Ein mörderisches Komplott (German Edition)
und
sagte:
»Ja, Miss Symon, ich dachte, es ist wohl an der Zeit,
etwas von mir hören zu lassen. Unsere erste Begegnung liegt schon ganze eine
Weile zurück. Vielleicht könnten wir uns wiedersehen, dann würde ich Ihnen
etwas über Irland erzählen. Erwähnten Sie nicht, Sie seien ein Irland-Fan ?
Andererseits würde ich gern etwas mehr über die Insel Harris erfahren. Wenn ich
mich recht erinnere, stammen Sie von dort – oder?«
»Sie haben wirklich ein gutes Gedächtnis! Aber das hängt
wohl mit Ihrem Beruf zusammen.«
Paul O’Brien vernahm ihr fröhliches Lachen, das ihm wie
Engelgesang vorkam. »Ja, das ist auch der Grund, dass ich unser erstes
Zusammentreffen immer noch nicht vergessen konnte. Übrigens – als Kriminalist
pflege ich ein Verhör mit der Frage zu beginnen ›Wo waren Sie gestern Abend
um soundsoviel Uhr‹ . Aber als Privatmann frage ich Sie jetzt : Hätten
Sie wohl Zeit und Lust, mit mir fein essen zu gehen, vielleicht schon heute
Abend?«
Jenny war zunächst sprachlos. Das war mehr, als Sie sich
erträumt hatte. Doch dann stimmte sie freudig zu. »Natürlich, ja gerne! Ich
habe heute noch nichts vor. Es ist aber schon spät und ich muss mich erst noch
ein wenig frisch machen. Sagen wir um halb neun? Dann wäre ich so weit.«
Paul O’Brien entnahm ihrer prompten Erwiderung, dass sie
sich über seine Einladung freute. »Einverstanden! Ich hole Sie vor Ihrer
Wohnung ab. Aber ich hätte noch einen ganz kleinen Wunsch.«
»Und der wäre?« fragte Jenny neugierig.
»Ich würde Sie gern in dem dunkelblauen Kostüm wiedersehen,
das Sie trugen, als Sie mir damals ein Glas Sekt anboten.« Erleichtert hörte er
Jennys Lachen.
»Wenn’s weiter nichts ist! Ich wäre sowieso darin
erschienen. Mit meiner Garderobe hapert’s noch etwas. Aber woher wissen Sie
eigentlich, wo ich wohne?«
Paul O’Brien registrierte vergnügt Jennys Erstaunen. »Als
Detective hat man so seine Informanten. Mich hat es eben interessiert, wo eine
so reizende junge Dame wie Sie, hier – in diesem scheußlichen Inverness –
untergekommen ist. Also bleibt’s dabei?«
»Ich warte unten vor der Tür«, sagte Jenny noch, bevor
sie überglücklich den Hörer auflegte.
Auf der kurzen Heimfahrt konnte sie an nichts anderes als
an das bevorstehende Wiedersehen mit Paul O’Brien denken. Plötzlich kam ihr
eine Idee: Könnte er ihr nicht bei den Nachforschungen im Fall Packard
behilflich sein? Natürlich durfte sie keinesfalls gleich mit der Tür ins Haus
fallen und dadurch das zarte Pflänzchen einer sich anbahnenden Freundschaft
aufs Spiel setzen. Sie wollte also erst einmal abwarten, wie sich der heutige
Abend gestaltete. Danach konnte sie immer noch entscheiden, ob sie diesen
Gedanken weiterverfolgen sollte.
Paul O’Brien war pünktlich. Er sah Jenny Symon bereits vor
der Haustür stehen. Nach einer überaus herzlichen Begrüßung deutete er auf eine
Delle an der Beifahrertür seines alten Vauxhall:
»Auf einem Parkplatz ist mir jemand reingefahren. Ich
bin noch nicht dazugekommen, es richten zu lassen. Ich hoffe, Sie scheuen sich
nicht, in so eine alte Klapperkiste einzusteigen. Aber ich garantiere Ihnen,
dass der Karren noch wie eine Eins läuft.«
Ein neues Auto kam für Paul O’Brien derzeit nicht
infrage, darum fuhr er immer noch seinen recht betagten Vauxhall Monterey ,
mit dem er bereits aus London anreiste und den er sorgfältig pflegt. Seine Kollegen
sparten nicht mit zynischen Bemerkungen über seine Liebe zu dem Oldtimer, aber
das kümmerte ihn wenig. Ganz im Gegenteil war er davon überzeugt, nie mehr ein
Auto dieser Qualität und mit solch bequemen Sitzen kaufen zu können.
»Ich schlage vor, dass wir zum Italiener gehen.
Ich kenne ein feines italienisches Restaurant, das liegt nicht weit von hier.«
»Eine gute Idee«, stimmte Jenny Symon fröhlich zu. »Ich
vertraue mich Ihnen blindlings an. Außerdem liebe ich die italienische Küche!«
Der italienische Wirt des Ristorante mit dem
Namen ›La Stella dello Stivale‹ . begrüßte den Chief Inspector
mit einer tiefen Verbeugung und führte beide zu einem für zwei Personen
gedeckten und mit leuchtenden Kerzen dekorierten Tisch in einer Wandnische.
Jenny zeigte sich erstaunt über die freundliche Begrüßung. »Ein nettes Lokal
ist das. Ich ging schon oft daran vorbei, war aber noch nie drinnen.«
»Ja, so sind halt die Italiener«, erklärte Paul
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