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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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es in die Tüte, ohne es zu berühren. Dann wickelte er die Waffe sehr sorgfältig in ein sauberes Taschentuch aus seiner Tasche und legte sie vorsichtig auf das Hemd. »Ich muß nach Buxton zurückfahren«, sagte er leise. »Sergeant Clough wird hierbleiben und aufpassen, daß niemand das Nebengebäude mit Mr. Hawkins Dunkelkammer betritt.« Er seufzte. »Ich werde ein Team herausschicken, das eine gründliche Suche durchführt, sobald ich einen Durchsuchungsbefehl habe.«
    »Aber werden Sie ihn verhaften?« beharrte Kathy weiter.
    »Sie werden über alles weitere genau informiert«, sagte George.
    Die Frauen warfen sich einen merkwürdigen Blick zu. »Wenn Sie ihn nicht verhaften, dann sollten Sie ihn besser nicht hierher zurückkommen lassen«, sagte Ma Lomas. »Seiner Gesundheit zuliebe.«
    George sah sie lange und fest an. »Sagen wir lieber, ich hätte diese Drohung nicht gehört, Mrs. Lomas.«
    Er fuhr in Tommy Cloughs Wagen, den er nicht gewöhnt war, mit einer seltsamen Mischung aus Niedergeschlagenheit und Hochgefühl nach Buxton zurück. Er parkte sorgfältig und ging ruhig und entschlossen in das Vernehmungsbüro hinauf. Er wußte, daß er eigentlich mit seinem Chef DCI Carver oder Superintendent Martin sprechen sollte, bevor er handelte, aber er fand, es sei schließlich sein Fall. George stieß die Tür auf und fixierte Hawkin, dessen aufgebrachter Protest verstummte, als er seinen Gesichtsausdruck sah.
    George holte tief Luft. »Philip Hawkin, ich verhafte Sie wegen Mordverdacht.«

3
    G eorge verschwendete keine Zeit. Hawkin wurde zu den Zellen hinunterbefördert, wo er sich über erfundene Lügen beschwerte und einen Anwalt verlangte. George beachtete ihn nicht. Er würde später genug Zeit haben, sich mit Hawkin zu befassen. Wenn er recht hatte, würde niemand sein Handeln hinterfragen. Sogar wenn er unrecht hätte, würde ihm niemand einen Vorwurf machen. Niemand, außer vielleicht DCI Carver, der alles, was George tat, als Grund für Vorwürfe betrachtete und einen Fehlschlag und eine Blamage seines Untergebenen genießen würde. Aber sich bei DCI Carver beliebt zu machen war im Moment Georges geringste Sorge.
    Als die Tür hinter dem immer noch protestierenden Hawkin zufiel, nahm George Constable Cragg zur Seite. »Cragg, ich möchte, daß Sie die Kriminalpolizei in St. Albans anrufen, wo Hawkin herkommt. Wir wissen, daß er nicht vorbestraft ist, weil Sergeant Clough das schon überprüft hat. Aber ich will wissen, ob er einmal im Gerede war. Ob es Gerüchte oder Tratsch im Revier gab. Irgend etwas, das ihm zur Last gelegt wurde und dann mangels Beweisen nie zur Anklage gekommen ist.«
    »Sie meinen Sexualdelikte?«
    »Ich meine alles, Cragg. Klemmen Sie sich hinter die Kollegen vor Ort, und fragen Sie sie aus.« Er merkte, daß er immer noch die Papiertüte mit dem beschmutzten Hemd und dem eingewickelten Revolver umklammerte. In der Eile hatte er vergessen, daß sie mit einem Etikett versehen ins Labor geschickt werden mußten. Er sah auf die Uhr. Fast zwölf. Wenn er sich beeilte, konnte er noch einen der Richter im High-Peak-Gericht erwischen. Er war sicher, es würde nicht schwierig sein, einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen. Alle wollten das Verschwinden Alison Carters aufgeklärt wissen, und Hawkin hatte noch nicht genug Zeit gehabt, sich einflußreiche Freunde in einer Stadt zu suchen, wo man Leute aus nur fünf Meilen Entfernung schon als Fremde betrachtete. Schnell füllte er das Antragsformular aus und rannte hinaus. Er ließ sein Auto stehen, lief die Silverlands hinunter und ging über den Marktplatz auf das Gerichtsgebäude zu. Zehn Minuten später verließ er das Peak Building mit einem unterschriebenen Durchsuchungsbefehl für Scardale Manor und die Nebengebäude. Als er aus dem Gebäude trat, kam gerade die Sonne heraus und traf ihn mit einem kurzen Strahl blassen Winterlichts. Es war fast unmöglich, dies nicht als eine Art Vorzeichen zu betrachten.
    Wieder bei der Kreispolizei, trug er immer noch die Papiertüte und war erleichtert zu sehen, daß Sergeant Bob Lucas Dienst hatte. Es schien nur passend, daß der Polizeibeamte, der ihn zuerst nach Scardale begleitet hatte, jetzt zur Durchsuchung mitkam und mithelfen konnte, wenn möglicherweise der Durchbruch in diesem Fall bevorstand. George faßte kurz zusammen, was geschehen war, und erledigte endlich die nötigen Formalitäten, um das Hemd und die Waffe ins Labor zu schicken, ohne daß die Gegenstände durch mehrere

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