Ein Mord wird angekündigt
ausholender Handbew e gung.
Phillipa sah ihn verständnislos an.
»Das da«, Patrick deutete auf die zwei großen Schalen mit Chrysanthemen, »sind die Kränze.«
Nun wandte sich Phillipa an Miss Blacklock.
»Soll das ein Witz sein? In der Beziehung bin ich schwer von Begriff.«
»Es ist ein abscheulicher Witz!«, erklärte Dora ene r gisch.
»Zeig ihr die Annonce«, sagte Miss Blacklock. »Ich muss jetzt gehen und die Enten einschließen, es wird schon dunkel.«
»Lass mich das tun, liebe Letty!«, rief Miss Bunner. »Ich mache das sehr gern. Ich schlüpfe einfach in meine Gal o schen … aber wo habe ich nur meinen Regenmantel?«
Inzwischen verließ Miss Blacklock lächelnd das Zi m mer.
»Es hat ja keinen Zweck, Bunny«, sagte Patrick. »Tante Letty ist so tüchtig, dass ihr niemand etwas recht machen kann, daher tut sie lieber alles gleich selber.«
»Sagt mir jetzt endlich, was los ist?«, rief Phillipa kl a gend.
Nun versuchten alle auf einmal, es ihr zu erklären – die Gazette war nicht zu finden, da Mizzi sie in die Küche mitgenommen hatte.
Nach einer kleinen Weile kehrte Miss Blacklock zurück.
»So, das wäre erledigt«, erklärte sie zufrieden und scha u te auf die Uhr auf dem Kaminsims. »Zwanzig nach sechs. Bald werden sich die Besucher einstellen, oder ich müsste meine lieben Nachbarn nicht kennen.«
»Ich begreife noch immer nicht, warum irgendjemand kommen sollte«, sagte Phillipa.
»Du wirst es bald sehen. Die meisten Leute sind eben neugieriger als du«, erwiderte Miss Blacklock und blickte sich noch einmal prüfend im Zimmer um. Mizzi hatte eine Flasche Sherry und drei Platten mit Oliven, Käsek u chen und Gebäck auf den großen Tisch gestellt.
»Patrick, stell doch bitte das Tablett oder besser den ganzen Tisch in den Erker. Schließlich habe ich ja ni e manden eingeladen, und ich möchte es nicht zu offen zeigen, dass ich Leute erwarte.«
Dann nahm sie die Sherryflasche in die Hand und b e trachtete sie.
»Die ist noch halb voll«, erklärte Patrick. »Das sollte g e nügen.«
»Eigentlich ja … « Sie zögerte und sagte dann leicht err ö tend: »Patrick … im Schrank in der Speisekammer steht noch eine volle Flasche … hol sie bitte, und bring einen Korkenzieher mit. Die hier steht schon so lange angebr o chen da.«
Patrick kam bald mit der neuen Flasche zurück und öffnete sie. Neugierig blickte er dabei Miss Blacklock an.
»Du nimmst die Sache ziemlich ernst?«, fragte er freundlich.
»Oh!«, rief Dora entsetzt. »Letty, du glaubst doch nicht … «
»Still!«, unterbrach Miss Blacklock sie. »Es hat geläutet.«
Mizzi öffnete die Tür des Wohnzimmers und ließ Col o nel Easterbrook und seine Frau eintreten. Sie hatte ihre eigene Art, Besucher anzumelden.
»Hier Colonel Easterbrook und Frau, die wollen Ihnen besuchen«, verkündete sie.
»Entschuldigen Sie bitte, dass wir Ihnen so ins Haus fa l len«, erklärte der Colonel – Julia unterdrückte mühsam ein Kichern. »Wir sind zufällig hier vorbeigekommen. Es ist ein so milder Abend. Ah, Sie haben die Zentralheizung schon in Betrieb, wir warten noch damit.«
»Gott, was für entzückende Chrysanthemen!«, flötete Mrs Easterbrook. »Wie bezaubernd!«
Mizzi öffnete wieder die Tür und trompetete:
»Hier die Damen von Boulders.«
»Guten Abend!«, rief Miss Hinchliffe und schüttelte Miss Blacklock kräftig die Hand. »Ich habe vorhin zu Amy gesagt: ›Wir gehen auf ‘ nen Sprung zu Miss Blacklock!‹ Ich wollte gern wissen, ob Ihre Enten gut legen.«
»Es wird jetzt schon so früh dunkel«, sagte Miss Mu r gatroyd zu Patrick. »Oh, was für entzückende Chrysa n themen!«
»Ah, Sie heizen schon?«, stellte Miss Hinchliffe fest und fügte vorwurfsvoll hinzu: »Sehr früh.«
»Das Haus ist so feucht«, meinte Miss Blacklock en t schuldigend.
Wieder öffnete sich die Tür, und Mrs Swettenham s e gelte herein, gefolgt von ihrem missvergnügt dreinbl i ckenden Sohn.
»Da sind wir!«, verkündete sie fröhlich und blickte sich neugierig im Zimmer um.
Dann wurde ihr auf einmal unbehaglich zu Mute, und sie sagte: »Ich bin nur vorbeigekommen, um Sie zu fr a gen, ob Sie vielleicht ein junges Kätzchen haben wollen, Miss Blacklock? Die Mutter ist eine ausgezeichnete Mä u sefängerin.«
Schließlich rief sie: »Was für hübsche Chrysanthemen!«
»Ah, Sie heizen schon?«, bemerkte Edmund erstaunt.
»Wie eine Grammofonplatte«, murmelte Julia.
»Die Nachrichten gefallen mir gar nicht«, sagte der
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