Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Hände gegangen waren. Inzwischen stellte Lucas ein kleines Team aus zwei Constables und einem Polizeianwärter für die Durchsuchung zusammen, alle, die bei der Tagschicht abkömmlich waren.
    Der Streifenwagen folgte Georges nicht gekennzeichneter Limousine aus der Stadt hinaus durch die farblose Februarlandschaft nach Scardale. Die Nachricht von Ruths Entdeckung hatte sich offenbar ebenso schnell verbreitet wie der erste Bericht von Alisons Verschwinden. Frauen schauten aus den offenen Türen, und die Männer standen an die Häuser gelehnt und ließen die Polizisten nicht aus den Augen, die um das Gutshaus herum auf das Nebengebäude zugingen, wo Philip Hawkin seinem Hobby frönte. Noch beunruhigender als ihre Blicke war ihr Schweigen.
    George fand Clough mit verschränkten Armen vor der Tür des kleinen Steingebäudes, eine Zigarette im Mundwinkel. »Probleme?« fragte George.
    Clough schüttelte den Kopf. »Das Schwierigste war, nicht reingehen zu können.«
    George öffnete die Tür zu dem Gebäude und warf zum ersten Mal einen Blick in Hawkins Dunkelkammer. Es war offensichtlich, daß kaum alle sechs Polizisten hineinpassen würden, geschweige denn richtig suchen könnten. »Gut«, sagte er. »Sergeant Clough und ich werden die Dunkelkammer übernehmen. Sergeant Lucas, Ihre Männer nehmen bitte das Haus. Wie Sie alle wissen, ist es schon durchsucht worden. Aber unser Ziel war damals, nachzusehen, ob es irgendwelche versteckten Botschaften von Alison oder Spuren eines Überfalls oder Mords im Bereich des Gutshauses gab. Jetzt suchen wir nach etwas, das die Beziehung Philip Hawkins zu seiner Stieftochter erhellen könnte. Oder Dinge, die uns etwas über den Mann selbst sagen. Da wir keine Leiche haben, brauchen wir jedes winzige Indiz, das wir finden können, um auf Hawkin Druck auszuüben. Sie können in seinem Arbeitszimmer anfangen.«
    »Sie haben recht, Sir«, sagte Lucas grimmig. »Kommt, Jungs, wir nehmen den Schuppen bis auf die Backsteine auseinander.«
    Die vier uniformierten Polizisten gingen zur Hintertür. George konnte Kathy Lomas durchs Küchenfenster sehen, wie sie alles beobachtete. Als sein Blick sie traf, schaute sie weg.
    »Okay, Tommy, fangen wir an.« George trat über die Schwelle und knipste einen Lichtschalter an. Rotlicht erfüllte den Raum. »Na prima«, murmelte er. An der Wand sah er einen zweiten Schalter. Als er ihn umlegte, ging statt der unheimlichen roten Lampe normales elektrisches Licht an. Er sah sich um und schätzte ab, was durchsucht werden mußte. Außer dem schweren Tisch, der schräg zur Wand stand, war alles fast beklemmend sauber und ordentlich. Zwei schwere Steinspülbecken, die aussahen, als wären sie schon seit dem Mittelalter da, standen an der Wand und waren mit glänzenden neuen Armaturen ausgestattet. Auch die Fotoausrüstung war neu.
    In einer Ecke standen zwei graue Metallaktenschränke an der Wand. George ging zu ihnen hinüber und rüttelte an den Schubladen. Sie waren abgeschlossen. »Scheiße«, sagte er leise.
    »Kein Problem«, sagte Clough und drängte seinen Chef zur Seite. Er nahm den am nächsten stehenden Schrank und zog ihn zu sich heran. Als er etwa zehn Zentimeter von der Wand abgerückt war, kippte er ihn nach hinten. »Können Sie ihn so halten?« fragte er. George lehnte sich so gegen den Schrank, daß er schräg stand. Clough kniete sich auf den Boden und hantierte eine Weile darunter herum. George hörte das Schleifen und Klicken von einem Schloß, das aufging, dann brummte Clough zufrieden. »Sehen Sie hier, George. Sehr unvorsichtig von Mr. Hawkin, auszugehen und seine Aktenschränke unverschlossen zu lassen.«
    »Ich fange an, den hier durchzusehen«, sagte George. »Sie sehen im Tisch und auf den Regalen nach.« Er zog die oberste Schublade auf und begann damit, Dutzende von Hängekarteien durchzusehen. Jede enthielt Streifen mit Negativen, Kontaktbögen und unterschiedlich viele Abzüge. Er überprüfte rasch die anderen Schubladen. Alle enthielten das gleiche. Er stöhnte. »Das wird ja ewig dauern«, sagte er.
    Clough kam und half ihm »Das sind Tausende.«
    »Ich weiß. Aber wir werden sie alle durchsehen müssen. Wenn er jemals anrüchige Fotos gemacht hat, könnten sie irgendwo zwischen den harmlosen in den Schubladen versteckt sein.« Er seufzte.
    »Sollen wir im anderen Aktenschrank nachsehen, damit wir einen Überblick über das Ausmaß des Problems haben?« fragte Clough.
    »Gute Idee«, sagte George. »Dasselbe noch mal?«

Weitere Kostenlose Bücher