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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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wird … na ja, mal abgesehen von den Anwälten,
ich
werde das Gefühl haben, versagt zu haben.« Er lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Aus vielen verschiedenen Gründen würde ich es nicht ertragen können. Hauptsächlich, weil ein Mörder ungestraft freikommen würde. Aber ich bin als Mensch verletzlich genug, es persönlich zu nehmen. Können Sie sich vorstellen, wie DCI Carver sich darüber freuen würde? Können Sie sich die Schlagzeilen vorstellen, die die Kanalratte Don Smart rausschlagen würde?«
    »Kommen Sie, George, alle wissen, wie Sie sich in die Sache reingekniet haben. Wenn Carver die Leitung gehabt hätte, hätten wir nie die Beweise für die Vergewaltigungsanklage gefunden. Und das steht felsenfest. Es ist nicht möglich, daß er sich da herauswinden kann, was immer mit der Mordsache passiert. Und Sie können Ihren letzten Penny verwetten, daß jeder Richter, der die Beweise hört und dann eine Jury bekommt, die dumm genug ist, mit einem ›Nicht schuldig‹ über die Mordanklage zu entscheiden, die Vergewaltigung nutzen wird, um Hawkin die höchstmögliche Strafe aufzubrummen. Er wird nicht so bald wieder in Scardale herumspazieren.«
    George seufzte. »Sie haben recht. Ich wünschte nur, wir hätten Hawkin eindeutiger mit der Waffe in Verbindung bringen können. Wir haben aber auch Pech. Da gibt es einen Mann, der möglicherweise unsere Waffe als den Webley-Revolver identifizieren kann, der in St. Albans gestohlen wurde. Mr. Hawkins Nachbar, Mr. Wells – und wo ist er? Verbringt ein paar Monate bei seiner Tochter, die nach Australien ausgewandert ist. Und nicht einer seiner Freunde oder Nachbarn hat seine Adresse. Sie können sich nicht genau erinnern, wann er zurückkommen soll. Natürlich haben wir den Verdacht, daß Hawkins Mutter all diese Einzelheiten sofort parat hätte, da sie Mr. und Mrs. Wells’ beste Freundin ist, aber sie wird es gewiß nicht den bösen Polizisten verraten, die diese schrecklichen Anschuldigungen gegen ihren lieben Sohn vorbringen«, fügte er sarkastisch hinzu.
    Er stand auf. »Ich wasche und rasiere mich. Möchten Sie eine frische Kanne Tee? Ich bringe Anne eine Tasse, wenn ich angezogen bin. Dann lade ich Sie zu einem kompletten englischen Frühstück in der Raststätte ein.«
    »Hört sich gut an. Wir werden vorsorgen müssen. Es wird ein langer Tag.«
     
    Die Rathausuhr schlug zehn, die tiefen Klänge waren bis in den Gerichtssaal auf der anderen Straßenseite zu hören. Jonathan Pritchard schaute von einem Stoß Unterlagen auf, seine Augenbrauen hoben sich voller Erwartung. Neben ihm, noch mit seinen Notizen beschäftigt, stand die kräftige Gestalt von Desmond Stanley, Kronanwalt. Während seines Studiums in Oxford als Rugbyspieler ausgezeichnet, hatte er mit einem strengen Fitnessprogramm verhindert, daß er nach Überschreiten der Vierzig die Form verlor. Er bestand darauf, seine Übungen zu machen, wo immer er arbeitete. Stanleys Gepäck enthielt neben der üblichen Perücke, der Robe und dem Beffchen des Anwalts immer auch seine Hanteln. In Umkleideräumen überall im Land hatte er Krafttraining, Liegestütz und Kopfstand gemacht, bevor er in den Gerichtssaal schritt und anklagend oder verteidigend den schlimmsten Verbrechern begegnete, die das Land aufzubieten hatte.
    Es war merkwürdig, daß er nie gesund aussah. Er hatte von Natur aus eine fahle Gesichtsfarbe, seine Lippen waren blutleer und blaß, und seine dunkelbraunen Augen tränten ständig. Er hatte immer ein auffällig buntes Seidentuch im Ärmel stecken, so daß er seine wäßrigen Augen abtupfen konnte. Als George ihn zum ersten Mal sah, hatte er sich gefragt, ob Stanley lange genug leben würde, um den Fall zu verhandeln. Später hatte Pritchard ihn aufgeklärt. »Er wird uns alle überleben«, vertraute er ihm an. »Seien Sie froh, daß er auf unserer Seite ist und nicht gegen uns, denn Desmond Stanley ist gefährlich, das können Sie mir glauben.«
    Pritchard war um so dankbarer, daß Stanley auf seiner Seite war, als er sah, wer der Anwalt der Gegenseite war. Der Kronanwalt Rupert Highsmith hatte sich seinen beeindruckenden Ruf, er sei in Kreuzverhören chirurgisch genau und vollkommen rücksichtslos, in einer Reihe von aufsehenerregenden Fällen in den frühen fünfziger Jahren erworben, als er noch ein junger Anwalt war. Zehn zusätzliche Jahre vor den Gerichten hatten seine Fähigkeiten nicht verringert, sondern ihn mit einer Reihe neuer Tricks

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