Ein Ort für die Ewigkeit
Nein, es war nicht Dienstag. Nein, Montag auch nicht. Er war standhaft wie ein Felsen, der Charlie. Er machte einen guten Eindruck auf die Richter, das sah man.«
»Gott sei Dank, wenigstens einer.«
»Hören Sie auf, sich zu bemitleiden, George. Sie haben es gut gemacht. Highsmith versuchte, Sie als falschen Hund hinzustellen, aber es ist ihm nicht gelungen. Wenn man bedenkt, wie wenig klare Beweise wir haben, würde ich sagen, es läuft gut für uns. Jetzt – wollen Sie die gute Nachricht hören?«
Georges Kopf schnellte hoch wie an einem Faden. »Es gibt eine gute Nachricht?« fragte er.
Clough grinste. »O ja, ich glaube, das könnte man sagen.« Er ließ sich Zeit, holte seine Zigaretten heraus und zündete sich eine an. »Ich habe noch mal mit dem Sergeant in St. Albans unten gesprochen.«
»Wells ist zurück?« George konnte kaum an sich halten.
»Nein, noch nicht.«
George sank seufzend auf seinen Stuhl zurück. »Das ist die Nachricht, derentwegen ich die Luft anhalte«, gab er zu.
»Na ja, die hier ist auch nicht schlecht. Es hat sich gezeigt, daß unser Sergeant Hawkin kennt. Er wollte nichts sagen, bis er mit einem oder zwei anderen gesprochen und von ihnen die Zustimmung bekommen hatte, daß es in Ordnung geht, mit mir zu reden.« Clough trank sein Bier aus. »Dasselbe noch mal?«
George nickte belustigt und frustriert. »Machen Sie nur so weiter. Ich weiß, daß Sie es genießen, mich zappeln zu lassen. Da können Sie ruhig für Ihr Vergnügen bezahlen.«
Als Clough zurückkam, hatte George eine halbe Zigarette mit der nervösen Konzentration eines Mannes geraucht, der gleich zu einer langen Fahrt in ein Nichtraucherabteil steigen muß.
»Also, kommen Sie«, drängte er, beugte sich vor und schob ihm sein Bier hin. »Lassen Sie’s uns hören.«
»Sergeant Stillmans Frau ist aktiv bei den Pfadfinderinnen. Hawkin bot ihnen an, ihr offizieller Fotograf zu sein. Er würde Bilder bei Umzügen, Zeltlagern und so weiter machen und die Bilder an die Pfadfinderinnen und ihre Familien zu einem extra niedrigen Preis verkaufen. Als Gegenleistung, sagte er, wolle er Porträtaufnahmen von den Mädchen für seine Kollektion machen. Es schien alles korrekt zu sein. Hawkin war ja kein Fremder. Er und seine Mutter waren beide Mitglieder der Kirche, der die Pfadfindergruppe angeschlossen war. Und er war immer völlig einverstanden, wenn die Mütter bei den Aufnahmen dabei waren.« Clough machte eine Pause und zog die Brauen hoch.
»Was ist also schiefgegangen?« fragte George genau zum richtigen Zeitpunkt.
»Die Zeit verging. Hawkin freundete sich ein wenig mit den älteren Mädchen an, arrangierte Sitzungen ohne ihre Mütter. Es gab ein paar … Vorfälle. Beim ersten Mal leugnete er alles ab, sagte, das Mädchen lüge, um sich wichtig zu machen. Beim zweiten Mal dasselbe, nur sagte Hawkin diesmal, das Mädchen wolle sich rächen, weil er kein Interesse mehr daran gehabt habe, sie zu fotografieren. Er sagte, sie hätte gewußt, welchen Aufruhr es wegen der Anschuldigung des ersten Mädchens gegeben habe, und drohte, dasselbe zu sagen, wenn er ihr kein Geld für Süßigkeiten gebe und mit den Fotos aufhöre. Na ja, niemand wollte irgendwelche Schwierigkeiten, und es gab keine wirklichen Beweise, also nahm Sergeant Stillman Hawkin zur Seite und sprach mit ihm. Er schlug vor, er solle von kleinen Mädchen wegbleiben, um jede Möglichkeit von Mißverständnissen zu vermeiden.«
George stieß einen leisen Pfiff aus. »Sieh da, sieh da. Ich dachte, da muß doch irgendwo etwas gewesen sein. Kinderschänder fangen nicht plötzlich in Hawkins Alter damit an. Gut gemacht, Tommy. Wenigstens wissen wir, wir haben uns nicht von einer verrückten Idee mitreißen lassen. Hawkin ist genau das, wofür wir ihn hielten.«
Clough nickte. »Das einzige Problem ist, wir können nichts davon im Gericht verwenden. Was Stillman zu sagen hat, sind nur Gerüchte aus zweiter Hand.«
»Wie steht’s mit den Mädchen?«
Clough prustete. »Stillman nennt sie nicht einmal beim Namen. Der Hauptgrund, weswegen es vorher nie zu einer offiziellen Anklage kam, ist die hartnäckige Weigerung der Mütter, ihre kleinen Mädchen der Tortur einer Gerichtsverhandlung auszusetzen. Wenn sie schon bei einem Verfahren wegen unsittlicher Belästigung nichts davon wissen wollten, dürfte es unmöglich sein, sie bei einem Mordfall dazu zu überreden, der wie dieser in den Schlagzeilen ist.«
George stimmte traurig nickend zu. Er konnte nichts
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