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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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den Mund.
       »Wirklich lecker! Die verstehen was von Schokolade.«
Doch als sie zu ihrem Ärger sah, wie Henrik sein Bonbonpapier achtlos wegwarf,
fragte sie erbost: »Warum schmeißen Sie eigentlich alles in die Gegend?«
       »Das bisschen Papier tut doch keinem weh!«, erwiderte
Henrik und lachte. »Beim nächsten Regen wird doch eh alles weggespült.«
       Jenny musste sich ihren Zorn über einen solch
leichtfertigen Umgang mit der Umwelt verkneifen. Bald erreichten sie einen
großen Parkplatz und standen vor einem Lastwagen mit dunkelblauer Fahrerkabine,
auf dessen Tür der Firmenname Leegard Society Ltd. Lillehammer zu lesen
war.
       »Na, jetzt bin ich aber gespannt«, frohlockte sie, ihren
Ärger unterdrückend. Dann stellte sie sich neben Henrik Jörgensson, der die
Verschlüsse an der Plane löste und diese ein wenig anhob.« Jenny konnte aber
nichts darunter erkennen und lästerte. »Sie wollen mir wohl einen Bären
aufbinden. Der Wagen ist ja ganz leer!«
       Henrik öffnete nun weitere Verschlüsse der hellgrauen
Abdeckplane und hielt sie hoch. »Das ist wohl nichts?«, grinste er.
       Jenny erblickte auf der Ladefläche viele tonnenartige
Gebilde und ein Gewirr von Tauen, Brettern, Ketten und Netzen. »Was soll denn
das sein?« fragte sie erstaunt.
       »Daraus wird eine Aufzuchtfarm für Lachse errichtet,
schöne Frau. Dies sind erst die Schwimm-Pontons, die mit Ketten an Bojen und im
Seegrund verankert und dann mit dicken Bohlen belegt werden. Über diese
gelangen dann die Farmbetreiber weit hinaus übers Wasser zu ihren
Netzbehältern.«
       »Und wann soll das alles fertiggestellt sein?« Jenny war
entsetzt, ließ sich aber nichts anmerken.
       »Ich warte noch auf einen Kollegen mit einer weiteren
Fuhre. Die Ingenieure unserer Firma sitzen schon in den Startlöchern und
könnten jeden Tag mit dem Aufbau beginnen. Aber die Öffentlichkeit darf davon
noch nichts erfahren. Ich hörte, dass das eine Art Überraschung werden soll.
Jetzt sind noch Schulferien und viele Leute sind verreist. Aber sie werden
begeistert sein, wenn sie zurückkommen und hier eine riesige Aquakultur ,
so nennt man das glaube ich, vorfinden. Außerdem will man damit zwanzig neue
Arbeitsplätze schaffen.«
       »Na, dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Henrik. Nein
wirklich, auf so etwas wäre ich nie gekommen. Eine Fischzuchtanlage,
unglaublich!« Freundlich lächelnd reichte sie Henrik Jörgensson die Hand. Dabei
fiel ihr eine Tätowierung auf, die aus einem grünroten Dreieck bestand und nur
kurz auf Henriks Handrücken sichtbar wurde. Dann drehte sie sich schnell um,
damit er die große Wut nicht bemerkte, die sich auf ihrem Gesicht abzeichnete.
Eilig kehrte sie an den Redaktions-Schreibtisch zurück.
     
    Jenny Symon hatte herausgefunden, dass es sich bei der Leegaard
Society Ltd . um ein Unternehmen der Fischindustrie handelt, das bereits in
Norwegen zahlreiche Fischfarmen betreibt und nun weitere Aufzuchtanlagen für
Lachse auch in der Grafschaft Ross&Cromarty im Visier hat. Der Stadtrat
Ullapools hatte nach nur kurzer Beratung die Genehmigung für die Einrichtung
einer Fischfarm erteilt. Als Zeitpunkt dafür hatte man die Schulferien
vorgesehen, denn um diese Zeit war nur wenig Protest seitens der
Einwohnerschaft zu erwarten. Inzwischen hatte es sich nämlich herumgesprochen,
dass über sogenannte Aquakulturen , also durch die Massentierhaltung von
Fischen, bereits erhebliche Umweltschäden – vor allem an den Küstengewässern –
entstanden. Jenny vermutete, dass die Zustimmung zu diesem Projekt nur durch
den Kauf korrupter Stadträte zustandekam.
     
    Anlässlich einer Redaktionskonferenz der The Ross&Cromarty
News hatte Jenny ein Referat zum Thema Aquakulturen gehalten. Dabei
appellierte Sie an den Verleger Garry Gibson, ihr ausreichend Platz zur
Verfügung zu stellen, um die Leserschaft für eine Ablehnung solcher Fischfarmen
zu sensibilisieren. Unter dem Beifall ihrer Kolleginnen und Kollegen hatte sie
auf die Gefahren solcher Anlagen hingewiesen, indem sie ausführte:
     
    Noch vor
einigen Jahrzehnten galt der Lachs als Delikatesse und war entsprechend teuer.
Wildlachs wird als besonders gesund bezeichnet, da er einen nur geringen Anteil
an gesättigten Fettsäuren enthält, dafür aber einen hohen Anteil ungesättigter
Fettsäuren, z.B. Omega-3-Fettsäuren. Die besonders in den letzten Jahren stark
angestiegene Nachfrage konnte schon lange nicht mehr mit gefangenem, also
wildem Lachs

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