Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Kontakt zur Leegaard Society wieder aufzugeben. Außerdem hatte er sich der
Beihilfe oder sogar Anstiftung zu zwei Morden schuldig gemacht und wollte nicht
noch tiefer in die Kriminalität abrutschen. Doch schließlich war die Verlockung
des leicht verdienten Geldes zu groß, als ihn Mr Donaldson abermals ersuchte,
eine sich formierende Protestbewegung bereits im Keim zu ersticken. Soeben habe
er erfahren, dass auch am Loch Eil bei Fort William eine Bürgerinitiative im
Entstehen sei, die sogar einen Abbruch der schon seit geraumer Zeit betriebenen
und äußerst rentablen Fischfarm verlange. Leider würden auch dort die Anwohner
von einem dieser grünen Weltverbesserer aufgestachelt, der ihnen
einredete, durch die Aquakulturen käme der Fremdenverkehr zum Erliegen. Er sei
aber davon überzeugt, dass sich auch diese Protestbewegung auflöste, wenn man
endlich begriffe, dass ohne diese Fischfarm der begonnene wirtschaftliche
Aufschwung gefährdet ist. Da am Südufer des Loch Eil bereits eine riesige
Mülldeponie entstanden sei, in welcher die Abfälle der ganzen Region entsorgt
würden, hätte ein Aufwiegler namens Michael Farmer natürlich die besten Karten.
Foreman sicherte Donaldson seine nochmalige Hilfe zu,
denn auf das Honorar wollte er nur ungern verzichten. Er hoffte nur, dass sich
Henrik bald wieder meldete. Doch der traf schon bald danach mit einer neuen
Ladung ein.
(7) Am
Südufer des Loch Eil bei Duisky
Michael Mike Farmer, ein kräftig gebauter Mann um
die vierzig, war Eigentümer einiger Ferienbungalows am Südufer des Loch Eil,
eines etwa sechzehn Kilometer langen, westlich von Fort William gelegenen und
über den Loch Linnhe mit dem Atlantik verbunden Salzwassersees. Nicht zuletzt
wegen Ausbleibens der Feriengäste litt auch Mike unter den Aquakulturen, die
unmittelbar vor seinem Grundstück betrieben wurden. Er rief daher die Bewohner
der aus nur verstreut liegenden Häusern bestehenden Ansiedlung Duisky auf, sich
zu einer Demonstration vor der Lachsfarm einzufinden mit der Zielsetzung, den
Abbau dieser Anlage zu fordern. Da in Duisky kein für größere Versammlungen
geeigneter Raum zur Verfügung steht, wollte man sich anschließend im nur wenige
Meilen entfernten Prince Charlie Hotel in Glenfinnan am Loch Shiel
treffen.
Der Festsaal des Hotels war bis auf den letzten Platz
besetzt. Unter den vielen Teilnehmern befand sich auch Henrik, der den
verschiedenen Rednern viel Beifall zollte. Anschließend lud er den Wortführer
zu einem Drink an der Bar ein.
»Ich heiße übrigens Lars Erikson – und du?«, fragte
Henrik. »Du bist gewiss Michael Farmer«, sagte er und grinste dabei.
»Woher weißt du denn meinen Namen?«, erkundigte sich
Mike. »Du bist schließlich fremd hier.«
Henrik schüttelte den Kopf. »Fremd ist man niemals unter
Freunden und Gleichgesinnten. Aber ich hörte kürzlich von deinem Kampf als
David gegen die Goliaths der Fischindustrie. Dabei fiel auch dein Name. Wir in
Schweden haben übrigens die gleichen Probleme wie du hier und ich wollte, es
gäbe bei uns mehr Leute deines Formats.«
Mike Farmer fühlte sich geschmeichelt und ließ sich zu
einigen Whiskys überreden. Dagegen achtete Henrik darauf, nüchtern zu bleiben
und nahm nur stark verdünnte Drinks zu sich. »Ich habe es seit gestern am
Magen, muss noch etwas vorsichtig sein«, redete er sich heraus.
Als er zu seiner Zufriedenheit feststellte, dass Mike
nur noch lallend sprechen konnte, meinte er. »Du darfst unmöglich noch Auto
fahren. Lass deinen Wagen besser stehen, den können wir morgen abholen! Wegen
meiner Magenverstimmung bin ich so gut wie nüchtern. Er klopfte auf Mikes
Schultern. »Komm, ich fahr dich nach Hause!«
Mike stimmt diesem Anerbieten gern zu und vergnügt
fuhren sie in dem geliehenen Ford Siesta davon. Bei der Mülldeponie am
Loch Eil hielt Henrik kurz an und kramte in seiner Jackentasche. »Hier, magst
du auch einen?«, fragte er seinen Fahrgast und hielt ihm mehrere in Goldpapier
eingewickelte Schokoladen-Bonbons hin.
»Nein danke, ich bin Diabetiker, darf nichts Süßes
essen.«
»Dann eben nicht«, tat Henrik gekränkt und nahm sich
selber einen. Dann sagte er: »Ich muss mal kurz pinkeln«, stieg aus und
verschwand hinter dem Wagen.
Mike war etwas eingenickt und erschrak, als sich die
Beifahrertür öffnete. Der vermeintliche Lars hielt einen rohrförmigen
Gegenstand in der Hand und sagte geheimnisvoll:
Weitere Kostenlose Bücher