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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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warteten darauf, dass ich etwas sagte, was die Spannung abbauen und die Luft klären würde.
    »Die Tagessuppe«, sagte ich. »Bitte.«
    Adam verdrehte die Augen. »Da geht es schon wieder los – sie antwortet einfach nicht und hüllt sich mal wieder in Geheimnisse.«
    »Ich weiß eben nicht, was für eine Suppe es heute gibt«, versuchte ich es mit einem müden Scherz.
    »Butternusskürbis-Mais«, erklärte der Kellner.
    Adam murmelte leise etwas vor sich hin, was ich nicht verstand – zum Glück, denn mir zitterten schon die Knie, so oft hatte dieser angebliche Freund mich heute Abend direkt beleidigt. Zwar war ich Adams Feindseligkeit gewohnt, aber jetzt versteckte er sie nicht mehr, alle bekamen seinen angriffslustigen Ton mit, nicht nur ich mit meinen paranoiden Ohren.
    »Hey, Mann, red doch nicht so über sie«, sagte Jamie sehr ernst. Plötzlich war alles sehr ernst.
    »Ich weiß nicht mal, warum wir darüber reden. Es ist doch schon wie lange?, ich glaube, drei Jahre her«, meinte David.
    »Zwei«, verbesserte ich leise. »Zwei Jahre und elf Monate.«
    Und achtzehn Tage.
    Jamie sah mich an.
    »Ja, also ist es ewig her, sie waren zusammen, sie haben sich getrennt, sie sind drüber weg, sie werden neue Partner kennenlernen. Nur weil zwei Leute zusammen waren, heißt das doch nicht, dass wir alle ewig darauf herumreiten müssen«, ereiferte sich David. Alle starrten ihn an, weil sie wussten, dass er eigentlich über sein eigenes Leben sprach, über Jamie und Lisa. Hastig trank er einen Schluck Wasser. Jamie starrte stumm auf seinen Teller. Lisa nahm ein Stück Brot und begann, die Nüsse herauszupicken.
    »Ich spreche doch nur aus, was wir alle denken«, sagte Adam.
    Ich schluckte schwer. »Ihr denkt also alle, dass ich Blake betrogen habe?« Das war wirklich neu für mich. Fragend blickte ich in die Runde.
    Chantelle machte ein verlegenes Gesicht. »Es ging alles so schnell, und dann warst du plötzlich so geheimnisvoll …«
    »Ich halte mich da raus«, verkündete David, mied aber meinen Blick, was genug sagte.
    »Ich hab das Thema
einmal
angesprochen«, sagte Lisa. »Ich werde nicht lügen, aber ich bin nicht wie Cagney and Lacey da drüben und verbringe jede Sekunde damit, es aufzudecken.«
    »Cagney and Lacey sind
zwei
Leute«, sagte David, ohne nachzudenken, und Lisa funkelte ihn böse an.
    Jamie ignorierte die beiden und sah mir offen in die Augen. »Ich glaube nicht, dass du Blake betrogen hast. Du hast absolut das Recht, dich von jedem zu trennen, wenn du das willst – nichts für ungut, Mann«, fügte er mit einem Blick zu meinem Leben hinzu, »und zwar ohne die Verpflichtung, uns darüber informieren zu müssen. Das ist allein deine Angelegenheit. Adam hat zu viel getrunken und redet Mist.«
    »Hey«, rief Mary beleidigt. »Er ist nicht betrunken.«
    »Gut, dann redet er eben nur Mist«, witzelte Jamie, aber niemand lachte, nicht mal er selbst, weil es im Grunde ja kein Witz war.
    »Mary? Wie denkst du darüber?«, fragte ich und sah sie an.
    »Dein Verhalten hat sich drastisch verändert, Lucy. Von außen hatte es den Anschein, dass zwischen euch alles in Ordnung war, und dann hast du Blake einfach abserviert, genau wie Chantelle vorhin gesagt hat, und warst plötzlich, na ja, total verschlossen.« Sie sah mein Leben an. »Ich meine, von dir hab ich noch nie was gehört – das meine ich jetzt echt nicht böse. Es überrascht mich eigentlich, dass sie dich überhaupt mitgebracht hat.«
    »Wir sind bloß Freunde«, verkündete ich und fühlte mich schrecklich unbehaglich.
    »Jetzt sollen wir ihr also abnehmen, dass dieser Typ einfach nur ein Freund ist?«, sagte Adam zu Jamie.
    »Wen kümmert das denn? Warum interessiert dich das dermaßen?«, fragte Jamie zurück.
    »Es interessiert ihn so, weil Blake sein bester Freund ist, und Adam ist loyal, und der arme Blake hat bis heute keine Ahnung, was er eigentlich verbrochen hat …«, begann Mary, aber ich unterbrach ihren Vortrag gleich wieder. Ich konnte und wollte nichts mehr hören, sonst würde ich alle Silchester-Regeln innerhalb weniger als einer Minute übertreten.
    »Ja, der arme Blake«, rief ich und stand auf. Ich hörte das Beben in meiner Stimme. Silchesters weinten nicht, und sie wurden auch ganz bestimmt nicht wütend, aber ich war kurz davor zu explodieren. »Der arme kleine Blake, der um die Welt reist und so ein jämmerliches Leben führt, während ich hier mächtig einen draufmache mit meinem tollen Job, in meinem tollen

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