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Ein neues Paradies

Titel: Ein neues Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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seiner Kunst zu sein.«
    »Ich bitte Sie, Mister Jefferson! Ich stehe immer noch vor einem vollkommenen Rätsel. Als ich damals fortging, mußte ich glauben, alle seine Künste zu kennen.«
    Mister Jefferson strich mit der Hand über den Tisch, als ob er etwas wegwischen wollte. »Schluß damit, Doktor! Geschehene Dinge sind nicht zu ändern. Irgendwie hat Sie der Alte hereingelegt. Irgendwie müssen wir’s jetzt wieder gutmachen. Wird aber leider, fürchte ich, nach Ihrer Desertion recht schwierig sein. Sicher ist, Sie dürfen dem Alten vorläufig nicht unter die Augen kommen. Erst müssen Stokes und Belgrave mal ihr Glück versuchen.«
    Mister Stokes zuckte die Achseln, und Mister Belgrave schüttelte den Kopf.
    »Äußerst schwierige Sache, Mister Jefferson! Der Alte ist sehr mißtrauisch. Wird sich schwer hüten, uns in seine Karten gucken zu lassen, wenn er sogar vor seinem eigenen Assistenten Geheimnisse hat.«
    Jefferson hieb mit der Faust auf den Tisch. »Mir einerlei! Geschafft muß es werden, sei es im Guten, sei es im Bösen. Und wenn ich dem alten Gauner Daumenschrauben ansetzen soll, hinter seine Künste müssen wir kommen.«
    Auf dem Weg zu seiner geliebten Pief hatte Klaus den Wald durchschritten und wandte sich jetzt dem Bergpfad zu, der den Wassersturz entlang zu dem kleinen See führte, an dem Bungalow und Maschinenhaus lagen. Er war von dem eiligen Lauf durch den Wald einigermaßen außer Atem gekommen, und notgedrungen verlangsamte er jetzt seinen Marsch auf dem engen, steil ansteigenden Pfad. Der Weg war doch länger und anstrengender, als er ihn sich in seinem Tabakshunger vorgestellt hatte.
    Unvermittelt, ganz plötzlich traf ihn ein schwerer Schlag gegen die Schläfe. Er taumelte. Es wurde ihm dunkel vor den Augen. Er sank in die Knie und fühlte noch, ehe ihm die Sinne schwanden, daß viele Hände nach ihm griffen. —
    Die Sonne war schon stark nach Westen gerückt, als Professor Belian aus seinem Schlummer auffuhr und einen Blick auf die Uhr warf. Mit einigen Stößen ermunterte er Fritz und Heinz.
    »Unbegreiflich, Fritz! Fast vier Stunden haben wir hier gelegen, und dein Freund Klaus ist immer noch nicht zurück. Das beunruhigt mich.«
    Fritz lachte. »Keine Ursache zur Unruhe. Der gute Klaus ist höchstwahrscheinlich zu faul, den Weg noch mal zu machen, und raucht seine Pfeife auf der anderen Seite der Insel.«
    Professor Belian erhob sich. Sein Gesicht hatte sich gewandelt. Tiefer Ernst lag auf den faltigen Zügen.
    »Nein, Fritz! Das ist ganz unmöglich! Dein Freund hat versprochen, in anderthalb Stunden zurück zu sein. Er ist nicht zurückgekommen, also muß ich annehmen, daß ihm irgend etwas zugestoßen ist, daß er unsere Hilfe braucht. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ihm auf dem gleichen Weg zu folgen, den er vor vier Stunden eingeschlagen hat. Los! Vorwärts! Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    In Eile traten sie den Rückmarsch an. Schon umfing sie der Wald. So schnell, wie es auf dem schmalen Pfad möglich war, schritten Sie vorwärts. Professor Belian hatte die Führung. Jetzt bog er von dem Weg, den Sie früher benutzt hatten, auf einen Seitenpfad ab, der bergaufwärts führte.
    Endlich, eine knappe Stunde waren sie gelaufen, aber eine Ewigkeit schien es ihnen, traten sie aus dem Wald hinaus auf eine kleine felsige Plattform. Tief unter ihnen stürzte das Wildwasser zu Tal. Da schimmerten aus dem Waldgrün die Dächer des Bungalows und des Maschinenhauses. Da lag die kleine Bucht, in die sich der Wassersturz ergoß. Da war der Bootsteg, an dem vor langen Wochen die ›Möwe‹ angelegt hatte. Und an diesem Steg – Professor Belian sah es, und die Knie wankten ihm –, an diesem Steg lag ein fremdes Boot. Das Boot war leer. Nur ein halbes Dutzend Riemen darin verriet, daß es von Menschenhänden hierher gebracht worden war. Wo aber waren die Menschen?
    Fieberhaft schnell arbeitete das Gehirn des Professors. Greifbar deutlich stellte er sich vor, was hier geschehen sein mußte. Die Leute in dem Boot hatten die Barre durchfahren. Sie hatten natürlich die Bucht gefunden und waren den Flußlauf bis zum See hinaufgerudert. Dann hatten sie auf der als unbewohnt geltenden Insel zu ihrem Staunen plötzlich eine menschliche Niederlassung entdeckt, den Bungalow.
    Ein Schrei hinter ihm ließ ihn zusammenfahren. Die Stimme von Heinz, dachte er, da wurde es ihm dunkel vor den Augen. Von hinten her war ihm ein Tuch über den Kopf geworfen worden. Er fühlte, wie ihn Hände

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