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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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einen ganzen Vorrat bohrender Fragen auf Lager hatte.
    »Was machen die Pläne für eure Feier?«, fragte ich schnell, um sie abzulenken.
    »Oh.« Sofort hatte meine Mutter alles andere vergessen. »Ich hab so viel mit dir zu besprechen. Ich suche gerade einen guten Veranstaltungsort.« Dann hörte ich ihr zu, während sie die nächsten zwanzig Minuten über Probleme redete, die ungefähr so absurd waren wie die Überlegung, ob ein unbedachter Raum mit drei Wänden eine verlockende Alternative zu einem Raum mit Dach und vier Wänden sein könnte.
    »Wie viele Gäste kommen denn?«, fragte ich, als sie ein paar Orte aufzählte, die in Betracht kamen.
    »Vierhundertzwanzig bisher.«
    »Wie bitte?« Um ein Haar wäre ich an meinem Wein erstickt.
    »Oh, das sind größtenteils Kollegen deines Vaters«, erklärte sie. »In seiner Position ist es schwierig, einige einzuladen und andere nicht. Diese Leute sind sehr schnell gekränkt.« Und als hätte sie das Gefühl, eine unpassende Bemerkung gemacht zu haben, fügte sie rasch hinzu: »Und das völlig zu Recht.«
    »Dann ladet einfach keinen von denen ein«, sagte ich.
    »Ach, Lucy«, entgegnete meine Mutter lächelnd. »Das kann ich nicht machen.«
    Mein Handy begann zu klingeln, und Don Lockwoods Name erschien auf dem Display. Ehe ich Gelegenheit hatte, meine Gesichtsmuskeln unter Kontrolle zu bringen, verwandelte ich mich in ein hibbeliges kleines Mädchen.
    Mum warf Riley einen vielsagenden Blick zu und zog die Augenbraue hoch.
    »Entschuldigt bitte, ich geh draußen dran«, sagte ich und trat auf den Balkon. Es war eine umlaufende Terrasse, und ich ging so weit weg, dass ich außer Sicht- und Hörweite war.
    »Hallo?«
    »Und – bist du heute gefeuert worden?«
    »Nein. Noch nicht jedenfalls. Der Typ wusste nicht, wer Tom ist. Aber trotzdem danke für den Tipp.«
    Er lachte leise. »Das ist mir in Spanien auch passiert. Tom ist ein Mysterium. Aber keine Sorge, es hätte schlimmer kommen können. Zum Beispiel, wenn du in dem Büro gewesen wärst, wo heute dieser arme Kerl ausgerastet ist.«
    Ich zögerte. Mein erster Gedanke war, dass er mir eine Falle stellte, aber dann gewann meine Vernunft die Oberhand. Er kannte ja nicht mal meinen richtigen Namen, wie in aller Welt hätte er da herausfinden sollen, wo ich arbeitete?
    »Hallo?«, fragte er besorgt. »Bist du noch da?«
    »Ja«, antwortete ich leise.
    »Oh, gut. Ich dachte schon, ich hätte was Falsches gesagt.«
    »Nein, nein. Es ist nur … na ja, das war in meinem Büro.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ja. Leider.«
    »O Gott. Geht es dir gut?«
    »Jedenfalls besser als diesem Typen.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Es war die Wurst«, antwortete ich und starrte über den Fluss zu den Boland’s Mills.
    »Wie bitte?«
    »Ich hatte ihm den Spitznamen ›die Wurst‹ verpasst. Er war der friedlichste Mann in der ganzen Firma, und er hat mir eine Pistole an den Kopf gehalten.«
    »Scheiße«, sagte er. »Bist du in Ordnung? Hat er dich verletzt?«
    »Nein, mir geht’s gut.« Aber es ging mir überhaupt nicht gut, und das wusste Don Lockwood, aber er war nicht da, und ich kannte ihn nicht, also spielte es keine Rolle, und ich redete weiter. »Es war bloß eine Wasserpistole, weißt du, das haben wir hinterher entdeckt, als sie … als sie ihn überwältigt und zu Boden geworfen hatten. Sie gehört seinem Sohn. Er hat sie heute Morgen eingesteckt und seiner Frau gesagt, dass er sich seinen Job zurückholen will. O Mann, wegen einer verdammten Wasserpistole habe ich mein ganzes Leben in Frage gestellt.«
    »Natürlich. Ich meine, das ist verständlich – du hast ja nicht gewusst, dass es bloß eine Wasserpistole ist, richtig?«, meinte er sanft. »Und wenn er abgedrückt hätte, hättest du womöglich total krisselige Haare gekriegt.«
    Ich lachte. Warf den Kopf in den Nacken und lachte. »O Gott. Da war ich und hab mir gewünscht, dass ich gefeuert werde, und er hat sein Leben riskiert, um seinen Job wiederzukriegen.«
    »Na ja, sein Leben vielleicht nicht direkt, es war ja keine tödliche Waffe. Obwohl ich dich natürlich noch nie mit krisseligen Haaren gesehen habe. Ich hab dich überhaupt noch nie gesehen. Hast du überhaupt Haare?«
    »Ja, braune«, antwortete ich lachend.
    »Hm, noch ein Puzzleteilchen.«
    »Erzähl mir von
deinem
Tag, Don.«
    »Deinen kann ich sowieso nicht mehr toppen, so viel ist sicher. Ich würde dich gern auf einen Drink einladen, ich wette, den hast du nötig«, meinte er. »Dann kann

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