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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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bei jedem Absprung diesen Rausch?«
    »Ja, kann schon sein«, nickte Blake.
    »Auch wenn du wie heute mehrmals springen musst?«
    »Dreimal. Es waren drei Gruppen.«
    »Wow. Ich würde es unheimlich gern noch mal machen«, sagte mein Leben. »Und ich kann nur jedem empfehlen, es mal zu versuchen.«
    »Großartig. Danke. Dann geb ich dir am besten das hier mit« – Blake fummelte in seiner Gesäßtasche herum –, »für den Fall, dass du
uns
empfehlen möchtest.« Er drückte meinem Leben seine Karte in die Hand. Auf der Karte war sein Konterfei, und während mein Leben es betrachtete, erschien ein Grinsen auf seinen Lippen. Ich hoffte, dass er keine gehässige Bemerkung machte, doch stattdessen sah er mich an und lächelte. Blake bemerkte es natürlich. Die Situation war kaum auszuhalten, doch sosehr ich mir das Hirn zermarterte, es fiel mir nichts ein, womit ich sie auflockern konnte. Eigentlich absurd, wo ich doch den ganzen Tag nachgedacht hatte. So viele Gedanken, und jetzt, wo ich sie brauchte, waren keine mehr da. Schweigend standen wir im Dreieck, und keinem fiel etwas ein. Nichts. Wir hatten einander einfach nichts zu sagen.
    »Soll ich dich ein paar Leuten vorstellen?«, fragte Blake schließlich mein Leben.
    »Nein danke, ich kenne ja schon welche von heute Nachmittag«, erwiderte mein Leben und ergriff die Chance, sich davonzumachen. »Lucy, wenn du mich brauchst, ich bin da drüben.«
    »Okay«, sagte ich, obwohl ich mich ärgerte. Und mich allein auch nicht wohlfühlte.
    Dann wurde die Musik noch einen Tick lauter, die Band begann mit »Whiskey in the Jar«, das Publikum war begeistert, und der Lärm machte jede Form der Konversation unmöglich.
    »Komm«, sagte Blake, nahm meine Hand und führte mich durch die Menge. Das Letzte, was ich von Jenna sah, war ein Blick, der so verloren wirkte, dass ein winziger Teil von mir Schuldgefühle entwickelte. Ansatzweise. Als wir uns zu dem Teil des Tresens durchgedrängelt hatten, wo die alten Männer hockten und die Neuankömmlinge beäugten, wurde das Gedränge etwas weniger dicht. Wir kamen an den stinkenden Toiletten vorbei, durchquerten den hinteren Teil der Bar, wo die rotschwarzen Bodenfliesen verblichen waren und klebrig von verschüttetem Bier, zu einem Notausgang, der von einem Bierfass offengehalten wurde. Ich folgte Blake, und als wir draußen waren, sah ich mich nach dem Biergarten um. »Hey, das ist aber nicht …«, begann ich, konnte den Satz aber nicht beenden, weil seine Lippen sich auf meine pressten. Gleichzeitig nahm er mir mein Glas aus der Hand, und dann waren seine Hände wieder auf meinen Hüften, meiner Taille, wanderten über meine Brust und meinen Hals und durch meine Haare. Sofort waren auch meine Hände auf seinem Brustkorb, kamen ganz selbstverständlich auf der glatten, enthaarten Haut zur Ruhe, die unter dem aufgeknöpften Hemd leicht erreichbar war. Alles war perfekt, genauso wie ich es mir ausgemalt hatte, wenn ich samstags und sonntags bis ein Uhr mittags zum Träumen im Bett geblieben war. Ich schmeckte das Bier auf seiner Zunge, roch sein Duschgel und erinnerte mich an alles, was an unserer Beziehung jemals gut gewesen war. Dann trennten wir uns endlich, um Luft zu schöpfen.
    »Mmm«, sagte er.
    »Hab ich’s noch drauf?«
    »
Wir
haben’s noch drauf«, murmelte er und küsste mich erneut. »Warum waren wir eigentlich so lange Zeit auseinander?« Er küsste mich auf den Nacken, und ich erstarrte.
    So lange Zeit. Ich wollte etwas sagen, aber jeder Satz, der mir durch den Kopf ging, klang bitter und verärgert, also hielt ich den Mund und wartete, dass meine Wut sich legte. Er unterbrach seine Küsse, führte mich zu einer kleinen Wiese im Sonnenschein, und wir setzten uns, lachten über nichts Bestimmtes, nur weil wir hier waren, nach so langer Zeit wieder zusammen.
    »Warum bist du hergekommen?«, fragte Blake, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und klemmte sie hinter mein Ohr.
    »Weil ich dich sehen wollte.«
    »Ich bin froh, dass du da bist.«
    »Ich auch.«
    Dann küssten wir uns wieder, allerdings ohne den Kussathon-Rekord zu brechen, den ich mit Don aufgestellt hatte. Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da haute ich mir schon innerlich auf die Finger, weil ich die beiden schon wieder miteinander verglich.
    »Heute Nachmittag sind wir unterbrochen worden, oder nicht?«, sagte er nachdenklich. Offenbar war ihm die Situation in der Flugzeughalle eingefallen.
    Endlich war der Augenblick

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