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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Gesprächs hatte sich günstig für ihn entwickelt, und jetzt war die Stimmung zerstört. »Kann es nicht warten, Cragg?« schnauzte er.
    »Ich glaube nicht, Sir, nein. Ich glaube, Sie würden den Anruf bestimmt lieber annehmen.«
    »Wer ist es denn?« wollte George wissen.
    Cragg warf einen besorgten Blick auf Hawkin. »Ich … äh … ich kann es wirklich nicht sagen, Sir.«
    George sprang auf, sein Stuhl fiel zu Boden. »Sergeant, bleiben Sie hier bei Mr. Hawkin. Ich werde zurück sein, sobald ich kann.« Er ging eilig aus dem Zimmer und brauchte den letzten Rest Selbstbeherrschung, um die Tür nicht hinter sich zuzuschlagen.
    »Was, zum Teufel noch mal, ist denn hier los?« zischte er Cragg zu, als sie den Korridor zu seinem Büro hinuntergingen. »Ich habe doch extra gesagt, keine Unterbrechungen. Verstehen Sie denn, verdammt noch mal, kein Englisch, Cragg?«
    Der junge Constable lief hinter ihm her und wartete auf eine Unterbrechung seines Wortschwalls. »Es ist Mrs. Hawkin, Sir«, brachte er schließlich heraus.
    George blieb jetzt so plötzlich stehen, daß Cragg von hinten auf ihn aufprallte. Er fuhr herum und rief ungläubig: »Was?«
    »Es ist Mrs. Hawkin. Sie ist furchtbar aufgeregt, Sir. Sie hat Sie verlangt.«
    »Hat sie gesagt, warum?« George drehte sich auf dem Absatz um und rannte förmlich zum Telefon.
    »Nein, Sir, nur, daß sie dringend mit Ihnen sprechen müßte.«
    »Mein Gott«, murmelte George und ergriff den Hörer, noch bevor er sich hinsetzte. »Hallo? Hier ist DI Bennett.«
    »Mr. Bennett?« sagte eine tränenerstickte Stimme.
    »Sind Sie es, Mrs. Hawkin?«
    »Ja, ich bin’s. Oh, Mr. Bennett …« Ihr Schluchzen steigerte sich zu einem furchtbaren Crescendo.
    »Was ist geschehen, Mrs. Hawkin?« fragte er und überlegte eilig, ob zur Zeit eine Polizistin im Dienst war.
    »Können Sie herkommen, Mr. Bennett? Können Sie jetzt kommen?« Ihre Worte kamen keuchend zwischen Schluchzern und Schniefen.
    »Ich habe Ihren Mann hier, Mrs. Hawkin. Möchten Sie, daß ich ihn nach Haus bringe?«
    »Nein!« schrie sie fast. »Nur Sie, bitte!«
    »Ich komme, sobald ich kann. Mrs. Hawkin, versuchen Sie, sich zu beruhigen. Holen Sie jemand von der Familie, der bei Ihnen bleiben kann. Ich werde gleich dasein.« Er knallte den Hörer auf die Gabel und stand einen Augenblick still, von der Intensität des Gehörten benommen. Er hatte keine Ahnung, warum Ruth Hawkin verlangte, er solle kommen, aber es war offenbar etwas Traumatisches geschehen. Sie konnte doch keine Leiche gefunden haben … Er verdrängte den Gedanken, bevor er richtig Form annehmen konnte.
    »Cragg«, brüllte er, als er aus seinem Büro kam. »Gehen Sie und lösen Sie Sergeant Clough ab. Sie bleiben hier bei Mr. Hawkin, bis wir zurück sind. Lassen Sie ihn nicht weggehen. Erklären Sie ihm höflich, daß wir dringend gerufen wurden und daß er warten soll, bis wir wiederkommen. Wenn er darauf besteht wegzugehen, dann gehen Sie mit ihm. Lassen Sie sich nicht von ihm terrorisieren.«
    Cragg schien fassungslos. An dieses Tempo war er bei der Kripo in Buxton nicht gewöhnt. »Was, wenn er in sein Auto steigt?«
    »Sein Auto ist nicht hier. Sergeant Clough hat ihn hergefahren. Cragg, Beeilung!«
    George packte Cloughs Mantel und seinen eigenen Trenchcoat und stülpte sich den Hut aufs Haar. Sobald Clough verwirrt aus dem Vernehmungsraum kam, packte George ihn am Arm und eilte mit ihm die Treppe hinunter. »Ruth Hawkin«, sagte George, bevor Clough ihn fragen konnte, was los sei. »Sie hat angerufen, völlig aufgelöst. Sie will, daß ich sofort nach Scardale komme.«
    »Warum?« fragte Clough, als sie in den Hof der Wache hinausliefen und zu seinem Wagen gingen.
    »Ich weiß nicht. Sie war zu aufgeregt, um sich verständlich auszudrücken. Ich weiß nur, daß sie vollkommen ausgerastet ist, als ich fragte, ob ich Hawkin mitbringen solle. Was immer es ist, es ist etwas Wichtiges.«
    Clough ließ den Motor aufheulen. »Da sollten wir nicht länger hier herumhängen.«
    George hatte keine Ahnung gehabt, daß man die Fahrt nach Scardale in so kurzer Zeit schaffen konnte. Clough brach jedes Tempolimit und die meisten anderen Verkehrsregeln dazu, als er den großen Wagen um die Kurven riß. Sie sprachen wenig auf der Fahrt, beide Männer waren zu nervös angesichts der Möglichkeit, daß etwas den Fall Alison Carter wieder in Gang bringen könnte. Als sie bei der Dorfwiese anhielten, sagte George: »Es ist an der Zeit, daß wir mal ein

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