Ein mörderisches Komplott (German Edition)
sich?«
»Natürlich, Superintendent!«
»Gut! Dann achten Sie auf besondere Auffälligkeiten an
Fahrzeugen und Personen. Dazu brauchen sie keine Waffe. Ich werde dafür sorgen,
dass sich zu Ihrem persönlichen Schutz ein paar tüchtige Leute vom Police
Department bereithalten und sofort eingreifen, falls Sie behindert oder gar
bedroht werden sollten. Die Männer liegen bereits auf der Lauer, wenn Sie vor
Ort eintreffen. Aber schalten Sie vorher Ihr Handy ab! Sie wissen ja: Ein Anruf
zur falschen Zeit – und wir sind die Blamierten.«
»Und was geschieht dann weiter?«, wollte Adams wissen.
»Sobald die Dealer davonfahren, wird ihre Verfolgung
aufgenommen. Darum brauchen Sie sich aber nicht weiter zu kümmern. Zwar
verfügen wir dann über alle wichtigen Ermittlungsdaten, aber unser Plan ist es,
die weiteren Ziele der Bande zu erfahren, um deren Kopf fassen zu können.
Dieser Drogensumpf muss endlich ausgetrocknet werden.
Abschließend gab ihm DSupt Bayne noch weitere
Anweisungen. Nun war Adams erleichtert und fühlte sich geehrt, diesen schwierigen
und gefahrvollen Auftrag ausführen zu dürfen.
Tim Wilder hatte DI Adams in seinen oberhalb des Loch Eil
gelegenen Bungalow zu einer Tasse Tee eingeladen, wo sie von nichts anderem als
der Entführung des Constables sprachen. Der Leiter der Fischfarm hatte sich
darüber gewundert, dass ein so ausgesprochen linkisch wirkender Mann mit der
Untersuchung eines Mordfalls beauftragt wurde. Er hielt Adams zwar für einen
liebenswürdigen und sensiblen Beamten, erkannte aber mit einem Blick, dass
dieser einer solchen Aufgabe nicht gewachsen war. Trotzdem verabschiedeten sich
beide Männer wie gute Freunde.
Es dämmerte bereits, als sich Adams mit bangem Gefühl
auf den Weg machte. Die Picnic Area wirkte verlassen, nur einige Autos
parkten am weiter hinten liegenden Ufer des Loch Linnhe. Sie gehörten
vermutlich Fischern, die um diese Zeit ihre Angeln ausgelegt hatten.
Walter Adams stieg aus und schaute sich nach allen
Seiten um. Aber es gab in diesem offenen, von einzelnen dürren Bäumen
bewachsenen Gelände keine Stelle, die sich als Versteck für die zu seinem
Schutz eingesetzten Polizisten eignen würde. Es herrschte beinahe Totenstille,
lediglich das Plätschern des Wassers vom Loch Linnhe her drang zu ihm, was
immer wieder durch oben auf der Straße vorbeirasende Fahrzeuge übertönt wurde.
Er fühlte sich alleingelassen und setzte sich wieder in seinen Wagen. Sein
Handy hatte er ausgeschaltet und getraute sich aus Angst vor einem Rüffel auch
nicht, von sich aus Bayne anzurufen.
Plötzlich fuhr ein PKW langsam von der Straße aus direkt
auf ihn zu. Adams vermutete, dass es sich um den verspäteten Polizeischutz
handelte und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er wollte das
Kennzeichen des Wagens ermitteln, konnte aber im grellen Licht der Scheinwerfer
nichts erkennen. Das Auto fuhr dann an ihm vorbei und gesellte sich zu den
übrigen, weit hinten geparkten Fahrzeugen.
Nun stieg Adams wieder aus und blickte um sich, aber
nichts war zu hören und zu sehen. Am liebsten wäre er jetzt nach Hause
gefahren. Enttäuscht starrte er zum Wasser hin, als erneut ein PKW in den
Parkplatz einbog. Laut knatternd und alle Straßengeräusche übertönend fuhr auch
dieser Wagen – mit anscheinend defektem Auspuff – an ihm vorbei. Danach
herrschte für eine ganze Weile beängstigende Stille.
Adams erschrak heftig, als er plötzlich von einer neben
ihm auftauchenden Gestalt angesprochen wurde. Trotz der bereits einsetzenden
Dunkelheit stellte er zu seiner Beruhigung fest, dass es sich um einen Police
Constable handelte.
»Good evening!« sagte der Polizist. Alles in Ordnung,
Inspector?«
»Ja, good evening! Gott sei Dank sind Sie gekommen,
Constable. Ich dachte schon, man hätte mich hier ganz und gar vergessen.«
»Keine Sorge, meine Kollegen halten sich noch im
Hintergrund, sie sind von hier aus nicht zu sehen. Die wurden schon vor Stunden
hier abgesetzt und halten sich unten am Ufer versteckt. Ich denke, dass es bald
soweit ist. Machen Sie Ihre Sache gut, Inspector!«
Als ein mit jungen Leuten besetztes Auto unter dem
Getöse voll aufgedrehter Lautsprecher an ihnen vorbeifuhr, zupfte der Constable
geheimnisvoll tuend an Adams’ Ärmel. Dann deutete er auf das Gebüsch unterhalb
der Straße und flüsterte: »Sehen Sie mal! Da tut sich was!«
Adams blickte angestrengt in die
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