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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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eine Entdeckung, die sie zunächst als journalistischen Leckerbissen bezeichnete, was dann allerdings zu einer schicksalhaften Veränderung ihres
künftigen Lebens führte.
     
    Bei schönem Wetter pflegte Jenny die einstündige
Mittagspause für einen kleinen Bummel entlang des Piers von Ullapool zu nutzen
und sich gelegentlich in einer Fischbude eine Portion Fish ’n’ Chips ) zu holen, um diese auf einer Bank am Fischereihafen zu verzehren.
       Es war ein herrlicher Sommertag, als sich ein etwa
50-jähriger Mann in blauem Overall – Jennys Meinung nach ein Hafenarbeiter –
neben sie ans andere Ende der Bank setzte. Er hielt ebenfalls einen mit Fish
’n’ Chips gefüllten Pappteller in der Hand. Zuvor hatte er sich erkundigt,
ob der Platz noch frei wäre. Jenny war überrascht, denn Höflichkeit war sie von
den hiesigen, zumeist recht wortkargen Fischern und Bootsleuten nicht gewohnt.
An seiner Aussprache erkannte sie, dass es sich weder um einen Schotten, noch
um einen Engländer handelte. Sie drehte sich zu dem übernächtigt wirkenden Mann
hin, gerade als er sich eine Plastikgabel voll Chips in den Mund stopfte.
       »Sind Sie von einem der Schiffe dort drüben?«,
erkundigte sie sich zaghaft, um nicht gleich ihre Neugier nach seiner
Nationalität zu zeigen. Der Mann schluckte gerade einen Bissen hinunter.
Während er ein neues Stück von dem fettigen Haddock aufspießte, erwiderte er:
       »Ich bin Norweger und komme aus Strömstadt, das liegt
nicht weit von Oslo. Bin schon seit Tagen auf Achse und froh, endlich etwas
ausspannen zu können. Darf ich mich übrigens vorstellen? Ich heiße Henrik,
genauer gesagt Henrik Jörgensson.«
       »Und mein Name ist Jennifer Symon.« Sie hatte aber noch
immer keine Antwort auf ihre erste Frage erhalten und ließ nicht locker: »Mit
welchem Schiff sind Sie denn angekommen?«
       »Mit keinem Schiff, ich bin nämlich eine echte Landratte
und halte nicht viel vom Wasser. Zwar bin ich auch eine Art Kapitän, aber nur
auf einem Lastwagen. Da hinten auf dem großen Parkplatz steht mein voll
beladener Volvo.« Er grinste seine Banknachbarin an, wobei ihm fettiger Saft
aus den Mundwinkeln floss.
       »Aha! Dann transportieren Sie wohl Fische?« Jenny wurde
nun neugierig.
       »Nicht direkt Fische«, gab der Mann jetzt mit vollem
Mund zur Antwort. »Aber die Ladung hängt schon ein wenig mit Fisch zusammen.«
Er lachte und entblößte dabei eine hässliche Zahnlücke, wobei Reste der noch
nicht ganz hinuntergeschluckten Chips zwischen seinen Lippen zu sehen waren.
»Sie dürfen gern raten, was ich geladen habe!«
       Jenny hatte ganz vergessen, dass auch ihr eigener
Pappteller darauf wartete, leer gegessen zu werden. Sie gabelte hastig ein paar
Brocken auf und bevor sie sie zum Mund führte, fragte sie noch schnell: »Etwa
Transportbehälter für den Fischfang?«
       »Falsch! Raten Sie nur weiter!«
       »Oder Fangnetze, oder Angeln, Wannen? Oder gar
Fischabfälle für die Düngemittelindustrie?« Ihr fiel nichts weiter ein und sie
musste laut lachen. »Na, nun rücken Sie schon mit der richtigen Antwort raus.
Was ist es dann?«
       Erst jetzt schaute sie den Mann richtig an. Er hatte
sich womöglich einige Tage lang nicht mehr rasiert und aus Ohren und Nase
ragten kleine Haarbüschel heraus. Sein Gesicht war grau und von Furchen
übersät, seine Augen waren eingefallen und wirkten übernächtigt.
       Henrik knüllte den leeren Pappteller zusammen und warf
ihn achtlos hinter die Bank. Daraufhin musterte er Jenny mit schadenfrohen
Blicken. »Das möchten Sie wohl gern wissen, wie? Dann kommen Sie mit mir, ich
zeige Ihnen was!«
       ›Was soll mir schon passieren, jetzt am helllichten Tag?‹ , dachte sie, obwohl sie fremden Männern gegenüber ein
gesundes Maß an Misstrauen besaß. »Klar, worauf warten wir noch?«
       Ihre Wissbegier war geweckt und sie verspürte keinen
Appetit mehr. Den noch halb vollen Pappteller warf sie in den Papierkorb neben
der Bank und erhob sich. Auch Henrik stand auf und beide gingen gemächlich am Loch
Broomentlang. Unterwegs kramte Henrik in seiner Hosentasche und zog
eine Handvoll in Goldpapier gewickelte Bonbons heraus.
       »Hier! Möchten Sie eins?«
       »Was ist das?«, fragte Jenny und schaute misstrauisch
auf seine Hand.
       »Nehmen Sie nur! Das sind Schoko-Bonbons, eine
Spezialität von Nidar aus Trondheim. Probieren Sie mal!«
       Jenny nahm sich eins, wickelte es bedächtig auf und
schob es in

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