Ein mörderisches Komplott (German Edition)
schnellen
Überführung des Mörders Richard Turner einheimste. Schließlich hatte doch er Spätdienst gehabt und hätte genauso gut den Mörder festnehmen können. Aber
nein, dieser von Scotland Yard nach Inverness strafversetzte O’Brien musste
alles an sich reißen. Der Ärger darüber fraß noch lange an seiner kümmerlichen
Seele. Darum hatte es ihm Genugtuung bereitet, dass Gordon Bayne anstatt Paul
O’Brien die Ehrenmedaille der Stadt Inverness verliehen wurde, obendrein noch
der Gutschein über ein Hotelwochenende zu Zweit in einer der schönsten
Ferienregionen Schottlands.
Eigentlich war Adams bereits die Position eines Detective
Chief Inspectors in Aussicht gestellt worden. Aber da tauchte plötzlich O’Brien
auf und wurde ihm vor die Nase gesetzt. Selbst Bayne hatte das nicht mehr
verhindern können, denn es handelte sich um eine von höchster Stelle
angeordnete Maßnahme.
DSupt Gordon Bayne hatte die große Enttäuschung seines
Schützlings Adams bemerkt und versucht, diese dadurch zu lindern, indem er ihm
einen hellen, mit neuen Möbeln ausgestatteten Büroraum mit Blick auf den River
Ness verschaffte, ganz im Gegensatz zu O’Brien, der sich mit einem ehemaligen
Archivraum und ausrangiertem Mobiliar zufriedengeben musste.
Inzwischen hatte sich Adams mit seiner etwas
untergeordneten Rolle abgefunden, denn Bayne hatte ihm wiederholt versprochen,
dass er alles daransetzen wolle, den unbeliebten Kollegen O’Brien wieder
loszuwerden.
Im Anschluss an das Gespräch mit Paul O’Brien bat Bayne
seinen Schützling Adams zu sich: »Sie sind einer meiner besten Leute!«,
versicherte ihm Bayne. »Ich denke, dass Sie der richtige Mann sind, um endlich
diese schauderhaften Kopfschussmorde aufzuklären. Unser Kollege O’Brien wird
das nie schaffen, er ist ein Fremder in dieser Gegend und mit der Mentalität
der hiesigen Bevölkerung nicht so gut vertraut wie Sie«, bemerkte er mit
schadenfrohem Lächeln und zwinkerte Adams wohlwollend zu. »Ich habe O’Brien
daher die Bearbeitung der beiden kürzlichen Mordfälle nicht überlassen können.
Er hat jetzt genug mit der Kinderpornografie zu tun.«
»Wie weit ist denn bisher die Spurensuche
vorangekommen?«, wollte Adams wissen. »Ich muss mich da noch einarbeiten. Hat
man bezüglich des Täters bereits einen Verdacht?«
»Nein, mein Lieber, aber es ist ab sofort Ihre Aufgabe,
das zu herauszufinden. Die lokale Polizei konnte leider noch keine Ergebnisse
vorweisen. Nur soviel kann ich Ihnen verraten, dass beide Verbrechen in der
unmittelbaren Nähe von Lachsfarmen verübt wurden. Der Mörder hat seinen Opfern
aufgelauert und sie durch einen Schuss mitten in die Stirn getötet. Seine
Beweggründe sind noch unbekannt, desgleichen die von ihm verwendete Mordwaffe.
Aber das werden Sie bestimmt herausfinden. Allerdings dürfen wir die
Öffentlichkeit nicht weiter aufregen. Vielmehr sollten wir sie damit abspeisen,
dass die Opfer mittels einer großkalibrigen Schusswaffe getötet wurden und die
Aufklärung beider Verbrechen auf immense Schwierigkeiten gestoßen ist. Mit
dieser Information werden sich sowohl das Polizeipräsidium als auch die
Presseleute zufrieden geben, dann lässt man uns eine Zeit lang in Ruhe. Und
wenn die noch mehr wissen wollen, dann denken Sie sich halt was aus!«
Menschen vom Typ Walter Adams sind darauf bedacht, ihren
Vorgesetzten jederzeit willig zu dienen, nicht zuletzt um sich dadurch ein
berufliches Fortkommen zu sichern. So galt DI Walter Adams als ausgesprochener
Günstling von DSupt Gordon Bayne, was auch der Grund für seine Unbeliebtheit im
Kreise seiner Kollegen war. Allerdings sollte ihm seine devote, fast sklavische
Ergebenheit schon bald zum Verhängnis werden.
Kapitel 13
Charles Foreman erinnerte sich ungern an jenen Tag, als er
sich zum zweiten Mal mit Henrik in Ullapool traf. Wieder waren sie sich
handelseinig geworden, als es um die Zerschlagung einer Bürgerinitiative,
diesmal in Inverewe im Westen der Grafschaft Ross & Cromarty ging. » Es
war wie beim vorigen Mal wieder eine Kleinigkeit! « , hatte ihm Henrik
nach dem Mord erklärt. » Der Typ plumpste wie ein nasser Sack rückwärts in
seinen Kahn und gab keinen Pieps mehr von sich, so vollgelaufen war er. «
Der Zynismus, mit dem Henrik sich seiner Taten brüstete und
dadurch seine ahnungslosen Opfer lächerlich machte, missfiel Charles Foreman
inzwischen. Das war einer der Gründe, weshalb er sich mit dem Gedanken trug,
den
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