Ein mörderisches Komplott (German Edition)
sagen. Ich diente einige Jahre in der französischen
Fremdenlegion. Dort hat man uns jedes Schuldgefühl ausgetrieben. Man durfte
nicht zimperlich sein und nie hinterfragen, warum man dieses oder jenes tun
musste.«
Als Foreman sich schließlich erhob, ersuchte ihn Henrik,
noch kurz sitzen zu bleiben. »Darf ich dir den Schussapparat zu treuen Händen
übergeben? Sobald man die Leiche entdeckt hat, wird mich die Polizei ins Visier
nehmen. Das alles nur wegen dieser dämlichen Verkehrskontrolle. Die Bullen
werden schnell herausfinden, dass ich in dem Leihwagen saß und außerdem einen
Truck fahre. Ergo wird man alle Lastwagen kontrollieren. Aber auf dich fällt
bestimmt kein Verdacht. Du kannst mir das Ding bei nächster Gelegenheit
zurückgeben.« Er bemühte sich um ein Lächeln.
»Gar keine schlechte Idee«, meinte Foreman und nickte
zustimmend. »Ich wohne auf dem Land und könnte unserem Metzger mal zeigen, auf
welch humane Art man ein Schwein vorm Schlachten betäuben kann. Es ist grausam,
wie man immer noch mit den armen Viechern umgeht.«
Dann gingen beide zum Parkplatz und Henrik legte den von
einer Decke umhüllten Schlachtschussapparat in den Kofferraum von Foremans
Auto. Danach wollte er den Leihwagen zurückgeben und noch eine südlich von Oban
gelegene Lachsfarm beliefern.
Ihre Verabschiedung fiel diesmal nur geschäftsmäßig kurz
aus, bevor sich ihre Wege trennten.
Kapitel 14
Mittlerweile war es zur Regel geworden, dass sich Paul
O’Brien und Jenny Symon allabendlich trafen, meistens bei Jenny, wo sie dann
gemeinsam kochten. Hin und wieder besuchten sie das ihnen bereits vertraute
italienische Ristorante. Auch nach seinem kürzlichen Gespräch mit DSupt Bayne
saßen sie abends an dem für sie reservierten Tisch und Paul ließ seinem Zorn
über seinen Chef freien Lauf.
»Bayne hat mir untersagt, mich weiter mit dem Fall
Packard zu befassen. Er selber will sich darum kümmern. Auch hinsichtlich der
Kopfschussmorde darf ich nicht weiter ermitteln. Die hat jetzt mein Kollege
Adams am Hals, ich bin eigentlich ganz froh darüber. Stattdessen soll ich mich
mit der ekelhaften Kinderpornografie befassen. Doch letzten Endes ist mir das
egal, denn ich werde ab sofort und auf eigene Gefahr im Fall Packard
recherchieren. Dafür habe ich mir zwei Wochen Urlaub genommen. Und ich werde
diesen Kopfschussmörder jagen, auch wenn meine ganze Freizeit dabei draufgehen
sollte!«
Jenny strahlte. »Das ist eine tolle Idee! Was halten Sie
davon, wenn ich mir ebenfalls Urlaub nähme? Ich könnte ihn sofort antreten,
zumal im Augenblick nichts Besonderes vorliegt und mich mein Chef ständig
drängt, endlich mal zu pausieren. Wir könnten uns dann gemeinsam des Falls
Packard annehmen.«
»Das wäre fantastisch!«, freute sich Paul. »Wir würden
bestimmt ein gutes Team abgeben und sollten bereits am nächsten Montag an die
Arbeit gehen!«
Sie entschieden sich für Pauls alten Vauxhall, der trotz
seines hohen Alters doch ein recht bequemes Auto war. Als erstes fuhren sie
nach Kingussie zum dortigen Polizeirevier. Jenny hatte sich die Namen der
beiden Polizisten notiert, die Jack Packard ihr genannt hatte. Aber weder einen
Sergeant Crook noch einen Constable Wakefield kannte man dort. Der
diensthabende Police Sergeant meinte: »Ich bin erst seit ein paar Tagen hier.
Über die Kollegen, die vor mir da waren, kann ich Ihnen leider nichts sagen.
Vielleicht weiß unser Dienststellenleiter Näheres.« Er geleitete sie zum Büro
des Police Inspector Graham. Als Paul O’Brien seinen Dienstausweis vorzeigte,
empfing PI Graham beide Besucher äußerst liebenswürdig. Doch dann tat er sehr
geheimnisvoll:
»Ja, die Herren Crook und Wakefield sind ganz plötzlich
in einer Geheimsache abberufen und versetzt worden. Wohin, weiß ich nicht,
alles wurde ganz top secret behandelt. Und selbst wenn ich
Näheres wüsste, dürfte ich nicht darüber reden.«
»In Aviemore hatte es kürzlich einen Verkehrsunfall mit
drei Toten gegeben. Ihre damaligen Kollegen waren mit der Unfallaufnahme
befasst. Bestimmt wurde ein Protokoll darüber erstellt. Wir hätten gern eine
Kopie davon.«
PI Graham verschwand für einen Moment, kam dann
achselzuckend zurück. »Tut mir leid, hier existiert kein Protokoll zu diesem
Unfall. Ich persönlich weiß auch nichts darüber, denn ich war bis vor kurzem
auf Kur und habe erst letzte Woche wieder meinen Dienst angetreten.«
Sie bedankten sich und
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