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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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genug gekommen, um glaubwürdig über sie schreiben zu können. Das allein hatte den Besuch gelohnt.
    »Sie besuchen dann noch Janet«, sagte Kathy, als Catherine die nötigen Angaben auf die letzte Kassette schrieb.
    »Ja, das stimmt. Sie sagte, abends würde es ihr am besten passen.«
    »Ja, weil sie eine volle Stelle hat, hebt sie sich ihre Wochenenden für sich und Alison auf.« Kathy stand auf und räumte die Becher weg.
    »Alison?« Catherine schrie es fast.
    »Ihre Tochter. Unsere Janet hat nicht geheiratet. Hat ihre Jahre zwischen zwanzig und dreißig an einen verheirateten Mann verschwendet. Dann ist sie mit fünfunddreißig schwanger geworden, als sie schon alt genug war, eigentlich nicht so dumm zu sein. Irgendein Yankee, den sie auf einer Konferenz unten im Süden in einem Hotel kennengelernt hat. Jedenfalls war er schon längst wieder in Cincinnati, bis Janet merkte, daß sie schwanger war, also hat sie das Mädchen allein großgezogen.«
    »Sie hat ihre Tochter Alison genannt?«
    »Ja. Es ist, wie ich gesagt habe. Sie ist nicht vergessen in Scardale. Allerdings hat Janet Glück gehabt. Sie hatte ihre Mutter als unbezahltes Kindermädchen, so konnte sie weiter die Karrierefrau spielen.« Kathys Stimme klang erstaunlich bitter. Catherine fragte sich, ob sie sich ärgerte, weil ihre eigenen Kinder aus dem Nest geflogen waren und ihr nicht die Möglichkeit gaben, eine Großmutter zu sein, die mit praktischer Hilfe beistand, oder ob sie Janet verachtete, weil sie zu solchen Mitteln gegriffen hatte.
    »Was macht sie beruflich?«
    »Sie leitet die Zweigstelle einer Bausparkasse in Leek.« Kathy schaute aus dem Fenster, wo die Vorhänge trotz der Dunkelheit draußen noch immer nicht zugezogen waren. Die Scheinwerfer eines Wagens kamen am Ende des Weges in Sicht. »Das wird sie sein. Sie sollten jetzt besser gehen.«
    Catherine stand auf, immer noch etwas irritiert wegen Kathy Lomas’ abruptem Wechsel zwischen Vertraulichkeit und Schroffheit. »Sie haben mir sehr geholfen.«
    Kathys schmaler Mund kräuselte sich kurz. »Vielleicht«, sagte sie. »Es war … interessant. Ja, interessant. Ich habe Ihnen Dinge erzählt, von denen ich vergessen hatte, daß ich sie noch weiß. Wann kriegen wir dieses Buch zu lesen?«
    »Leider soll es erst nächsten Juni veröffentlicht werden«, sagte Catherine. »Aber ich sorge dafür, daß Sie gleich eines bekommen, sobald die endgültige Fassung vorliegt.«
    »Tun Sie das, mein Mädchen. Ich will nicht, daß irgendein Reporter an meine Tür klopft und mir Fragen stellt zu einem Buch, das ich nicht gelesen habe.« Sie machte die Haustür auf und trat zurück, damit Catherine auf die Veranda hinausgehen konnte. »Sagen Sie Janet, sie schuldet mir ein halbes Dutzend Eier.«
    Die Tür schloß sich, bevor Catherine das Ende des Wegs erreichte. Sie bog nach rechts ab, ein wenig unsicher in der Dunkelheit, ging am Tor Cottage vorbei, wo Charlie Lomas mit seiner Großmutter gewohnt hatte, und einen kurzen Pfad hinauf, der zum Shire Cottage führte, wo Janet Carter mit den drei anderen Geschwistern bei ihren Eltern aufgewachsen war. Gemäß Peter Grundys Aussage hatten ihre Eltern es vor drei Jahren an sie verkauft, als sie wegen des Klimas beschlossen, nach Spanien zu ziehen. Catherine konnte sich nicht vorstellen, in dem Haus wohnen zu wollen, wo sie aufgewachsen war. Sie war als Kind recht glücklich gewesen, aber auch mehr als bereit, die Freiheit und die Chancen Londons zu nutzen, als sich die Möglichkeit bot.
    Als Catherine das Innere von Shire Cottage sah, wurde ihr klar, daß – was immer Janet Carter dazu bewegt hatte, in Scardale zu bleiben – es jedenfalls keine nostalgischen Gründe waren. Im ganzen Erdgeschoß waren die Zwischenwände eingerissen, und es war zu einem einzigen großen Wohnraum gemacht worden, nur vom Kaminvorsprung unterbrochen. Da es eines der neueren Häuser in Scardale war – wahrscheinlich frühviktorianisch, erklärte Janet –, waren die Wände höher, so daß das Einreißen der Zwischenmauern eine erstaunliche Geräumigkeit geschaffen hatte. Am einen Ende war eine winzige, praktische Küche mit Stahlschränken, die das gefleckte Grau der Steinwände reflektierten. Am entgegengesetzten Ende befand sich der Wohnbereich, dominiert von den satten Farben eines indianischen Wandbehangs und von Wandteppichen. Dazwischen stand ein großer Kieferntisch, der als Eßtisch und Arbeitstisch zugleich zu dienen schien. Ein junges Mädchen saß daran und

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