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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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geschlossen mein Gedächtnis.
    »¿Habla español?«
, fragte er.
    »Mhmm.«
    Er lächelte.
    Endlich fiel mir etwas ein.
»¿Cómo está usted?«
Wie geht es Ihnen?
    »Bien gracias, ¿y usted?«
Er sprach schnell, und seine Worte klangen nicht so wie auf meiner Kassette, aber ich erkannte trotzdem ein paar von ihnen wieder. Also versuchte ich einfach mitzumachen und noch schneller zu sprechen als er.
    »Äääh.
Me llamo …
Lucy Silchester.
Mucho gusto encantado.
« Es freut mich sehr, sehr erfreut.
    Er antwortete etwas Langes, Schnelles und Kompliziertes, lächelte, wurde ernst, gestikulierte präsidial. Ich nickte, lächelte, wenn er auch lächelte, und setzte ein ernstes Gesicht auf, wenn er ernst wurde. Dann war er still und wartete offensichtlich auf eine Erwiderung.
    »Okay.
¿Quisiera bailar conmigo?
« Möchten Sie mit mir tanzen?
    Er runzelte die Stirn. Hinter MrFernández’ Kopf konnte ich Graham sehen, der panisch sein Baguette in eine Schublade zu stopfen versuchte, als würde es ihn den Job kosten, wenn er seinen Lunch am Schreibtisch aß. Gürkchen flogen durch die Gegend, deshalb ging ich lieber zuerst zu Zwinker-Quentins Tisch. Das brachte mich allerdings vom Kurs ab, denn im Kopf hatte ich geplant, meinen kleinen Rundgang bei Graham zu beginnen, und jetzt musste ich beim zweiten Absatz meines auswendig gelernten Textes beginnen. Zwinker-Quentin stand auf und schob die Brille zurecht, stolz wie ein Pfau.
    »Ich bin Quentin Wright, freut mich, Sie kennenzulernen.« Zwinker, zwinker.
    Quentin sah mich an. Ich sah Augusto an. In meinem Kopf herrschte gähnende Leere.
    »Quentin Wright«, sagte ich mit einem spanischen Akzent, und die beiden schüttelten sich die Hände.
    Augusto sagte etwas. Ich sah Quentin an und schluckte schwer. »Er möchte wissen, was du hier so machst.«
    Quentin runzelte die Stirn. »Bist du sicher, dass er das gefragt hat?«
    »Äh, ja.«
    Zwar sah er immer noch verwirrt aus, begann aber loszuschwafeln, erzählte von seinen Erfahrungen und welche Ehre es für ihn war, hier zu arbeiten. Wenn ich ihn nicht nach jedem einzelnen Satz hätte zum Schweigen bringen wollen, wäre es rührend gewesen. Ich sah Augusto an. Lächelte und stieß hervor: »Äh, er hat gesagt,
un momento por favor
.« Einen Moment bitte.
»España es un país maravilloso.«
Spanien ist ein wunderschönes Land.
»Me gusta el español.«
Ich mag Spanisch.
    Augusto sah Quentin an. Quentin sah mich an.
    »Lucy«, sagte Quentin dann vorwurfsvoll.
    Ich schwitzte, ich spürte, wie eine Hitzewelle durch meinen Körper rollte. Nie in meinem ganzen Leben war mir etwas so … so peinlich gewesen. »Ähm …« Ich schaute mich um und zerbrach mir den Kopf nach einer Entschuldigung, mich aus dem Staub zu machen, und dann rettete mich wieder einmal Gene Kelly. Genauer gesagt Don Lockwoods SMS .
»Estoy buscando a Tom.«
Ich suche Tom.
    Die beiden Männer sahen mich stirnrunzelnd an.
    »Lucy, wer ist Tom?«, fragte Quentin ziemlich nervös und zwinkerte noch öfter, als ich es je miterlebt hatte.
    »Du kennst doch Tom«, erwiderte ich lächelnd. »Ich muss ihn suchen, denn es ist sehr wichtig, ihn mit MrFernández bekanntzumachen.« Ich sah Augusto an und wiederholte:
»Estoy buscando a Tom.«
    Als ich mich zum Gehen wandte, fing der Raum an, sich zu drehen. Doch dann hörte ich plötzlich Geschrei auf dem Gang und blieb wie angewurzelt stehen. Ich war so froh über die Ablenkung, dass ich mich einen Moment fragte, ob ich mir den Lärm womöglich nur einbildete, doch an der Reaktion der anderen erkannte ich, dass er real war. Michael O’Connor und Edna unterbrachen ihr Gespräch, und er streckte den Kopf aus der Tür, um zu sehen, was los war. Wieder Geschrei, Männerstimmen, laut und wütend, schnelle Schritte, gefolgt von lautem Atmen und Keuchen, als gäbe es eine Schlägerei. Dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Edna sagte etwas zu Michael O’Connor, und er schloss hastig die Tür, als wolle er uns alle vor dem in Sicherheit bringen, was da draußen passierte. Mary-Maus und Quetschi schmiegten sich aneinander, Checker ging zu ihnen, um sie zu beschützen. Edna machte ein Gesicht, als hätte sie einen Geist gesehen, und ich rechnete mit dem Schlimmsten. Mit schnellen, entschlossenen Schritten ging Michael O’Connor zu Augusto, packte ihn am Ellbogen, führte ihn in Ednas Büro, schloss die Tür und ließ uns auf dem Präsentierteller sitzen, dem ausgeliefert, was immer sich vor unserer Tür abspielen

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