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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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mich.«
    »Okay, okay, scheint ja ein wunder Punkt zu sein.«
    »Können wir uns unterhalten?«
    »Ich bin wütend auf Sie«, platzte ich heraus, und auf einmal fiel mir alles wieder ein, was ich mir in Gedanken zurechtgelegt hatte.
    »Warum?«
    »Wegen dem, was Sie den Leuten gestern alles angetan haben.«
    »Ich?«
    »Ja, die haben es alle nicht verdient, Ihren … Ihren komischen Curveball abzukriegen oder wie Sie das genannt haben.«
    »Moment, Sie glauben also, dass ich die Ereignisse von gestern manipuliert habe?«
    »Na ja … stimmt das etwa nicht?«
    »Nein!«, rief er mit Nachdruck. »Wofür halten Sie mich denn? Oder nein, antworten Sie nicht. Nur die Sache mit Augusto Fernández habe ich koordiniert. Aber ich habe nichts zu tun mit diesem – wie hieß Ihr Kollege doch gleich?«
    »Steve«, antwortete ich fest. »Steve Roberts.«
    Amüsiert sah er mich an. »Aha, höre ich da einen ganz neuen Unterton? Eine gewisse Loyalität? Wie haben Sie den Mann noch letzte Woche genannt? Steve die Wurst?«
    Beschämt schaute ich weg.
    »Jedenfalls habe ich das nicht organisiert. Jeder Mensch ist für sein eigenes Leben verantwortlich und für das, was darin geschieht. Mit Steves Geschichte hatte Ihr Leben nichts zu tun. Sie haben ein schlechtes Gewissen«, stellte er fest, und da es keine Frage war, antwortete ich auch nicht.
    Stattdessen stützte ich den Kopf in die Hände. »Ich habe Kopfweh.«
    »Das kommt vor, wenn man über gewisse Dinge nachdenkt, und das haben Sie seit einer ganzen Weile nicht mehr getan.«
    »Aber Sie haben gesagt, dass Sie die Sache mit Fernández geplant haben. Also haben Sie sich doch in sein Leben eingemischt.«
    »Nein, nicht eingemischt. Ich habe nur sein Leben mit Ihrem koordiniert. Ich habe dafür gesorgt, dass eure Wege sich kreuzen, um euch beiden zu helfen.«
    »Um uns zu helfen? Der arme Mann hatte eine Pistole am Kopf, das wäre nicht nötig gewesen.«
    »Der arme Mann hatte eine Wasserpistole am Kopf, und ich glaube, dass es ihm seither deutlich besser geht.«
    »Wie denn das?«
    »Ich weiß es nicht. Das müssen wir im Auge behalten.«
    »In dem Moment hat es aber keinen Unterschied gemacht, dass es eine Wasserpistole war«, knurrte ich.
    »Nein, sicher nicht. Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Ich schwieg.
    »Hey.« Er streckte das Bein aus und tippte spielerisch über den Korridor hinweg mit seinem Fuß gegen meinen.
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht.«
    »Ach, Lucy«, seufzte er. Dann stand er auf, kam auf meine Seite des Flurs und nahm mich in den Arm. Zuerst wollte ich ihn wegschieben, aber er hielt mich einfach fester, und schließlich gab ich nach, drückte die Wange an sein billiges Jackett und atmete seinen muffigen Geruch ein. Nach einer Weile trennten wir uns wieder, und er wischte mir mit den Fingern zärtlich die nicht vorhandenen Tränen von der Wange. Seine Freundlichkeit machte ihn ein bisschen attraktiver. Dann reichte er mir ein Taschentuch, und ich putzte mir ausführlich die Nase.
    »Vorsicht«, sagte er. »Sonst wacht das Baby auf.«
    Wir lachten beide schuldbewusst.
    »Ich bin erbärmlich, stimmt’s?«
    »Ich tendiere dazu, ja zu sagen, aber zuerst sollte ich fragen: in welcher Hinsicht?«
    »Zuerst werde ich mit einer Wasserpistole bedroht, dann passe ich auf ein Baby auf, das nicht existiert.«
    »Und unterhältst dich mit deinem Leben.«
    »Genau. Ich unterhalte mich mit meinem Leben, das ein Mann ist. Viel seltsamer geht es ja wohl kaum.«
    »Wer weiß. Wir haben ja noch nicht mal richtig angefangen.«
    »Warum läuft Claires Leben ihr eigentlich nicht nach? Wie traurig ist das denn?«, fragte ich und deutete auf die Spielsachen, die überall auf dem Boden herumlagen.
    Er zuckte die Achseln. »Ich mische mich da nicht ein. Mich gehst nur du was an.«
    »Claires Leben scheint gut verdrängen zu können«, sagte ich. »Von ihm solltest du dir eine Scheibe abschneiden.«
    »Oder von dir.«
    Ich seufzte. »Bist du wirklich so unglücklich?«
    Er nickte und sah schnell weg. Seine Kiefermuskeln arbeiteten heftig, während er die Fassung wiederzugewinnen versuchte.
    »Aber ich verstehe nicht, warum es so schlimm für dich ist. Mir geht es doch gut.«
    »Dir geht es gar nicht gut«, entgegnete er kopfschüttelnd.
    »Ich wache vielleicht nicht jeden Morgen mit einem Lied auf den Lippen auf«, räumte ich ein und senkte die Stimme, »aber ich tue auch nicht so, als wären Dinge da, die in Wirklichkeit gar nicht da sind.«
    »Ach nein?« Er machte ein amüsiertes

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