollege PC Christopher Allanson zum Sergeant befördert. Alle beide wurden im
Rahmen einer Geheimaktion an die Police Station Helensburgh bei Glasgow
versetzt. Ihre bisherige Stelle nahmen nun zwei Beamte aus der Region Aberdeen
ein.

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