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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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C o lonel zu Patrick, ihn am Knopfloch haltend. »Ich kann Ihnen nur sagen, diese Russen … «
    »Ich interessiere mich nicht für Politik«, erwiderte Pa t rick abweisend.
    Wieder öffnete sich die Tür, und Mrs Harmond kam herein. Ihren vom Wetter etwas mitgenommenen Hut hatte sie, in einem Versuch, mit der Mode zu gehen, nach hinten geschoben, und an Stelle ihres üblichen Pullovers trug sie eine zerknitterte Spitzenbluse.
    »Guten Abend, Miss Blacklock!«, rief sie, über das ga n ze Gesicht strahlend. »Ich bin doch nicht zu spät?«
    Alle schnappten nach Luft. Julia kicherte vergnügt, Pa t rick verzog grinsend das Gesicht, und Miss Blacklock begrüßte freundlich lächelnd den neuen Gast.
    »Julian ist außer sich, dass er nicht kommen kann«, e r klärte die Pfarrersgattin. »Er liebt doch Mordfälle. Drum war letzten Sonntag auch seine Predigt so gut – eigentlich sollte ich das ja von meinem eigenen Mann nicht sagen –, aber die Predigt war wirklich gut, viel besser als sonst, fanden Sie nicht auch? Und das kam daher, weil der das Buch ›Der todbringende Hut‹ gelesen hatte. Kennen Sie es? Es ist fabelhaft. Man glaubt die ganze Zeit, Bescheid zu wissen, und dann kommt alles ganz anders, und es gibt so viele reizende Morde, vier oder fünf. Also ich hatte das Buch im Studierzimmer liegen lassen, als sich Julian dort einschloss, um seine Predigt vorzubereiten. Und da fing er an, darin zu lesen, und dann konnte er einfach nicht mehr aufhören! Daher musste er die Predigt in rasender Eile aufsetzen und das, was er sagen wollte, einfach au s drücken – ohne seine üblichen gelehrten Zitate und Hi n weise –, und natürlich ist sie auf diese Weise viel besser geworden. Mein Gott, ich rede viel zu viel. Aber sagen Sie mir, wann findet der Mord statt?«
    Miss Blacklock blickte auf die Uhr auf dem Kaminsims.
    »Wenn er stattfindet, dann sofort«, antwortete sie l ä chelnd. »Es ist eine Minute vor halb. Aber nehmen Sie doch vorher ein Glas Sherry.«
    Patrick ging bereitwillig durch den Türbogen zum E r ker, während Miss Blacklock zu dem kleinen Tisch trat, auf dem die Zigarettendose stand.
    »Ja, bitte ein Gläschen Sherry!«, sagte Mrs Harmond. »Aber was meinen Sie mit ›wenn‹?«
    »Ich weiß davon genauso wenig wie Sie!«, entgegnete Miss Blacklock. »Ich weiß nur, was … «
    Sie unterbrach sich und wandte den Kopf, da die Uhr mit feinem silbernem Ton zu schlagen begann.
    Alle verstummten, niemand rührte sich, jeder starrte wie hypnotisiert auf die Uhr.
    Als der letzte Ton verklang, erlosch das Licht. In der Finsternis ertönten begeisterte Ausrufe.
    »Es fängt an!«, rief Mrs Harmond in Ekstase.
    Dora Bunner jammerte laut: »Oh, ich mag das nicht!«
    Andere riefen: »Gott, wie ist das aufregend!« … »Ich hab schon Gänsehaut!«
    … »Archie, wo bist du?« … »Was muss ich eigentlich tun?«
    … »Verzeihung, bin ich Ihnen auf den Fuß getreten?«
    Die Tür zur Halle wurde mit einem Ruck aufgerissen. Eine starke Blendlaterne leuchtete im Kreis umher, und eine heisere Männerstimme, die an vergnügliche Kinovo r führungen erinnerte, schnauzte:
    »Hände hoch! … Hände hoch, sage ich!«
    Begeistert wurden die Hände hochgestreckt.
    »Ist das nicht wunderbar?«, keuchte eine weibliche Stimme. »Ich bin ja so aufgeregt!«
    Und dann, überraschend, donnerten zwei Revolve r schüsse … zwei Kugeln pfiffen. Auf einmal war das Spiel kein Spiel mehr. Jemand schrie …
    Die Gestalt im Türrahmen drehte sich plötzlich um, schien zu zögern, ein dritter Schuss ertönte, die Gestalt schwankte, stürzte zu Boden, die Blendlaterne fiel hin und erlosch. Wieder herrschte Finsternis … mit einem leisen, klagenden Laut ging die Tür langsam zu.
    Nun schien die Hölle los zu sein, und alle riefen wirr durcheinander:
    »Licht!« … »Wo ist der Schalter?« … »Wer hat ein Feue r zeug?« … »Oh, ich mag das nicht!« … »Aber die Schüsse waren ja echt!« … »Er hatte einen richtigen Revolver!« … »War es ein Einbrecher?« … »Oh, Archie, ich möchte heim!«
    Fast gleichzeitig flammten nun zwei Feuerzeuge auf. Blinzelnd schauten alle einander an, verblüffte Gesichter starrten in verblüffte Gesichter. An der Wand im Türb o gen stand Miss Blacklock; sie hielt die Hand am Gesicht. In dem trüben Licht war zu sehen, dass etwas Dunkles über ihre Finger rann.
    Colonel Easterbrook räusperte sich und befahl:
    »Probieren Sie den Schalter, Swettenham!«
    Edmund drehte gehorsam am Schalter.
    »Es

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