Ein perfektes Leben
ist und deshalb nicht auftaucht?«
Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Du kannst es nicht lassen, was?«
Grinsend erwiderte er: »Manchmal kann ich einfach nicht anders … Also, was ist mit dem Z?«
»Nichts, es stehen nur zwei Namen da, Zaida und Zoila, und dazu ihre Nummern.«
»Und wer sind die zwei?«, fragte er, nun sichtlich interessiert.
»Zaida ist Rafaels Sekretärin, die andere kenne ich nicht.«
»Bist du eifersüchtig?«
»Was glaubst du? Mir scheint, ich bin etwas zu alt für Szenen.«
»Es ist nie zu spät … Liegt das Notizbuch immer da?«
»Nein, deswegen rufe ich dich ja an. Er bewahrt es sonst immer in seiner Aktentasche auf, und die steht an ihrem Platz, neben dem Regal.«
»Dann gib mir mal die Nummern durch«, sagte er, und mit den Augen forderte er Maruchi auf, sie zu notieren. »Zaida 327.304, das ist im Vedado. Und Zoila 223.171, das ist Playa … Gut«, er überprüfte Maruchis Notizen, »und du hast keine Ahnung, wer Zoila ist?«
»Nein, wirklich nicht.«
»Und die Gästeliste?«
»Ich bin dabei. Deswegen bin ich ja in die Bibliothek gegangen … Hör mal, Mario, jetzt mach ich mir ernsthaft Sorgen.«
»Gut, Tamara, ich lass die beiden Nummern überprüfen, und dann komm ich bei dir vorbei. In Ordnung?«
»In Ordnung, Mario, ich warte auf dich.«
»Dann bis gleich.«
Er nahm den Zettel, den die Sekretärin ihm reichte, und sah ihn sich an. Zaida und Zoila, klingt wie der Name eines mexikanischen Duos, das sentimentale Rancheras singt, dachte er. Er musste Tamara nach Rafaels Beziehung zu Zaida fragen, wusste aber nicht, ob er sich das trauen würde.
Er übertrug Namen und Telefonnummern in sein Notizbuch. Dann lächelte er Maruchi an und sagte: »Liebe Maruchi, ruf doch bitte die Kollegen unten an und sag ihnen, sie sollen für mich die Adressen zu den beiden Nummern herausfinden. Willst du das für mich tun?«
»Ja, ich will«, sagte die junge Frau resignierend angesichts des Unvermeidlichen.
»Ich hasse unterwürfige Frauen. Sobald ich meinen Lohn bekomme, bezahle ich dich … Was ist nun mit dem Chef?«
»Du kannst reingehen, er wartet schon auf dich, wie fast immer«, antwortete sie und drückte auf den schwarzen Knopf der Gegensprechanlage.
Er klopfte behutsam mit den Fingerknöcheln an die Bürotür und öffnete sie. Hinter seinem Schreibtisch zelebrierte Mayor Rangel den Akt des Zigarrenanzündens. Er drehte die Zigarre an der leicht geneigten Flamme des Gasfeuerzeugs, wobei er in regelmäßigen Abständen blauen Rauch ausstieß, der in Höhe seiner Augen schwebte und ihn in eine dicke, duftende Wolke hüllte. Rauchen war ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens, und niemand, der seine schwärmerische Leidenschaft für eine gute Havanna kannte, hätte ihn jemals gestört, während er eine Zigarre anzündete. Wann immer sie konnten, schenkten sie ihm eine Zigarre, zu jeder Gelegenheit: Geburtstag und Hochzeitstag, Vatertag und Neujahr, Geburt eines Enkels oder Examen eines Kindes. Auf diese Weise legte sich Mayor Rangel eine stolze Sammlung zu, eine Reserve, aus der er sich bediente. Je nach Tageszeit eine bestimmte Marke, je nach Stimmung eine bestimmte Dicke und je nachdem, wie viel Zeit er zum Rauchen hatte, eine bestimmte Länge.
Erst als er die Havanna richtig angezündet hatte und mit der Befriedigung des Kenners die makellose Aschekrone der Glut betrachten konnte, richtete er sich in seinem Sessel auf und sah den soeben Eingetretenen an.
»Du wolltest mich sehen, ja?«, begann der Teniente.
»Was bleibt mir schon übrig. Also, setz dich.«
Wenn man in einem so angespannten Zustand ist und das Gefühl hat, keinen klaren Gedanken fassen zu können, dann ist es das Beste, sich eine Havanna anzuzünden. Aber nicht, um einfach nur etwas anzuzünden und Rauch zu inhalieren, sondern um die Zigarre wirklich zu rauchen. Nur so kann man von ihr alles bekommen, was sie an Gutem zu geben hat. Wenn ich rauche und dabei etwas anderes tue, verschwende ich diese 14,2 Zentimeter lange Davidoff 5000 Gran Corona. Sie verdient, dass man sie bewusst raucht, oder einfach nur, dass man sich hinsetzt, um zu rauchen und sich dabei eine Stunde lang zu unterhalten. Genau die Zeitspanne für eine gute Zigarre. Die Davidoff, die ich mir heute Morgen angezündet habe, war ein Desaster. Erstens weil der Vormittag noch nie der beste Zeitpunkt für eine Zigarre dieser Kategorie war, und zweitens, weil ich sie nicht vorschriftsmäßig angeraucht habe. Ich habe sie verdorben,
Weitere Kostenlose Bücher