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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Hand.
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Jemima.«
    Don ging von einem zum anderen, und meine Mum sprang sofort von ihrem Stuhl auf, während meine Großmutter stocksteif sitzen blieb und ihm nur eine schlaffe Hand entgegenstreckte.
    »Victoria«, sagte sie.
    »Ich bin Lucys Leben«, sagte er.
    »Ja.« Sie musterte ihn von oben bis unten.
    »Ich bin Riley.« Riley stand auf und schüttelte Don die Hand. »Und ich hab genau das gleiche Jackett.«
    »Na, so ein Zufall«, sagte ich und komplimentierte Don hastig weiter zu meiner Mum.
    »Ja, ich hab es draußen …« Riley schaute auf die geschlossene Tür zum Korridor. Während Don und Mum sich die Hände schüttelten, zog Riley die Vorhänge zurück, sah aus dem Fenster, und als er Dons Lieferwagen dort stehen sah, warf er mir einen vielsagenden Blick zu. Ich erwiderte ihn, Riley sah von Don zu mir, schüttelte den Kopf und nahm wieder Platz. Die anderen waren alle so mit Don beschäftigt, dass sie unsere Pantomime gar nicht mitbekamen.
    »Das ist Lucys Vater, MrSilchester«, sagte Mum gerade zu Don.
    Tapfer ging Don auf ihn zu und sah kurz zu mir herüber. Ich musste mich anstrengen, nicht loszuprusten, und ihm erging es anscheinend ebenso. Schließlich war die Begrüßungsrunde vollendet, und Don nahm am oberen Tischende Platz.
    »Sie haben ein wunderschönes Haus«, sagte er und sah sich um. »Ist das Eichenholz?«
    »Ja«, antwortete meine Mum. »Deshalb nennen wir den Raum auch das Eichenzimmer.«
    »Wir sind eine sehr kreative Familie«, warf ich ein, und Don lachte.
    »Sagen Sie uns doch – wie kommen Sie und Lucy denn miteinander aus?«, fragte Mum, die Hände nervös ineinander verschlungen.
    »Lucy und ich«, begann Don, und mein Herz schlug schneller, »kommen sehr gut miteinander aus, danke. Sie hat eine unglaubliche Energie«, fuhr er fort, und Riley ließ sich auf seinem Stuhl ein Stückchen nach unten rutschen. »Deshalb muss man sich manchmal anstrengen, mit ihr Schritt zu halten. Aber ich bin verrückt nach ihr«, endete er, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    Und auch ich konnte meinen Blick nicht von ihm losreißen.
    »Ist das nicht wunderbar«, flüsterte Mum fast ehrfürchtig. »Verliebt ins Leben! Ich sehe es an ihrem Gesicht. Wie schön.«
    Als ich endlich merkte, wie Mum mich anstarrte, erwachte ich aus meiner Trance.
    »Ja, hm …« Ich räusperte mich und wurde rot, denn inzwischen starrte mich nicht nur Mum an, sondern alle hatten ihren Blick auf mich gerichtet. »Warum erzählen wir ihm nicht ein bisschen was von uns?«
    »Nun, MrSilchester und ich wollen unser Ehegelübde erneuern«, verkündete Mum aufgeregt. »Nicht wahr, Samuel?«
    Mein Vater antwortete mit einem langgezogenen, nicht sehr begeisterten Ja. Verständlicherweise hielt Don seine Reaktion für einen Witz und lachte, aber da seine Annahme nicht der Wirklichkeit entsprach, kam das Lachen eher schlecht an.
    Ein wenig verlegen fuhr Mum fort: »Es ist unser fünfunddreißigster Hochzeitstag dieses Jahr, und wir fanden, dass das eine schöne Art wäre, ihn zu feiern.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Don höflich.
    »Danke. Ich habe Lucy gebeten, meine Brautjungfer zu sein, und ich hoffe sehr, dass Sie auch kommen.«
    Don sah mich amüsiert an. »Lucy freut sich bestimmt schon sehr darauf.«
    »Entschuldigen Sie meine Unwissenheit, aber wie lange haben Sie denn vor zu bleiben?«, fragte Mum.
    »Noch eine ganze Weile, wenn es nach mir geht«, antwortete Don, und wieder spürte ich seine Augen auf mir ruhen. »Aber das liegt natürlich in erster Linie an Lucy.«
    Ich warf Riley einen Blick zu, den er mit einem Zwinkern erwiderte, und trotz meines Plans, Blake zurückzugewinnen, konnte ich ein Lächeln nicht unterdrücken.
    In diesem Moment kam Edith mit einem Servierwagen voller Teller und einer riesigen Suppenschüssel herein. Sie verteilte die Teller und begann zu servieren. »Zucchini und Erbsen«, erklärte sie Don und warf dann einen warnenden Blick in meine Richtung, um noch einmal deutlich zu machen, dass sie mit meinen Machenschaften nichts zu tun haben wollte.
    »Mmmm, meine Lieblingssuppe«, schwärmte ich – etwas übertrieben. »Danke, Edith.«
    Sie ignorierte mich komplett, füllte alle Suppenteller und ließ meinen bis zuletzt.
    Es klingelte wieder.
    »Das ist bestimmt der Teppichreiniger«, sagte Mum und sah Edith an. »Edith?«
    »Ich führe ihn in den Salon«, sagte Edith und warf mir einen beunruhigten Blick zu.
    Auch ich machte mir ein bisschen Sorgen.

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