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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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überschwänglich bei ihnen, als hätten sie lebenswichtige Medikamente durch feindliche Linien geschmuggelt.
    „Ich denke, wir sollten jetzt essen“, schlug Amy vor. „Es wird spät.“
    Oliver und Ashley zogen ihre Stühle um den Tisch herum und setzten sich rechts und links neben Harry an eine Längsseite, während Amy ihnen gegenüber auf der anderen Seite Platz nahm. Sie beneidete ihre Kinder um die Aufmerksamkeit, die sie plötzlich erhielten, und hätte diese am liebsten allein für sich beansprucht.
    „Mom sagt, du und Dad wart Freunde“, sagte Oliver zehn Minuten später, nachdem er seinen Teller geleert hatte. Erwartungsvoll sah er Harry an.
    Harry legte eine Hand auf Olivers Schulter. „Sehr gute Freunde“, bestätigte er. „Tyler war einer der besten Männer, die ich je kennengelernt habe.“
    Olivers Sommersprossengesicht strahlte vor Stolz, aber einen Moment später wurde er wieder ernst. „Manchmal“, gestand er, „kann ich mich gar nicht mehr richtig an ihn erinnern. Ich war erst vier, als er … als er starb.“
    „Vielleicht kann ich dir da behilflich sein“, sagte Harry sanft, zog seine Brieftasche aus dem Jackett und holte vorsichtig ein altes, offensichtlich oft benutztes Foto heraus. „Das wurde drüben, am Lake Chelan, in Washington, aufgenommen.“
    Ashley und Oliver stießen sich beinahe die Köpfe, als sie sich beide gleichzeitig über Harrys Schoß beugten, um das Bild zu betrachten. Es zeigte zwei lachende junge Männer, die stolz zwei riesige Regenbogenforellen hochhielten.
    „Dein Vater und ich waren siebzehn damals.“ Harry zog nachdenklich die Stirn in Falten. „Wir waren in einem Ruderboot draußen auf dem See, soweit ich mich erinnere. Deine Tante Charlotte hatte sich über uns geärgert und war zum Ufer zurückgeschwommen. Allerdings hatte sie die Riemen mitgenommen. Das war ganz schön peinlich, denn wir mussten uns von einer alten Frau in einem Paddelboot zum Steg ziehen lassen.“
    Amy musste herzhaft lachen, als sie sich daran erinnerte, wie Tyler ihr dieses Erlebnis geschildert hatte.
    Nachdem jeder ein Stück von Harrys Torte gegessen hatte, schickte Amy die Kinder zu Bett. Widerwillig kamen sie ihrem Wunsch nach und verabschiedeten sich von Harry. Amy und Harry blieben noch lange am Gartentisch sitzen, obwohl die Sonne bereits untergegangen war und es etwas kühler wurde.
    „Es tut mir leid, dass ich bei Tylers Beerdigung nicht dabei sein konnte“, brach Harry nach einer ganzen Weile das Schweigen, das Amy als seltsam angenehm empfunden hatte. „Ich war im Outback und erfuhr erst drei Wochen später von dem, was geschehen war.“
    „Das macht nichts. Ich hätte deine Anwesenheit wahrscheinlich nicht einmal bemerkt.“ Amys Stimme wurde heiser bei der Erinnerung an diesen schrecklichen Tag. „Ich war ziemlich mitgenommen.“
    Harry strich sich mit der Hand durchs Haar. Es war das erste Anzeichen einer Gefühlsregung, das Amy bei ihm bemerkte. „Für mich wäre es wichtig gewesen“, sagte er, „mich von Tyler zu verabschieden. Jetzt, da ich hier bin, werde ich sein Grab aufsuchen und ihn fragen, was in aller Welt er sich dabei gedacht hat, einfach so abzutreten und uns allein zu lassen … Er war gerade fünfunddreißig!“
    „Ich war auch wütend auf ihn“, gestand Amy leise. „Einen Tag ging es ihm noch prächtig, und am nächsten war er im Krankenhaus. Die Ärzte sagten, eine solche Operation sei reine Routine, es gäbe keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Und als ich Tyler direkt vor dem Eingriff noch einmal sprach, scherzte er darüber, dass er seinen Blinddarm in einem Glas aufbewahren wollte.“ Sie hielt inne und lächelte kurz. Sicher waren Harry die tragischen Einzelheiten mittlerweile bekannt, aber aus irgendeinem Grund hatte sie das Bedürfnis, weiterzuerzählen.
    „Offenbar hat Tyler das Anästhetikum nicht vertragen, und so kam es zum Herzstillstand. Die Ärzte haben alles versucht, um ihn zu retten, aber sie bekamen sein Herz nicht mehr zum Schlagen. Er war einfach … gegangen.“
    Harry umschloss Amys Hand mit warmen, starken Fingern. „Es tut mir so leid“, sagte er.
    Amy hörte, wie eine der Terrassentüren aufgeschoben wurde, und vermutete, dass es eines ihrer Kinder sei. Es hätte sie auch gewundert, wenn sie nicht gefragt hätten, ob sie noch eine Weile aufbleiben dürften. Aber als Amy aufsah, fuhr sie erschrocken vom Stuhl hoch. Max stand in der Tür. In der Hand hielt er den Werkzeugkasten.
    „O Max! Entschuldigen Sie,

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