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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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damit zu Steve durch, denn seine Schultern entspannten sich, seine Augen verloren etwas von ihrer Härte, aber sie waren immer noch so schwarz, so dunkel und wild. Wie ein gehetztes Tier blickte er um sich, haltlos, unberechenbar, wie unter Drogen.
    »Steve, bitte machen Sie Ihre Lage nicht noch schlimmer«, sagte Edna. »Jetzt können Sie noch umkehren.«
    Aber auf einmal war es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, und Steve verhärtete sich wieder. Voller Wut starrte er Edna an, und einen Moment glaubte ich, er würde ihr seine Aktentasche an den Kopf schleudern. Mein Herz pochte wie verrückt. »Es kann nicht mehr schlimmer werden, Edna, Sie haben ja keine Ahnung, wie schlimm es ist. Keine Ahnung. Ich bin fünfzig Jahre alt, und heute hat mir ein zwanzigjähriges Mädchen erklärt, dass ich nicht mehr vermittelbar bin und keine Arbeit mehr bekommen werde. Mit fünfzig Jahren? Abgesehen von dem Tag, an dem meine Tochter geboren ist, hab ich in meinem ganzen Leben nie gefehlt!« Seine Stimme war voller Bitterkeit, und seine ganze Wut richtete sich nun auf Edna. »Ich hab Ihnen immer mein Bestes gegeben, immer.«
    »Das weiß ich. Glauben Sie mir …«
    »Sie sind eine Lügnerin!«, brüllte er zornig, sein Gesicht war knallrot, die Schlagader am Hals dick geschwollen. »Mein Name ist Steve Roberts, und ich arbeite hier!«
    Er legte seine Tasche ab, zog seinen Stuhl heraus und setzte sich an seinen Schreibtisch. Mit zitternden Händen versuchte er, die Mappe zu öffnen. Als es nicht klappte, stieß er einen Schrei aus, so laut, dass wir alle zusammenzuckten, und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Graham, mach sie auf!«, befahl er. Sofort war Graham zur Stelle, öffnete die ramponierte Tasche, mit der Steve, seit ich hier war, jeden Tag zur Arbeit gekommen war, und trat dann sicherheitshalber ein paar Schritte zurück. Tatsächlich beruhigte Steve sich ein bisschen und begann auszupacken. Als Erstes stellte er den Becher mit der Aufschrift
Steve trinkt seinen Kaffee schwarz mit einem Stück Zucker
auf seinen Schreibtisch, allerdings so fest, dass unten ein Stück absprang, dann folgten der Basketball mit Korb und das Foto seiner Kinder. Ein Lunchpaket gab es heute nicht – wahrscheinlich hatte seine Frau nicht gewusst, dass er zur Arbeit gehen würde. Aber alles wirkte seltsam unordentlich, nicht so wie früher. Nichts war mehr so wie früher.
    »Wo ist mein Computer?«, fragte er leise.
    Niemand antwortete.
    »Wo ist mein Computer?«, brüllte er.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Edna, und auch ihre Stimme zitterte ein wenig. »Heute früh hat jemand ihn abgeholt.«
    »Abgeholt? Wer hat ihn abgeholt?«
    Draußen hämmerten die Sicherheitsleute laut an unsere Bürotür, aber die rührte sich nicht, denn Steve hatte ganz raffiniert – wenn auch sicher unabsichtlich – einen der Stühle so unter die Klinke gestellt, dass sie sich nicht bewegen ließ. Man hörte Stimmen, die hektisch diskutierten, was zu tun war. Sie machten sich Sorgen, vermutlich nicht so sehr unseretwegen als wegen der beiden Chefs, die mit uns hier festsaßen, und auch ich hoffte, dass Steve ihre Anwesenheit nicht so bald herausfinden würde. Die Unruhe vor der Tür brachte ihn nur noch mehr in Rage, und das ständige Klappern der Möbel, mit denen er sie versperrt hatte, war wie ein langsames Köcheln, das irgendwann zu einer großen Explosion führen würde. Allmählich geriet Steve in Panik.
    »Na, dann geben Sie mir eben Ihren Computer«, sagte er zu Edna.
    »Was?« Edna war konsterniert.
    »Gehen Sie in Ihr Büro und holen Sie mir Ihren Computer. Oder noch besser – ich übernehme auch Ihren Schreibtisch, wie wäre das?«, rief er. »Dann bin ich hier der Boss, und die können mich nicht mehr rausschmeißen. Vielleicht feure ich Sie stattdessen«, krakeelte er. »Edna! Sie sind gefeuert, verdammt! Na, wie gefällt Ihnen das?«
    Es war mehr als beunruhigend, einen Kollegen in diesem Zustand zu sehen. Edna starrte ihn wortlos an, schluckte und wusste nicht, was sie tun sollte. Ihre beiden Chefs, die sozusagen ihr Leben in der Hand hielten, versteckten sich in ihrem Büro.
    »Da können Sie nicht rein«, stotterte sie. »Ich hab in der Mittagspause abgeschlossen und den Schlüssel verlegt.« Natürlich wussten alle, einschließlich Steve, dass es nicht stimmte.
    »Warum lügen Sie mich an?«
    »Ich lüge nicht, Steve«, entgegnete sie ein wenig überzeugter. »Sie können da wirklich nicht rein.«
    »Aber es ist mein Büro«,

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