Ein mörderisches Komplott (German Edition)
so wie
die Karre aussah!«
Ein seltsames Gefühl beschlich Jack, als er den beiden
Alten hinterhersah. Dann fuhr er den Bus ins Depot und machte sich zu Fuß auf
den Heimweg. Die Haustür war noch verschlossen, folglich waren Helen und die
Kinder noch nicht wieder von ihrem Ausflug zurück. Wie gerne hätte er die drei
bei diesem herrlichen Wetter begleitet. Doch als etwa zwei Stunden vergangen
waren und die Sonne bereits lange Schatten warf, fiel ihm die Äußerung des
alten Mannes aus dem Bus wieder ein. Schlagartig kam ihm der entsetzliche Gedanke: ›Sollte es sich etwa um Helens Kleinwagen gehandelt haben? Aber sie war doch
eine vernünftige, sehr sichere Autofahrerin und er hatte ihre absolut
defensive, vorausschauende Fahrweise immer gelobt. Nein, das konnte nicht sein.
Bestimmt würden alle bald zur Tür hereinstürmen und die Kinder mit sich
überschlagenden Stimmen von ihren Erlebnissen berichten‹.
Eine weitere, schier endlos erscheinende Stunde saß er in
der Küche und als sich immer noch nichts rührte, schaltete er schließlich den
Fernseher ein, denn soeben begannen die Regionalnachrichten von BBC O ne . Aber weder die von der attraktiven Redakteurin
vorgelesenen Themen des Tages , noch die verschiedenen Reportagen von
Ereignissen aus aller Welt fanden sein Interesse. Seine Gedanken kreisten
unaufhörlich um Helen und die beiden Kinder. Gerade als er das Fernsehgerät
ausschalten wollte, erschien eine Reportage, die seine schlimmsten
Befürchtungen bestätigte und seine Zukunft radikal verändern sollte.
Kapitel 8
Jennifer Symon – von vielen nur Jenny genannt – kam
auf Harriszur Welt, dem Südteil der Insel Lewis, die zu der Inselgruppe
der Äußeren Hebridenzählt. Ihr Geburtsort, das kleine Hafenstädtchen Tarbert,
liegt inmitten einer Landenge zwischen den beiden Inselteilen.
Wie die meisten Menschen dieser Region bestritten auch
Jennys Eltern den Lebensunterhalt für ihre siebenköpfige Familie mit der
Handweberei von Schafswolle zu dem weltbekannten Harris Tweed. Jenny war
die jüngste von insgesamt fünf Geschwistern. Die andern verließen bereits vor
ihr das Elternhaus, um sich auf dem Festland einen Job zu suchen, denn wegen
des massenweisen Imports asiatischer Wolltextilien besteht in der EG nur noch
wenig Bedarf an diesen schottischen Naturprodukten.
Nach erfolgreichem Abschluss der Public School arbeitete
Jenny mangels anderer Möglichkeiten zunächst am häuslichen Webstuhl, sah in
dieser Knochenarbeit allerdings kein Lebensziel.
(5) Der Hafen von Ullapool
Lewis Today, die
Tageszeitung der Inselhauptstadt Stornoway, veranstaltete einmal einen
Leserwettbewerb zu dem Thema › Harris Tweed im Wandel der Zeiten‹. Mit
großem Eifer beteiligte sich Jenny daran. Sie befragte Tweed-Webereien der
Umgebung über deren momentane wirtschaftliche Situation, insbesondere über die
Marktchancen von Kleiderstoffen aus Tweedwolle. Jennys Beitrag wurde abgedruckt
und zu ihrer Überraschung erhielt sie die Vorladung des Chefredakteurs zu einem
Gespräch. Bald darauf wurde ihr die Stelle einer Redaktionsvolontärin
angeboten, die sie wenig später antrat.
Als ihre ältere Kollegin Lucy Burnett heiratete, wurde
auch Jenny Symon zur Hochzeitsfeier eingeladen. Zum ersten Mal verließ sie ihre
Heimatinsel und betrat schottisches Festland. Es kam ihr wie eine Weltreise
vor, als sie zunächst mit der Fähre von Stornoway nach Ullapool übersetzte um
dann mit Bussen zum nordöstlich von Inverness gelegenen Küstenort Elgin
weiterzufahren, wo Lucys Mann an einer Grundschule unterrichtete.
Nach Lucys Ausscheiden übernahm Jenny deren Posten und
damit eine selbstständige Mitarbeit in der Lokalredaktion von Lewis Today .
Das Recherchieren und die anschließenden Reportagen bereiteten ihr viel Freude.
Das regionale Blatt entwickelte sich nach und nach zu einem erfolgreichen
Werbeträger. Garry Gibson, der Herausgeber, gründete daraufhin in dem
schottischen Hafenstädtchen Ullapool eine Dependance und bot Jenny den Posten
einer Redakteurin für seine neue Tageszeitung The Ross&Cromarty
News an. Sie brauchte nicht lange zu überlegen und nahm diese berufliche
Herausforderung freudig an. Der Umstand, dass zwischen Stornoway und Ullapool
eine ständige Fährverbindung bestand, erleichterte ihren Entschluss. Auch diese
neue Aufgabe erfüllte Jenny mit großem Engagement. Doch ihre
Berichterstattungen fanden nicht jedermanns Beifall. Eines Tages machte sie
nämlich
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