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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ob die Negative im vierten Umschlag mit den Bildern, die sie gerade betrachtet hatten, übereinstimmten.
    Der fünfte Umschlag übertraf alles, was George sich hätte vorstellen können. Diesmal waren alle sechzehn Negative entwickelt worden. Und Hawkin war mit seiner Stieftochter zusammen auf den Bildern. Der Hintergrund war fraglos Alisons Zimmer, und gerade seine Alltäglichkeit bildete einen unfaßbar obszönen Gegensatz zu den Handlungen, die dort stattgefunden hatten. Es war ein so harmloser Hintergrund für Erfahrungen, die keine Dreizehnjährige dieser Welt machen sollte. In einer Serie schrecklicher Schwarzweißbilder vergewaltigte Hawkin Alison in unterschiedlichen Positionen. Seine Finger erforschten ihren Körper mit sachkundiger, abstoßender Rücksichtslosigkeit. Dabei starrte er in die Kamera und genoß seine Macht.
    »Der Scheißkerl«, stöhnte Clough.
    George trat plötzlich hastig vom Tisch zurück und warf dabei einen Stuhl um. Er drängte sich an seinem Sergeant vorbei und kam gerade noch durch die Tür, bevor er sich erbrach. Er lag auf Händen und Knien, bis sein entleerter Magen nur noch krampfhaft zuckte und er nichts als Schmerz empfand. Halb stützte er sich und halb fiel er gegen die Mauer, Schweiß und Tränen liefen ihm übers Gesicht, und er merkte nichts von dem kalten Nachtwind und dem Schneeregen, der durchs Tal fegte.
    Er hätte lieber ihre Leiche gefunden, als diese Bilder ihres geschändeten Körpers ertragen zu müssen. Es hätte wahrlich genügend Gründe für sie gegeben, wegzulaufen. Aber noch mehr Motive, sie zu beseitigen, hatte der Mann, der sie überfallen hatte, falls sie sich endlich gewehrt und seine widerliche Perversion aufzudecken gedroht hätte. George fuhr sich mit zitternder Hand über das feuchte Gesicht und stand mühsam auf.
    Clough, der direkt hinter ihm in der Tür stand, gab ihm die schon angezündete Zigarette in die Hand. Sein fleischiges Gesicht war so fahl wie die Nachtwolken. George holte tief Luft und hustete, als er den Rauch durch seinen vom Erbrechen gereizten Rachen zog. Der Regen klatschte sein Haar am Kopf fest, aber er reagierte nicht auf die eisigen Wassertropfen, die ihm über das Gesicht liefen.
    »Ich könnte ihn mit meinen eigenen Händen umbringen«, knurrte Clough mit einer Stimme, die tief aus seiner Kehle kam.
    »Heben Sie ihn für den Henker auf, Tommy. Den werden wir genau nach Vorschrift behandeln, ganz korrekt. Er wird nicht zufällig fallen, nicht aus Versehen in eine Zelle zu einem Betrunkenen gesperrt werden, der Sexualverbrecher haßt. Wir bringen ihn unversehrt vor Gericht«, sagte George mit heiserer Stimme.
    »Das wird nicht leicht sein. Was sagen wir inzwischen Alisons Mutter? Der Frau dieser … Bestie? Wie sagt man so etwas zu einer Frau: ›Übrigens, dieser Mann, den Sie geheiratet haben – er hat Ihre Tochter vergewaltigt und wahrscheinlich ermordet‹?«
    »O Gott«, sagte George. »Wir brauchen eine Polizistin hier draußen. Und einen Arzt.«
    »Sie wird keine Polizistin wollen, George. Sie vertraut Ihnen. Und sie hat eine Familie um sich herum. Sie werden besser für sie sorgen als irgendein Arzt. Wir werden einfach reingehen müssen und irgendeinen Weg finden, wie wir es ihr sagen können.«
    »Wir sollten auch den Kollegen Bescheid geben. Sie sollten dann besonders auf Fotos und Negative achten.« Er schauderte, als er tief einatmete. »Lassen Sie uns diese Umschläge einpacken und etikettieren. Die Spurensicherungsexperten werden sie für ihre Arbeit brauchen.«
    Sie zwangen sich, in die Dunkelkammer zurückzugehen, und sammelten die Umschläge mit ihrem grausamen Inhalt ein. »Bringen Sie sie rein zu Sergeant Lucas«, wies George Clough an. »Ich will nicht dastehen und sie in der Hand halten, wenn ich mit Ruth Hawkin spreche. Ich sehe hier kurz nach, um festzustellen, ob es sonst noch irgend etwas Auffälliges gibt. Wir werden ein Team brauchen, das jedes einzelne dieser Negative überprüfen muß. Aber nicht heute abend.«
    Clough verschwand in der Nacht. George überprüfte den Raum, konnte aber nichts mehr entdecken, was seine Aufmerksamkeit verdient hätte. Dann ging er wieder in das miserable Wetter hinaus und schloß die Tür hinter sich. Behutsam brachte er zwei Siegel an, so daß niemand die Beweislage manipulieren konnte. Er würde über Nacht einen Mann vor dem Nebengebäude postieren müssen, um es zu schützen. Morgen würde er ein Team zusammenstellen, das die Dunkelkammer auseinandernehmen und

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