Ein mörderisches Komplott (German Edition)
hingewiesen, dass noch kein Mensch von dem Genuss eines Zuchtlachses in
seiner Gesundheit geschädigt worden sei, ganz im Gegenteil. Durch den hohen
Gehalt an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren hätten gerade die
Zuchtlachsbetriebe einen Beitrag zur Vermeidung überhöhter Cholesterinwerte
geleistet und somit der Gesundheit einen beachtlichen Dienst erwiesen.
Jenny Symon fragte sich, warum sie sich überhaupt auf ein
solch brisantes Thema eingelassen hatte. Aber als leidenschaftliche
Journalistin betrachtete sie es als eine ihrer Aufgaben, jedem geringsten
Hinweis über kriminelle Aktivitäten nachzugehen. Sie nahm sich vor, alles aufzudecken,
was mit der heimlichen Errichtung einer Aquakulturanlage in Ullapool
zusammenhing. Ihr Ziel war es, die Hintermänner dieser Aktion zu entlarven und
dieses publik zu machen. Jetzt fehlten ihr nur noch die Beweise. Jedenfalls
hatte sie von Garry Gibson ›grünes Licht‹ für ihre weiteren
Nachforschungen erhalten.
Hatte Jenny zunächst angenommen, dass der oder die
Briefschreiber ihr nur einen Schrecken einjagen wollte, wurde sie bald darauf
eines Besseren belehrt. Als sie morgens ihre Wohnung verließ, machte sie eine
schlimme Entdeckung. Sämtliche Reifen ihres in der Nähe geparkten VW Golf waren
platt. Einstiche an den Reifenkarkassen, die von einem spitzen Gegenstand
herrührten, waren noch deutlich zu erkennen. Dann entdeckte sie den Zettel
unter einem Scheibenwischer. In Computerschrift stand darauf:
Eine
weitere Warnung gibt es nicht mehr. Falls Sie nicht innerhalb einer Woche
Ullapool verlassen, können wir für nichts mehr garantieren .
Jennys Herz begann zu rasen, sie bekam einen
Schweißausbruch und fühlte sich dem Heulen nahe. Aber rasch fasste sie sich
wieder und eilte in die Redaktion. Dort informierte sie sofort ihren Chef, der
seinerseits die Polizei vom dem Vorfall in Kenntnis setzte.
»Ich meine, wir sollten diese Einschüchterungsversuche
sehr ernst nehmen, das ist auch die Meinung der Polizei«, meinte Mr Gibson, der
Jenny am Nachmittag zu sich bestellte. »Sie haben vermutlich in ein Wespennest
gestochen, Miss Symon. Erst kürzlich gab es einen ähnlichen Fall, der die
Menschen in den Lowlands (Der südliche, flache Landesteil Schottlands) bewegte. Dabei ging es um die Errichtung einer Papierfabrik an einem
Fluss, dicht bei einer Wohnsiedlung und am Rande eines Naturschutzgebiets. Es
formierte sich eine Protestbewegung, die letzten Endes das Projekt zu Fall
brachte. Aber der Initiator, ein Reverend unserer Kirchewurde kurz
darauf mit durchgeschnittener Kehle aufgefunden. Am besten wäre es daher, wenn
Sie für eine Weile untertauchten, das heißt, sich anderswo nach einer Stelle
umsähen. Von mir erhalten Sie jedenfalls die besten Referenzen. Fragen Sie doch
mal beim Inverness Report nach. Ich kenne dessen Herausgeber Harry
McKinnelsehr gut. Wir beide gehören dem Verband schottischer
Zeitungsverlegeran. Ich werde Ihnen ein Empfehlungsschreiben mitgeben.«
Jenny brauchte nicht lange zu überlegen. Ihr war
inzwischen klar geworden, dass sie sich mit dem Fall Aquakulturen wohl
etwas zuviel zugemutet hatte. Mr Gibson stellte sie frei und erklärte sich
kulanterweise bereit, ihr Gehalt drei Monate lang weiterzuzahlen, sofern sie
innerhalb dieses Zeitraums noch keine anderweitige Anstellung gefunden hätte.
Wieder hatte Jenny Glück. Die Position eines
Lokalredakteurs beim Inverness Report war gerade frei geworden, weil der
bisherige Redakteur aus internen Gründen ans Kulturressort versetzt wurde. Die
Empfehlungen Mr Gibsons waren hilfreich und der Verleger Harry McKinnel freute
sich, eine erfahrene Redakteurin mit erstklassigen Referenzen für die lokale
Sparte seiner Zeitung einstellen zu können. Jenny ließ also neue Reifen
montieren, packte ihre Sachen, und zog in der gleichen Woche nach Inverness um,
wo sie mit Unterstützung des Verlags ein freundliches Appartement mieten
konnte.
Seitdem hat sich Jennys Äußeres gewandelt. Während sie in
Ullapool noch ihr rotblondes, schulterlanges Haar mädchenhaft offen trug, legte
sie sich inzwischen eine schicke, damenhafte Pagenkopffrisur zu. Ihr frischer
Teint, die grünbraunen Augen und ihre wohlgeformten Lippen verleihen ihr eine
besondere, natürliche Schönheit, wobei sie auf die Verwendung jeglicher
Kosmetika verzichtet. Zwar wäre sie gern etwas schlanker gewesen, aber die
leicht füllige Figur hatte sie von Mutter und Großmutter geerbt und sich
schließlich
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