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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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halbe Stunde sehr distanziert gewesen und hatte ihm nichts gegeben, woran er sich festhalten konnte.
    »Nein, danke, ich muss nach der Arbeit gleich zu meinen Eltern.«
    Dann kam auch schon der nächste unangenehme Moment, nämlich die Frage, ob wir uns die Hand geben, uns kameradschaftlich abklatschen oder ein Abschiedsküsschen geben sollten. MrDon Lockwood, ich danke Ihnen herzlich für den heißen spontanen Sex, es war wirklich ein Vergnügen, Sie und Ihre privaten Körperteile kennenzulernen, aber jetzt muss ich mich beeilen und meinem Exfreund sagen, dass ich ihn immer noch liebe. Uuund tschüss!
    »Ich hab morgen frei, da könnten wir uns treffen, falls du Lust hast. Vielleicht zusammen zu Mittag essen. Oder einen Kaffee trinken. Oder abends ins Restaurant gehen. Oder was trinken.«
    »Das sind ja eine Menge Möglichkeiten«, erwiderte ich plump, während ich mir den Kopf zerbrach, wie ich alle seine Vorschläge möglichst höflich ablehnen konnte. »Ich hab nach der Arbeit noch was vor und komme erst …« Eigentlich wollte ich sagen »spät zurück«, aber vielleicht wollte Blake mich ja dabehalten, und dann musste ich sofort einen Umzugswagen bestellen, meine Wohnung ausräumen und nach Bastardstown ziehen. Die Vorstellung hätte sich aufregend anfühlen müssen, aber sie tat es nicht, denn ich mochte meine kleine Wohnung und wollte sie eigentlich niemals aufgeben. Würde Blake dann zu mir ziehen? Der Blake, den ich früher gekannt hatte, hätte sich nicht mal tot in einer solchen Wohnung sehen lassen. In meiner Küche gab es keinen Platz, seinen berühmten Pizzateig auszurollen, und wenn er ihn hochwarf, würde der Teig wahrscheinlich an der Neonröhre kleben bleiben. Außerdem würden wir uns um den Vorhangstangenplatz streiten – Blake besaß mindestens so viele Klamotten wie ich –, und er würde auch nicht in meine schmale Wanne passen, schon gar nicht mit mir zusammen, wie wir das früher manchmal am Sonntagabend mit einer Flasche Wein gemacht hatten. Sofort stellte ich mir vor, wie Jenna in der Badewanne die Beine um ihn schlang, und mein Herz begann wieder heftig zu pochen. So verlor ich mich in Gedanken und Grübeleien über die Logistik meines zukünftigen neuen Lebens mit Blake, während Don mich aufmerksam musterte.
    »Stimmt«, sagte er schließlich und studierte mich weiter, ein bisschen intensiv für meinen Geschmack. »Du willst ja deinen Ex besuchen.«
    Weil mir darauf nichts zu sagen einfiel, schwieg ich lieber.
    Don räusperte sich. »Es geht mich ja nichts an, aber …« Dann brach er ab und entschied sich offensichtlich, das, was er vorgehabt hatte, doch lieber nicht zu sagen – vielleicht, weil ich so schnell weggeschaut hatte. Sein neuer Ton überraschte mich, er klang distanziert, fast ein bisschen hart. »Okay, dann vielen Dank für die letzte Nacht«, sagte er, nickte mir zu und ging. Ehe er ins Auto stieg, winkte er meinem Leben zu, und mein Leben winkte zurück, dann stieg Don Lockwood in seinen Wagen und ließ den Motor an. Obwohl ich einiges dazu beigetragen hatte, wollte ich nicht, dass es so endete, aber ich brachte kein Wort heraus. Ich wollte kein anderes Ergebnis, nur wie es dazu gekommen war, gefiel mir nicht. Während ich ihm nachsah, fühlte ich mich wie die gemeinste Zicke der ganzen Welt. Langsam ging ich zu meinem Auto.
    »Hey!« Mein Leben rannte mir nach. »Was ist denn passiert?«
    »Gar nichts.«
    »Er ist einfach weggegangen. Habt ihr euch gestritten?«
    »Nein.«
    »Hat er dich gefragt, ob ihr euch wieder treffen wollt?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ich kann nicht. Wir fahren morgen weg.«
    Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, aber die Autotür rührte sich nicht. Unter den interessierten Blicken meines Lebens mühte ich mich weiter.
    »Wir fahren nach deiner Arbeit hin, und am späten Abend sind wir zurück.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Was meinst du mit vielleicht?«
    Auf einmal war ich so frustriert von Schlüssel und Leben, dass ich explodierte.
    »Morgen fahre ich zu Blake und sage ihm, dass er die Liebe meines Lebens ist. Glaubst du denn auch nur für eine Minute, dass ich dann direkt wieder zurückkommen möchte, um mich mit einem Mann zu treffen, der in einem gelben Lieferwagen mit einem fliegenden Teppich durch die Gegend fährt?«
    Einen Augenblick war mein Leben sprachlos, dann nahm er mir den Schlüssel aus der Hand, drehte ihn sanft im Schloss, und die Tür sprang sofort auf. »Fahren wir«, sagte er.
    »Das war’s?« Ich sah ihm zu, wie er um

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