Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
Blick auf Dalziels Aussage. »Jammerschade, dass anscheinend alle so sang- und klanglos entschwanden. Ein großes Abschiednehmen im Haus, aber zur Tür scheint niemand sie gebracht zu haben.«
    »Wissen Sie,
wohin
sie fuhren?«, fragte Dalziel.
    »Ihre eigene Vermutung, London, ist ziemlich wahrscheinlich. Aber wir haben das nach Epping weitergegeben, und die werden es sicher überprüfen. Tja, ich glaube, wir haben hier alles erledigt, und jetzt müssen wir weiter.«
    Er begann die Formulare vom Tisch einzusammeln. Dalziel sah auf die Uhr. Es war sechs vorbei.
    »Übrigens, Sir«, sagte Balderstone, »Mr. Albert Fielding hat sich, während wir uns mit ihm unterhielten, erkundigt, welches Prozedere für eine Beschwerde gegen einen Polizisten nötig ist.«
    »Was haben Sie ihm denn angetan? Vergessen, ihm den Arsch zu küssen?«, fragte Dalziel.
    »Nein, Sir. Soweit ich seinen Ausführungen entnehmen konnte, richtet sich diese Beschwerde gegen Sie.«
    »Was?«
    »Anscheinend ist er der Meinung, dass gewisse Unterstellungen, die Sie in Gegenwart seines jüngeren Bruders Nigel gemacht haben, verleumderisch sind. Ich gab ihm zu verstehen, dass angesichts der Tatsache, dass Sie nicht in offizieller Funktion hier seien, er am besten beraten sei, zivilrechtlich vorzugehen, dann würde die Polizei, wie ich ihm versicherte, die mutmaßlichen Straftaten gründlich untersuchen. Das hat ihm anscheinend erst mal einen Dämpfer versetzt.«
    »Dieses aufgeblasene Nichts!«, sagte Dalziel. »Den sollte man ein paar Monate einlochen.«
    »Vielleicht. Aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass es jetzt dazu kommt. Verschwörung lässt sich nur schwer nachweisen, insbesondere wenn die Verschwörer gewarnt werden.« Seine Stimme klang betont neutral.
    »Es wäre eh nichts dabei rausgekommen«, sagte Dalziel.
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht«, stimmte Balderstone ihm zu. »Dieser Nigel macht mir allerdings Kopfzerbrechen. Der, mit dem Sie geredet haben.«
    »Ja?«
    »Nun ja, wir haben ihn nur der Form halber geholt. Damit wir sagen können, wir haben mit allen im Haus gesprochen. Seine Mutter sagte uns, er sei erst heute Morgen zurückgekommen. Das kam mir merkwürdig vor. Wie alt ist er denn? Fünfzehn? Sechzehn? Und sie hatte sich keine großen Sorgen gemacht, als er verschwand. Schon komisch, selbst heutzutage.«
    »Es war nicht das erste Mal«, sagte Dalziel. »Und er hat ja angerufen.«
    Wie auf ein Stichwort läutete das Telefon. Dalziel riss den Hörer an sich. Es war der uniformierte Sergeant vom Revier in Orburn, der Cross sprechen wollte. Balderstone und Dalziel stellten sich ins Erkerfenster, um Cross nicht zu stören.
    »Der Junge schien sich das alles sehr zu Herzen zu nehmen«, fuhr der Inspector fort.
    »Er ist ja fast noch ein Kind«, meinte Dalziel. »Von seinem Standpunkt aus war Annie Greave vermutlich fast ein Mitglied der Familie. Und er hat auch den Tod seines Vaters noch nicht verwunden.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Und es war bestimmt auch nicht sehr erbaulich für ihn zu hören, was Sie über die angeblichen Umtriebe seines Vaters sagten.«
    »Nein«, sagte Dalziel. »Da habe ich mich vergaloppiert. Das tut mir leid.«
    »Es gibt ein bisschen zu viele Todesfälle rund um dieses Haus«, sagte Balderstone. »Mr. Fielding, Mrs. Greave. Und Spinx, natürlich. Wir haben übrigens seinen Wagen gefunden. Nach der Einfahrt ist er rechts abgebogen und zwischen den Bäumen ans Seeufer gefahren. Ein gutes Versteck. Sie haben nicht zufällig einen Hinweis aufgeschnappt, hinter was er her war?«
    »Nein. Das war anscheinend allen ein Rätsel. Wahrscheinlich ein letzter Versuch, eine spektakuläre Entdeckung zu machen, bevor er sein Scheitern meldete.«
    »Auf jeden Fall war es sein endgültiges«, meinte Balderstone. »Sagen Sie, Sir, Sie meinten, Sie wollten es uns überlassen, die Nachricht von Annie Greaves Tod zu überbringen, damit Sie noch mit den Leuten hier reden konnten, bevor sie davon erfuhren. Ist dabei irgendetwas herausgekommen?«
    »Eigentlich nicht«, bekannte Dalziel und dachte mit schlechtem Gewissen daran, womit er seit seiner Rückkehr den Großteil der Zeit verbracht hatte. »Papworth hab ich mir zwar richtig vorgenommen, aber nichts dabei erreicht. Er sagt, er hat Annie eines Nachts in Liverpool aufgegabelt, daraus hat sich ein Verhältnis entwickelt, und als sich die Gelegenheit ergab, hat er sie hierher mitgenommen.«
    »Möglich ist es, nehme ich an«, sagte Balderstone. »Wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher