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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Krankenhaus.«
    Schweigend ließ er sich meine Ausführungen durch den Kopf gehen. »Das ist als Ausrede ungefähr so überzeugend wie die mit dem Hund, der die Hausaufgaben gefressen hat.«
    »Nein, überhaupt nicht. Nicht mal annähernd.«
    »Wie heißt denn Ihre Nachbarin?«
    »Ich kann mir ihren Namen leider nicht merken.«
    »Das ist die schlechteste Lüge, die Sie sich jemals ausgedacht haben.«
    »Weil es keine Lüge ist. Wenn ich lügen würde, dann würde ich mir einen Namen ausdenken wie … beispielsweise Claire. Wobei mir einfällt – ich glaube, so heißt sie. Claire«, sagte ich. »Sie heißt Claire.«
    »Sind Sie betrunken?«
    »Nein. Ich passe auf das Baby auf.«
    »Wo?«
    »In Claires Wohnung. Gegenüber von meiner. Aber Sie können nicht herkommen, falls Sie das vorhaben. Claire hat unmissverständlich gesagt, dass ich keine Fremden reinlassen soll.«
    »Ich wäre ja auch kein Fremder, wenn Sie Ihre Verabredungen mit mir einhalten würden.«
    »Na ja, wir sollten Claire aber nicht für meine Fehler büßen lassen, oder?«
    Er beendete das Telefonat weniger wütend, als er es begonnen hatte, und ich hoffte, dass er mir glaubte. Aber als ich es mir im Schaukelstuhl bequem gemacht hatte, mir anschaute, wie Makka Pakka im
Night Garden
auf dem Pinky Ponk ihren Pinky-Ponk-Saft trank, dabei aber an die Ereignisse des vergangenen Tages dachte, hörte ich zum zweiten Mal an diesem Abend ein Klopfen an meiner Wohnungstür. Ich öffnete Claires Tür und sah mein Leben vor meiner Tür stehen, mit dem Rücken zu mir.
    »Kontrollieren Sie mich etwa?«, fragte ich.
    Er drehte sich um.
    »Sie haben sich rasiert«, stellte ich überrascht fest. »Sie sehen gar nicht mehr so mies aus wie letztes Mal.«
    Er versuchte, in Claires Wohnung zu sehen. »Und wo ist das Baby?«
    »Sie können nicht reinkommen. Das ist nicht meine Wohnung, ich kann Sie nicht reinlassen.«
    »Na gut, aber Sie können mir wenigstens das Baby zeigen. Nachher sind Sie hier eingebrochen, um mir zu entkommen. Und schauen Sie mich nicht so an, das würde doch genau in Ihr Verhaltensmuster passen.«
    Ich seufzte. »Ich kann Ihnen das Baby nicht zeigen.«
    »Bringen Sie es einfach zur Tür. Ich fass es nicht an.«
    »Ich kann Ihnen das Baby nicht zeigen«, wiederholte ich.
    »Zeigen Sie mir das Baby«, beharrte er. »Zeigen Sie mir das Baby, zeigen Sie mir das Baby.«
    »Halten Sie den Mund«, zischte ich. »Es gibt kein Baby.«
    »Wusste ich’s doch.«
    »Nein, Sie haben keine Ahnung«, flüsterte ich. »Claire
glaubt
, dass sie ein Baby hat, aber das stimmt nicht. Sie hatte ein Baby, aber es ist gestorben, und sie tut nur so, als wäre es noch da. In Wirklichkeit gibt es kein Baby.«
    Er sah mich unsicher an und äugte wieder in die Diele. »Aber da liegen doch jede Menge Babysachen herum.«
    »Ja. Sie geht auch mit dem leeren Buggy spazieren. Sie glaubt, dass das Baby Zähne kriegt und die ganze Nacht heult, aber ich höre keinen Ton. Hier ist kein Baby. Ich hab mir die Fotos angesehen, und das hier muss wohl eines der letzten sein. Ich denke, er war mindestens ein Jahr alt, als er gestorben ist. Hier.«
    Ich nahm ein Foto vom Dielentischchen und gab es ihm.
    »Wer ist der Mann?«
    »Ich glaube, er ist Claires Mann, aber ich hab ihn seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Ich glaube, er ist nicht damit klargekommen, dass sie sich so verhält.«
    »Also, das ist wirklich deprimierend.« Mein Leben gab mir das Foto zurück. »Dann sitzen Sie jetzt hier rum und passen auf ein Baby auf, das gar nicht da ist?«
    »Ich kann ihr ja schlecht sagen, dass ich gegangen bin, weil sie ja gar kein Baby mehr hat. Das wäre grausam.«
    »Also können Sie nicht raus, und ich kann nicht rein«, stellte er fest. »Ach, wie ironisch.« Er lächelte, und für den Bruchteil einer Sekunde fand ich ihn tatsächlich attraktiv. »Aber wir können uns auch hier unterhalten«, meinte er.
    »Das tun wir ja schon.«
    Er ließ sich am Türpfosten herunterrutschen, bis er auf dem Korridorboden saß. Ich folgte seinem Beispiel an der Tür gegenüber. Ein Nachbar kam aus dem Aufzug, sah uns an und ging zwischen uns hindurch. Stumm starrten wir uns an.
    »Sie sind aber nicht unsichtbar, oder?«, fragte ich.
    »Was glauben Sie denn – dass ich ein Gespenst bin oder was?« Er verdrehte die Augen. »Für Sie bin ich vielleicht unsichtbar, aber andere Menschen auf dieser Welt schenken mir reichlich Aufmerksamkeit. Andere Menschen interessieren sich tatsächlich für

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