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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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anheimelnden Kaminfeuer oder einer verführerischen Frau weggeholt hatte. „Hallo“, brachte sie schließlich nervös hervor.
    „Amy?“, fragte er voller Sorge. „Ist etwas passiert? Bist du krank? Ist den Kindern irgendetwas zugestoßen?“
    Amy räusperte sich. „Nein“, sagte sie schnell. „Ich wollte nur … mit dir reden.“
    Harry schwieg, und Amy vermochte nicht zu sagen, ob er geduldig darauf wartete, dass sie fortfuhr, oder ob er sich über ihren Anruf ärgerte.
    „Glaubst du, ich könnte für ein Stündchen zu dir kommen? In einer halben Stunde fährt eine Fähre. Wenn ich mich beeile, kann ich sie noch erwischen.“
    Auf seine Antwort zu warten, war eine Qual. „Na gut“, sagte er schließlich, und wieder verriet sein Ton nichts von seinen Gefühlen.
    Amy steckte die Zahnbürste in ihre Handtasche, griff nach ihrem Mantel und nickte Charlotte unauffällig von der Esszimmertür aus zu. Nachdem sie sich von Ashley und Oliver verabschiedet hatte, ohne ihnen jedoch zu verraten, wohin sie fuhr, hastete Amy zu ihrem Wagen. Sie erreichte die Fähre Sekunden, bevor diese ablegte. Den Weg zum Leuchtturm zu finden, war ein Kinderspiel, denn die gigantische Signallampe an seiner Spitze leuchtete in der Dunkelheit etliche Kilometer weit.
    Als Amy vor dem Haus hielt, kam Harry ihr schon entgegen. Mit einem besorgten Blick nahm er sie bei der Hand und führte sie ohne Umschweife ins Haus bis direkt vor den Kamin.
    „Jetzt erzähl mir erst einmal, was los ist“, sagte Harry.
    Amy konnte die Last nicht länger allein tragen. Sie musste Debbie, Louise und Charlotte die Neuigkeit endlich erzählen, und das konnte sie erst, nachdem sie Harry Bescheid gesagt hatte. Außerdem würde ihr Geheimnis sowieso bald für alle sichtbar sein.
    „Ich bekomme ein Baby“, sagte sie geradeheraus.
    Fassungslos sah Harry sie an. „Ich dachte …“
    „Ich habe mich auch geschützt. Aber manchmal entscheiden Babys eben, dass sie trotzdem geboren werden möchten.“
    Er nahm sie bei den Schultern, und obwohl sein Griff fest war, war er doch von einer Zärtlichkeit, die Amy tief berührte. Er drückte sie in den großen Ledersessel, den sie gemeinsam an einem jener glücklichen Tage ausgesucht hatten, kurz bevor alles zerbrach.
    „Ich bin nicht krank, Harry“, klärte Amy ihn auf. „Nur schwanger.“
    „Wann …“, begann er mit heiserer Stimme, räusperte sich und versuchte es noch einmal. „Wann ist es so weit?“
    „Im Frühjahr“, antwortete Amy und wünschte, sie könnten dann alle zusammen sein.
    Harry war außer sich. Ruhelos lief er vor Amy auf und ab und fuhr sich immer wieder mit der Hand durchs Haar. Wie gern hätte Amy gelacht, wäre die Situation nicht so furchtbar ernst gewesen.
    Sie wusste, jetzt würden all ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Dennoch war es möglich, dass gerade dadurch ihre Beziehung zu Harry ganz zerbrechen würde. Wahrscheinlich würde er sie bald so sehen wie Madeline – wie eine Frau, der jeder Trick recht ist, um ihr Ziel zu erreichen.
    „Wir müssen sofort heiraten“, sagte er.
    „Nein“, antwortete Amy sofort, die auf diesen Vorschlag vorbereitet war. „Wir können nicht heiraten.“
    Harry gelang es kaum mehr, seine Wut zu verbergen. „Was in aller Welt sollen wir dann tun? Lass dir bloß nicht einfallen, mein Kind zur Welt zu bringen, ohne dass es einen Anspruch auf seinen richtigen Namen hätte! Und einfach nur zusammenzuziehen, damit brauchst du mir gar nicht erst zu kommen. Das wäre nicht gut für Ashley und Oliver!“
    „Ich hatte nicht vor, dir eine Ehe ohne Trauschein vorzuschlagen“, sagte Amy. „Ich finde, wir sollten alles so belassen, wie es ist.“ Obwohl es eine Qual ist, fügte sie in Gedanken hinzu, ist es immer noch besser, als dir nach ein paar Monaten in die Augen zu sehen und Verachtung, Langeweile oder gar Hass darin zu erkennen.
    Er nahm Amy an der Hand und zog sie hoch. „Ich glaube, ich weiß, wie ich dich überzeugen kann“, sagte er. Dann senkte er den Kopf und küsste sie so begierig, dass Amy dachte, sie müsste vor Aufregung und Erleichterung in Ohnmacht fallen.
    Alle Vernunft konnte Harry nicht davon abhalten, Amy zu lieben, nicht einmal der Umstand, dass sie ein Kind unter dem Herzen trug. Das machte sie nur noch attraktiver. Nein, Harry hätte sich niemals von ihr abwenden können.
    Sie kamen nicht einmal bis zum Bett, sondern ließen sich einfach vor dem Kamin auf die Perserbrücke sinken. Irgendwie schmolz ihre Kleidung dahin,

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