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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ich …“ Sie hatte ihn völlig vergessen.
    Max winkte ab und sah mit einem vielsagenden Blick auf Harry hinunter, der mit dem Rücken zu ihm saß. „Es ist alles in Ordnung jetzt, Mrs Ryan“, sagte er. Dann zuckte er ein paarmal mit den Augenbrauen, um anzudeuten, dass er Amys Gast begutachtet und für harmlos befunden hatte.
    Aber da irrte er sich! Harry Griffith war in der Lage, ganz neue Gefühle und Bedürfnisse in Amy zu wecken, und das machte ihn verdammt gefährlich.
    „Mr Griffith wollte gerade gehen“, verkündete Amy kurz entschlossen. „Vielleicht könnten Sie ihn zu seinem Wagen geleiten …“
    Schmunzelnd sah Harry sie an, schüttelte dann kaum merklich den Kopf und stand auf. „Ich habe noch etwas Geschäftliches mit dir zu besprechen. Aber ich denke, das kann bis morgen warten.“
    Amy wusste, was Harry mit „etwas Geschäftlichem“ meinte – Tyler hatte es ihr angekündigt. Das Ganze wurde ihr langsam zu gespenstisch.
    Sie stand ebenfalls auf.
    „Das war ein wundervoller Abend“, sagte Harry. „Vielen Dank für alles.“
    Seine Abschiedsworte gingen Amy noch im Kopf herum, als sie Harry abfahren hörte. Sie war seine elegante Ausdrucksweise nicht gewöhnt. Tyler hätte ihr einfach einen Klaps gegeben und gesagt: „Super, der Lachs, mein Schatz! Hast du Lust, mir den Rücken zu massieren?“
    „Mom?“
    Amy schrak aus ihren Gedanken auf. Ashley stand in der Terrassentür und hielt ihre Lieblingspuppe im Arm.
    „Ist Harry schon nach Hause gegangen?“
    „Ja, Schätzchen“, sagte sie. „Er ist nett, nicht wahr?“
    Ashley nickte. „Es macht Spaß, ihm zuzuhören. Schade, dass er nicht mehr hier ist. Dann könnte er uns eine Kängurugeschichte erzählen.“
    „Vielleicht kennt er gar keine …“
    „Doch, natürlich“, meinte Ashley voller Überzeugung, während sie gemeinsam ins Haus gingen. Amy schloss die Terrassentür. „Wusstest du, dass es in Australien Schilder gibt, auf denen ein Känguru abgebildet ist, so wie bei uns die Wildwechsel-Schilder?“
    Amy knipste die Außenbeleuchtung aus und sah noch einmal nach, ob alle Reste im Kühlschrank verstaut waren. Nichts an ihrem Geschirrspüler deutete darauf hin, dass Max sie auseinandergenommen hatte. „Nein, Schätzchen“, sagte sie. „Das wusste ich nicht. Aber es klingt einleuchtend, da es in Australien mehr Kängurus als Hirsche gibt. So, und nun ab ins Bett.“
    Harry saß vornübergebeugt auf der Steinbank neben Tylers Grab, die Arme auf seine Oberschenkel gestützt. „Verdammt, Mann“, klagte er, „warum hast du nie erwähnt, wie schön sie ist? Du hast mir nie etwas erzählt von ihrem warmen Lachen oder ihrem seidigen Haar.“ Er seufzte schwer. „Na gut“, räumte er ein, „ich glaube, du hast sie einmal als ‘Naturwunder’ bezeichnet. Aber ich dachte, das sei nur so dahingesagt. Selbst die Fotos haben mich nicht darauf vorbereitet …“
    Er stand auf und begann, nervös vor Tylers Grab auf und ab zu gehen. Sich des Nachts auf einem Friedhof aufzuhalten, machte ihm nichts aus. Er war nicht abergläubisch, und außerdem sehnte er sich schon lange nach dieser Gelegenheit, mit Tyler zu reden.
    „Du hättest ja wenigstens noch ein paar Jahre mit uns verbringen können, weißt du“, brummte er und fuhr sich erneut mit der Hand durch seine sonst tadellos sitzende Frisur. „Da hattest du diese süße Frau, diese großartigen Kinder und eine tolle Karriere … und was hast du gemacht? Meine Güte, Tyler! Warum hast du nicht gekämpft?“
    Die einzige Antwort, die er erhielt, war eine laue Brise und das beständige leise Rascheln der Blätter. Harry blieb stehen, stellte einen Fuß auf die Bank und betrachtete mit brennenden Augen den Grabstein. „Ich weiß“, sagte er in versöhnlicherem Ton, aber seine Stimme klang heiser, „du hattest wahrscheinlich deine Gründe, nicht länger bei uns zu bleiben. Aber eines sage ich dir: Ich werde noch mit dir abrechnen, wenn ich dich einhole. Bis dahin, nun, was mir wirklich unter die Haut gegangen ist … ist Amy. Und eure wunderbaren Kinder.“
    Er hob den Kopf und sah eine Weile gedankenverloren zum Mond hinauf. Dann seufzte er. „Wir waren immer ehrlich zueinander, du und ich. Wir haben nichts zurückgehalten. Als ich deine Frau das erste Mal sah, Tyler, das war, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.“
    Als seine Worte in der Dunkelheit verhallt waren, versuchte er, der Wirklichkeit ins Auge zu sehen. Er war noch nicht einmal fünf Minuten

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