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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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durcheinanderbringen«, sagte sie abweisend und barsch.
    Tommy war über die Schwelle getreten und schloß die Tür hinter sich. »Sie haben hier einiges verändert«, sagte er und sah sich in der Küche um, die man fast ohne weitere Dekoration in einem Beitrag über historische Häuser in einer Wohnzeitschrift hätte abbilden können.
    »Ich habe damit nichts zu tun. Als es im Besitz meiner Tante war, ließ sie die Küche für ihre Mieter herrichten«, erklärte sie brüsk.
    »Das wundert mich nicht«, sagte Tommy. Catherine stand neben ihm und drückte schnell auf die Tasten an ihrem Kassettenrecorder. »Hawkin war immer bereit, sein Geld für das Fotografieren auszugeben, oder für Sie, Alison, aber er hat keinen Shilling für die Bequemlichkeit Ihrer Mutter aufgewendet.«
    »Warum nennen Sie mich immer Alison?« fragte sie, mit dem Rücken an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt und mit einem Lächeln, das Gelassenheit vortäuschen sollte. »Mein Name ist Janis Wainwright.«
    »Zu spät, Alison.« Catherine zog geräuschvoll einen Stuhl heraus und setzte sich an den gewachsten Kieferntisch. Wenn Tommy heute beschlossen hatte, den guten Polizisten zu spielen, dann war sie nur allzu bereit, die Rolle des bösen zu übernehmen. »Sie hätten diese Vorstellung mit der Verwirrung gleich bringen müssen, als Tommy Sie zum ersten Mal Alison nannte. Sie sahen aber nur schockiert, nicht verwirrt aus. Sie sagten nicht: ›Entschuldigung, aber ich glaube, Sie haben das falsche Haus erwischt, hier wohnt keine Alison.‹«
    Alison starrte sie an. Zum ersten Mal bemerkte Catherine, wie sehr sie ihrer Mutter glich. Auf den Fotos, die sie gesehen hatte, mußte Ruth zehn Jahre jünger gewesen sein, als Alison jetzt war, obwohl sie älter ausgesehen hatte. »Sie gleichen Ihrer Mutter sehr«, sagte Catherine.
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie haben meine Mutter doch nie kennengelernt«, erwiderte Alison trotzig.
    »Ich habe Fotos von ihr gesehen. Während des Prozesses war sie in allen Zeitungen.«
    Alison schüttelte den Kopf. »Jetzt reden Sie schon wieder diesen Unsinn. Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen, damit Sie es nur wissen. Meine Mutter war in ihrem ganzen Leben in keinen Prozeß verwickelt.«
    Tommy ging durch den Raum und stellte sich ihr gegenüber hin. Er schüttelte mit einem mitfühlenden Lächeln den Kopf. »Es ist zu spät, Alison. Es hat keinen Sinn, uns weiter etwas vorzumachen.«
    »Wieso vormachen? Ich habe Ihnen schon mehrmals gesagt, ich habe nicht den leisesten Schimmer, was Sie meinen.«
    »Behaupten Sie immer noch, Janis Wainwright zu sein?« fragte Catherine ungerührt.
    »Was meinen Sie damit – behaupten? Was soll das? Ich rufe die Polizei an«, sagte sie und ging zum Telefon.
    Tommy und Catherine taten nichts und schwiegen. Alison schlug im Telefonbuch die Nummer nach. Dann blickte sie über die Schulter, um zu sehen, ob sie reagierten. Catherine lächelte höflich, und Tommy schüttelte erneut den Kopf. »Sie wissen doch, daß das keine gute Idee ist«, sagte er traurig, als sie langsam zum Hörer griff.
    »Nein, Tommy, lassen Sie sie nur. Ich will wirklich ihre Erklärung dazu hören, wie sie die Wiederauferstehung geschafft hat«, sagte Catherine in einem freundlichen, vernünftigen Ton. Alison wurde starr. »Ganz richtig, Alison. Ich weiß, daß Janis 1959 gestorben ist. Am elften Mai, genauer gesagt. Es muß für Ihre Tante Dorothy und Ihren Onkel Sam schwer gewesen sein. Auch für Sie muß es schwer gewesen sein, wo Sie und Janis fast im gleichen Alter waren.«
    In Alisons Augen stand jetzt die pure Angst. Sie hat bestimmt wegen dieses Augenblicks jahrelang Alpträume gehabt, dachte Tommy und fühlte Mitleid mit ihr. Er konnte sich vorstellen, was sie jetzt fühlen mußte. Zwei Fremde in ihrer Küche, einer davon, der einen guten Grund hatte, sich an ihr dafür zu rächen, daß sie ihn vor fünfunddreißig Jahren zum Narren gehalten hatte, die andere offensichtlich darauf versessen, ihre dunkelsten Geheimnisse der sensationshungrigen Welt darzubieten. Und Catherine mit ihrer Aggressivität machte es nicht gerade leichter. Er mußte die Situation irgendwie entschärfen, damit Alison das Gefühl hätte, sie beide könnten ihre beste Chance auf Rettung aus dieser entsetzlichen Lage sein.
    »Setzen Sie sich, Alison«, sagte er freundlich. »Es geht uns nicht darum, Sie zu schnappen. Wir wollen nur die Wahrheit herausfinden, das ist alles. Wenn wir geplant hätten, Sie zu

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