Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
setzte sich George gegenüber hin und zündete eine Zigarette an. »Sie sehen gut aus. Eher so, als hätten Sie vierzehn Tage an der Costa Brava als eine Woche in Wells-next-the-Sea verbracht.«
    George grinste. »Unser strenger General Martin hat also recht gehabt.« Er hatte sich entrüstet gewehrt, als Superintendent Martin darauf bestanden hatte, er solle sich für die vielen Stunden der Ermittlung im Fall Alison Carter einige Zeit freinehmen. Als Jack Martin seinen Vorschlag schließlich zu einem Befehl umfunktioniert hatte, gab er widerwillig nach und erlaubte Anne, in einer Pension eines Seebades in Norfolk Zimmer zu bestellen. Sie waren die einzigen Gäste und wurden von der Wirtin verwöhnt, die der Überzeugung war, jedermann sollte mindestens drei richtige Mahlzeiten pro Tag einnehmen. Eine Woche mit regelmäßigem Essen, frischer Luft und der ungeteilten Aufmerksamkeit seiner Frau hatten George mit Energie und Entschlossenheit erfüllt.
    »Er ist hinter mir her, daß ich dasselbe machen soll«, gab Clough zu. »Vielleicht tu ich’s auch, jetzt, wo Sie wieder zurück sind.«
    »Irgendwas Neues?« fragte George und blies vorsichtig in seinen Tee.
    »Na ja, ich habe die neue Polizistin von Chapel-en-le-Frith am Freitag abend in die Pavilion Gardens zu einem Konzert mit Acker Bilk und seiner Paramount Jazz Band eingeladen, und es war ein sehr netter Abend. Ich glaub, ich werd sie fragen, ob sie gern den Albert-Finney-Film im Opera House sehen will.
Tom Jones
heißt er. Offenbar ist es genau der richtige Film, wenn man eine junge Lady in die richtige Stimmung bringen will.« Clough grinste, jedoch ohne Anzüglichkeit.
    »Ich meinte in unserem Fall, nicht in Ihrem rührenden Liebesleben«, antwortete George gut gelaunt.
    »Merkwürdigerweise gab’s da tatsächlich was. Am Sonntag hat Philip Hawkin hier angerufen. Er sagte, er hätte in der Zeitung ein Bild von einem Fußballspiel gesehen, und er könnte schwören, Alison habe in der Menge neben dem Tor gestanden.« Er warf George durch den Rauch einen kurzen Blick zu. »Was halten Sie davon?«
    George spürte ein seltsames Flattern im Magen. »Erzählen Sie weiter, Tommy, ich bin ganz Ohr.« Der Tee war vergessen, George beugte sich vor und sah den Sergeant gespannt an.
    »Ich bin sofort rausgefahren, um herauszufinden, was da los war. Es war das Match in Nottingham Forest im
Sunday Sentinel
. Sobald ich das Foto sah, wußte ich, warum er angerufen hatte. Zugegeben, es war ein winziges Foto, aber es sah Alison wirklich sehr ähnlich. Ich habe die Zeitung angerufen, und sie haben ihre Leute das Bild vergrößern lassen. Sie haben es per Bahn hergeschickt, und es war Montag am späten Nachmittag hier.« Er erzählte nicht weiter; man konnte den Rest der Geschichte an seinem Gesicht ablesen. Eine genauere Prüfung hatte ergeben, daß das Mädchen unter den Zuschauern des Fußballspiels eine andere Person war.
    George holte tief Luft und schloß einen Moment die Augen. »O Himmel«, sagte er leise. Er sah Clough an und lächelte. »Wissen wir zufällig, ob Philip Hawkin die
Manchester Evening News
abonniert hat?«
    »Komischerweise weiß ich das sogar genau. Kathy Lomas erwähnte es, als sie vom Abholen der Kinder sprach. Weil die Tageszeitung erst um die Mittagszeit nach Scardale kommt und Hawkin seine Zeitung gern beim Frühstück liest, wirft der Zeitungshändler von Longnor jeden Morgen eine
Evening News
in den Briefkasten am Ende des Wegs, und wer die Kinder zum Schulbus bringt, liefert die Zeitung dann im Gutshaus ab.«
    George lächelte immer breiter. »Hab ich mir’s doch gedacht.« Er sprang auf und riß die Schublade seines Aktenschranks auf, wühlte ein wenig und fand einen großen braunen Umschlag. Er schwang ihn vor Clough hin und her und rief triumphierend: »Das nenne ich mir ein Druckmittel.«
    Clough fing den Umschlag auf, der durch die Luft auf ihn zugesegelt kam. PAULINE CATHERINE READE stand darauf. Er klappte ihn auf, und ein dünner Stoß Zeitungsausschnitte fiel heraus und verteilte sich über den Schreibtisch. Er runzelte die Stirn, als er sah, daß das Datum jeweils mit rotem Kuli am Rand der Ausschnitte eingetragen war. »Sie haben das von Anfang an verfolgt, seit letztem Juli. Das sind ja vier Monate, bevor Alison vermißt wurde«, sagte er, und man hörte ihm an, wie merkwürdig er ein solches Benehmen fand.
    George strich sich das blonde Haar aus der Stirn. »Ich interessiere mich immer für Fälle, die auch in unserer Gegend hier

Weitere Kostenlose Bücher