Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Staatsanwaltschaft ergaben, dass zur
selben Zeit den regionalen Zeitungen ein großformatiger Prospekt der von
Forster genannten Möbelfirma beilag. Ob er sich denn den Phonoschrank auch
gekauft habe, wollte der Staatsanwalt wissen. Nein, hatte Forster geantwortet,
wegen der schlechten Qualität habe er darauf verzichtet.
Schließlich war man auf Lucy Lennox, die Schwester des
Angeklagten und die bis dahin kaum bekannte Tatsache gestoßen, dass es sich bei
ihrem Ehemann um den Polizeipräsidenten von Edinburgh handelte. Allerdings
hatte Mrs Lennox angegeben, ihren Bruder an diesem Tag nicht zu Gesicht
bekommen zu haben. Henry Forster hatte das wiederum damit erklärt, DSupt Gordon
Bayne in der Stadt begegnet zu sein. Sie hätten sich längere Zeit in einem Café
aufgehalten, danach sei es zu spät geworden für den Besuch seiner Schwester und
er sei dann wieder zurückgefahren.
Für die Leser des Inverness Report war der Prozess
natürlich die Sensation und füllte im Lokalteil des Blattes ganze
Seiten. Henry Forster war darüber erbost und bat den Verleger Harry McKinnel,
einen Golfclubfreund Gordon Baynes, jede weitere Berichterstattung zu diesem
Fall einzustellen. Der Lokalredakteur Martin O’Connor wurde daraufhin ans
Kulturressort versetzt. Seine bisherige Position erhielt die Journalistin
Jennifer Symon, vormals Redakteurin der in Ullapool erscheinenden Tageszeitung The
Ross&Cromarty News.
Polizeipräsident Gerald Lennox enthielt sich der Presse
gegenüber jeglicher Stellungnahme. Er wolle mit dieser Angelegenheit nichts zu
tun haben, egal ob sein Schwager schuldig wäre oder nicht. Allerdings hatte er
einen der besten Verteidiger bestellt.
Wegen erwiesener Unschuld wurde Henry Forster von allen
Punkten der Anklage freigesprochen, die vorläufige Suspendierung von seinem Amt
als Staatsanwalt wurde aufgehoben. Sein Kollege Hamilton, der die Anklage gegen
ihn vertreten musste, entschuldigte sich bei Forster und lud ihn daraufhin zu
einem Diner in eins der teuersten Restaurants ein.
Selbstverständlich hatte DSupt Gordon Bayne Zugang zur
Asservatenkammer. Es war ihm ein Leichtes gewesen – ohne verräterische Spuren
zu hinterlassen – sich den Plastikbeutel mit den Beweisstücken anzueignen. Für
Henry Forster stand es daher außer Frage, jetzt wiederum seinem Freund aus der
Patsche zu helfen.
»Dummerweise wurde ich zwischen Kingussie und Aviemore
geblitzt, bin wieder mal zu schnell gewesen!«, schimpfte Gordon. Dabei biss er
sich auf die Unterlippe und wirkte wie ein Häuflein Elend.
»Mann, du machst vielleicht Sachen!« Mit strafendem
Blick sah Henry seinen Freund an und strich sich über den Kahlkopf. »Jetzt
haben die dich am Wickel!«
Gordon betrachtete seine Fingernägel. »Da wird mir schon
noch was einfallen, schließlich gibt es überall Mittel und Wege. Also mach dir
deswegen keine Sorgen!«
»Und am Unfallort, hat dich da jemand gesehen?«, wollte
Henry wissen, während er ein brennendes Streichholz unter seine Zigarre hielt.
Er bot er auch seinem Freund eine an, der aber dankend ablehnte.
Gordon missbilligte Henrys übermäßigen Zigarrenkonsum.
In der ganzen Wohnung roch es nach abgestandenem Tabaksrauch. Die Tapeten,
Gardinen und Polstermöbel zeigten eine ins Bräunliche übergehende Färbung. ›Kein
Wunder, dass ihm seine Frau davonlief‹ , dachte er bei sich.
»Ja, natürlich – leider!«, antwortete er. »Das gab einen
ziemlichen Menschenauflauf, wie du dir vorstellen kannst. Die beiden jungen
Polizisten aus Kingussie konnte ich mit meinem falschen Dienstausweis ganz gut
abwimmeln. Sie wollen mir noch das Unfallprotokoll zuschicken, es müsste dieser
Tage eintreffen. Ich versprach dem Wortführer, es umgehend zu unterschreiben
und zurückzusenden.« Gordon lächelte amüsiert, wurde aber gleich wieder ernst.
»Außerdem wies ich den Fahrer des Abschleppwagens an, das Autowrack in unsere
Werkstatt zu bringen statt in eine dieser Spezialwerkstätten, wie es der Police
Sergeant anordnete. Dort hätte man festgestellt, dass der Unfall nicht auf
einem Fahrzeugdefekt basierte.
»Das hast du gut bedacht! Doch dann ließest du dich von
einem Mitsubishi-Fahrer mitnehmen. Das war ziemlich riskant! Der Mann könnte
dich leicht mit dem Unfall in Verbindung bringen, wenn er davon aus der Zeitung
erfährt.«
Gordon lehnte sich in den Sessel zurück und schloss die
Augen. Er sah wieder alles deutlich vor sich. Nach einigem
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