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Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sah, da wußte ich, hier, nur hier ist der Ort, an dem ich meine Arbeit vollbringen kann, mein Ziel erreichen werde.«
    Professor Belian entwickelte seine Pläne. Es ging um die alte, so viel umkämpfte Frage der Atomenergie. Die Absicht des Professors war, die Bausteine der Materie, die Atome, durch elektromagnetische Kräfte zu zerbrechen. Er wollte sie nach der neuen Lehre der Atomphysik in das Nichts auflösen und für die auf diese Weise aus der Schöpfung verschwindende Stoffmenge die entsprechende riesengroße Energiemenge gewinnen.
    Fritz strich sich über die Stirn. »Ein gewaltiges Unterfangen, Onkel Max! Doch, wird es mit unsern schwachen Laboratoriumsmitteln jemals möglich werden, das Problem zu lösen? Ich gebe zu, wir wissen, daß solche Umwandlungen der Materie im Innern aller Sonnen vonstatten gehen. Aber dort haben wir auch eine Temperatur von dreißig bis vierzig Millionen Grad Celsius und Drucke von Milliarden von Atmosphären. Das sind doch Verhältnisse, die der Mensch mit seinen schwachen irdischen Mitteln niemals nachahmen kann.«
    Professor Belian nickte. »Mit Hitze und Druck können wir es nicht schaffen, wohl aber mit elektromagnetischen Feldern, und in dieser Richtung laufen meine Arbeiten.«
    Fritz schloß kurz die Lider und dachte nach.
    »Ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, Onkel Max, daß man ein elektromagnetisches Feld von wenigstens fünf Millionen Gauß erzeugen muß, wenn man den Bau der Atomkerne wirklich zerbrechen will.«
    »Ganz richtig, Fritz. Wenigstens fünf Millionen Gauß, vielleicht müssen es auch noch ein paar Millionen mehr sein.«
    »Gauß? Was heißt Gauß?« fragte Klaus.
    »Der alte Maschinenbauer kennt das physikalische Maß nicht!« rief Fritz lachend. »Merke dir für die Zukunft, Klaus, ein Gauß bedeutet in der Physik genau dasselbe, was eine Kraftlinie je Quadratzentimeter in der Technik ist!«
    »Donnerkeil! Fünf Millionen Kraftlinien werden hier gebraucht! Alle Wetter, das gibt’s doch gar nicht! Vierzigtausend sind doch das höchste, was man schaffen kann!« Fritz hatte einen Bogen Papier zu sich herangezogen und begann zu rechnen. Professor Belian folgte kopfnickend den Zahlen, die sein Neffe auf das Papier warf.
    »Stimmt, Fritz! Ist ganz richtig! Um ein Magnetfeld von fünf Millionen Gauß zu erzeugen, brauchst du eine Spule, die auf das laufende Zentimeter etwa vier Millionen zweihunderttausend Amperewindungen hat.«
    Fritz ließ den Bleistift fallen. »Ja, aber um alles in der Welt, Onkel Max, wie soll man denn eine solche Spule bauen? Das geht doch nicht, das ist doch einfach unmöglich!« Er griff wieder zum Bleistift und rechnete von neuem. »Nimm an, daß du das Quadratmillimeter Kupferquerschnitt mit zwei Ampere belasten kannst, das würde ja eine Spule geben – von dem Raum, den die Drahtisolation einnimmt, will ich mal ganz absehen –, das würde ja eine Spule werden, die zweihundertzehn Meter Wandstärke haben müßte! – um’s Himmelswillen, Onkel Max! – eine Spule, die über vierhundert Meter Durchmesser besäße! Wenn sie irgendwo läge, würde sie ebenso hoch wie die Berge der Insel sein. Undenkbar, Onkel Max! Physikalisch und technisch undenkbar!«
    Professor Belian strich sich den schütteren Bart. »Hältst du mich für einen solchen Toren, daß ich etwas Derartiges versuchen würde, Fritz?« fragte er.
    »Aber ich sehe keine Möglichkeit, Onkel Max.«
    »Das liegt an dir und nicht an der Möglichkeit, Fritz. Du hast die Aufgabe von der falschen Seite angefaßt. Du hast die Rechnung für deine Magnetspule mit gewöhnlichem Kupfer angesetzt, und das war der Fehler. Nimm einmal einen Draht, den du nicht mit zwei, sondern mit zehntausend Ampere je Quadratmillimeter Querschnitt belasten kannst, und rechne aus, wie stark die Drahtwandung der Spule wird!«
    »Zehntausend Ampere je Quadratmillimeter? Unmöglich! So etwas gibt es doch in der Welt nicht!« Kopfschüttelnd griff Fritz wieder zum Bleistift. Nach wenigen Sekunden stand das Ergebnis da.
    »Zweiundvierzig Millimeter, Onkel Max!«
    »Richtig, Fritz! Nehmen wir also noch an, daß wir der Spule einen mittleren Hohlraum von sieben Zentimeter Durchmesser geben, so wird sie alles in allem rund fünfzehn Zentimeter stark, und das ist doch ein Maß, über das sich reden läßt.«
    »Gewiß, Onkel Max! Aber welchen Leitungsstoff willst du denn für diese Zauberspule nehmen? Ich bitte dich, woraus willst du diese Spule bauen?«
    »Ich will sie nicht erst bauen, Fritz, ich habe sie

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