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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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schlägt. In unserem Fall jedoch war das
Bodhrán
ein fünf Minuten von unserem B&B entfernter Pub, der um sieben Uhr abends schon aus allen Nähten platzte, weil ein Live-Konzert mit irischer Musik stattfand. Wir trudelten etwas zu spät ein, weil Declan in den unteren Körperregionen einen unschönen Ausschlag entwickelt hatte, der so juckte, dass wir einen zwanzigminütigen Umweg zur nächsten Apotheke machen mussten, um eine Lotion und eine Packung Talkumpuder zu kaufen. Letzteren hatte er von oben in die Hose gekippt und dann die Hüften in alle Richtungen geschwungen, um alle betroffenen Regionen zu erreichen.
    Harry, der Gewinner der Wette, hätte sich eigentlich über die frischgeschorenen Probleme seines Freunds freuen sollen, war aber stattdessen ziemlich gereizt, weil er sich im Pub mit dem Mädchen verabredet hatte, das Babys von Blake wollte, und wegen unserer Verspätung nun Angst hatte, jemand könnte ihm zuvorkommen. Ich lachte, dass er wegen lächerlicher zwanzig Minuten eine solche Ungeduld entwickelte, aber dann dachte ich an Jenna und schloss mich dem allgemeinen Genörgel an, dass Declan gefälligst aufs Gas treten und ganz Wexford zeigen sollte, woraus das Wohnmobil seiner Mutter gemacht war. Doch kaum hatte ich mich von Harrys Gereiztheit anstecken lassen, übertrug sich das auch schon auf mein Leben, und er war sowieso schon angefressen, weil er Don hatte absagen müssen. Sein Ausschlag war zurückgekehrt, und er und Declan wechselten sich mit dem Puder ab, während Annie und ich den Cider herumreichten. Josh lag hinten im Wohnmobil, rauchte Hasch und blies Rauchringe in die Luft. Ich hatte keinen Cider mehr getrunken, seit ich im Alter dieser jungen Leute gewesen war, aber ich fand es sehr anregend, mit ihnen zusammen zu sein, auch wenn mein Leben davon Ausschlag bekam. So beschwingt hatte ich mich lange nicht gefühlt, und ich brauchte mir auch keine Sorgen zu machen, dass ich über irgendeine Lüge stolperte, denn sie wussten nichts über mich, es war ihnen egal, ich konnte einfach ich selbst sein. Und ich war schon sehr lange nicht mehr ich selbst gewesen.
    Als wir im Pub ankamen, war der Sommerabend noch immer wunderschön, und die Holztische und Bänke im Freien waren voll besetzt. Ich hielt Ausschau nach Blake, Harry hielt Ausschau nach dem Mädchen, das Babys von Blake haben wollte, und wir kamen beide zu dem Schluss, dass sie wohl drinnen sein mussten. Er ging als Erster hinein, ich folgte, und im Handumdrehen stellte sich heraus, dass seine Sorgen umsonst gewesen waren: Das Mädchen hatte den Platz neben sich freigehalten. Als ihre Freundin uns entdeckte, schlug sie das Mädchen auf den Oberschenkel, aber trotz des daraus resultierenden blauen Flecks wurde Harry freudig angestrahlt. Ich schaute mich an den Tischen nach Blake um. Die Band sang gerade »I’ll Tell My Ma«, alles grölte und klatschte, während ich mir einen Weg durch die Menge bahnte. Am Tisch neben Harry und seiner Angebeteten sah ich Jenna sitzen, und der Platz neben ihr war frei. Mein Herz begann zu pochen, und ich hoffte, dass er nicht für Blake war – obwohl ich wusste, dass sie keine Beziehung hatten. Die Macht der Gewohnheit. Schließlich entdeckte ich ihn inmitten einer Gruppe von Männern, wo er, wie üblich im Zentrum der Aufmerksamkeit, einen Witz erzählte. Textsicher und wortgewandt hatte er sie in seinen Bann geschlagen. Ich beobachtete ihn, mein Leben beobachtete ihn, dann kam die Pointe, und alles brach in lautes Gelächter aus. Ich auch. Mein Leben ebenfalls. Am liebsten hätte ich »Siehst du« gerufen.
    In diesem Moment entdeckte Blake mich, entschuldigte sich bei der Gruppe und eilte zu mir. Jenna beobachtete uns.
    »Hey, du bist wirklich gekommen«, sagte er, schloss mich in die Arme und küsste mich wieder auf den Kopf.
    »Na klar«, strahlte ich und hoffte, dass Jenna alles mitgekriegt hatte, traute mich aber nicht hinzusehen. »Du erinnerst dich sicher noch an mein Leben?«, sagte ich und trat zur Seite, damit sich die beiden gegenüberstanden.
    »Ja, selbstverständlich«, sagte Blake.
    »Hey«, begrüßte mein Leben ihn locker. »Ich kann mir vorstellen, dass das sehr seltsam für dich ist«, meinte er, und ich war überrascht, wie ruhig und erwachsen er sich anhörte, »und ich würde dir gerne einen Drink ausgeben.«
    Blake musterte ihn argwöhnisch, dann sah er zu mir und wieder zurück zu meinem Leben.
    »Um das Eis zu brechen«, fügte mein Leben hinzu.
    Blake ließ sich Zeit mit

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